Zweihundert
132

...eine blutende Hostie zu Zehdenick (an der Grenze Ucker- und Mittelmark)

Um 1250 wurde in Zehdenick am Ort eines Hostienfrevels ein Zisterzienserinnen-Kloster gegründet.

Der Legende nach vergrub eine Wirtin im Keller unter ihrem Bierfass eine geweihte Oblate, um auf diese Weise mit Gottes Hilfe den Bierkonsum ihrer Gäste anzukurbeln. Die Dame wurde allerdings von Gewissensbissen geplagt und vertraute sich einem Priester an. Der ließ die Oblate wieder ausgraben und fand dabei an einigen Stellen blutige Erde. Mit diesem „Blutwunder“ wurde Zehdenick zum Wallfahrtsort.

Im Kloster lebten zunächst Nonnen aus dem Zisterzienser-Orden. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert wurde daraus ein evangelisches Damenstift. Im Dreißigjährigen Krieg wurden viele Gebäude fast vollständig zerstört. Im malerischen Kloster-Innenhof finden in den Sommermonaten Konzerte und Veranstaltungen statt und der Klostergarten wurde zu einer Streuobstwiese nach historischem Vorbild umgestaltet.

Ab dem kommenden Jahr soll ein eigenes Museum die Geschichte des Klosters erzählen.

www.antennebrandenburg.de

de.wikipedia.org

Das Kloster soll nach einer von dem märkischen Chronisten Andreas Angelus 1598 überlieferten Legende (wiedergegeben in Riedel, Codex Diplomaticus Brandenburgensis, A XIII, Urkunde XLIV (44), S. 160[3]) im Jahr 1250 am Ort eines Hostienfrevels gegründet worden sein. Dieser Legende nach soll 1249 eine Gastwirtin an ihrem Bierfass im Keller eine geweihte, in Wachs gedrückte Oblate vergraben haben, um den Bierkonsum ihrer Gäste mit Gottes Hilfe zu erhöhen. Von Gewissensbissen getrieben, offenbarte sie sich einem Priester, der daraufhin die Oblate wieder ausgraben ließ. An mehreren Stellen fand man blutige Erde, die man abgrub und in einem Gefäß auf den Altar der Kirche stellte. An der Fundstelle errichtete man eine Kapelle, an die noch heute die Zehdenicker Kapellenstraße erinnert. Dieses Blutwunder von Zehdenick zog daraufhin viele Pilger in die Stadt, Zehdenick wurde zum Wallfahrtsort. Unter den Pilgern waren auch Bischof Rutger von Brandenburg und die brandenburgischen Markgrafen Otto III. und Johann I. sowie ihre Schwester Mechthild, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg. Die brandenburgischen Markgrafen und ihre Schwester stifteten das Kloster einerseits auch auf Grund des zunehmenden Pilgerstroms das Kloster, andererseits sicher aber auch strategischen Gesichtspunkten zur Sicherung des askanischen Machtbereichs in der gerade erworbenen Uckermark. In der Gründungslegende steckt wohl ein wahrer Kern, denn 1541 bei der Aufhebung des Klosters forderten die kurfürstlichen Visitatoren die Herausgabe eines Gefäßes, in dem das Heilige Blut aufbewahrt worden sein soll[3].

Darüber schrieb folgendes Christian Spieker (1839) in:
Kirchen- und Reformationsgeschichte der Mark Brandenburg, Buch II Kap.13
DAS NONNENKLOSTER ZU ZEHDENICK (zitiert nach Google books).
Untertitel von Rudhard Meixner)

Wunder der Bluterde-Reliquie
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" In der wunderreichen Zeit der beiden Markgrafen gab eine blutende Hostie zu Zehdenick (an der Grenze Ucker- und Mittelmark) nicht weit vom Ursprunge der Havel Veranlassung zur Stiftung eines Cistercienser-Klosters für gottgeweihte Jungfrauen. Die Frau eines Bierbrauers hatte im Jahre 1249 eine geweihte Hostie in Wachs abgedruckt und diese im Keller unter den Bierfässern vergraben, um ihrem Getränk reicheren Absatz zu schaffen. Sie hörte nachher die scharfe Bußpredigt eines frommen Predigers, fühlte in ihrem Herzen über ihre Missethat große Angst und Unruhe, und beichtete dem Pfarrer zu Zedenik ihre Sünde.
Dieser ließ sogar im Keller nachgraben und sahe zu seinem Erstaunen an drei Orten Blut hervorquellen. Die blutige Erde wurde in die Kirche gebracht und in einem kostbaren Gefäß auf den Altar gestellt. Alsbald äußerte es an kranken und preßhaften Personen seine wundertätige Kraft und das Gerücht davon zog eine Menge Menschen nach Zehdenick. Auch die beiden Markgrafen Johann und Otto wallfahrteten mit ihrer Schwester Mechtilde, Herzogin von Braunschweig und Lüneburg, hieher und der Bischof Ruthgerus von Brandenburg verrichtete vor der wundertätigen Erde seine Andacht"
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Stiftung und Ausstattung des Zisterzienserinnenklosters
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Die Herzogin veranlaßte ihre Brüder zur Stiftung eines weiblichen Cistercienserklosters an dem Orte, den der Herr durch seine Gnade so wunderbar gesegnet. Sie selbst unterstützte das Werk durch reiche Geschenke und die beiden Markgrafen statteten es so bedeutend aus, dass zwölf Jungfrauen im Kloster ihren Unterhalt finden konnten. Sie sollen dasselbe 1252 bezogen haben.
Der Bischof Otto von Brandenburg, Ruthgerus Nachfolger, stellte 1255 ebenfalls eine Wallfahrt nach der Heiligen Erde an und verlieh dem Kloster einen vierzigtägigen Ablaß. Dasselbe geschah 1289 vom Erzbischof Erich von Magdeburg. Die Güter des Klosters mehrten sich langsam und sind nie so ansehnlich gewesen, als die der Klöster Crevese, Dambeck, Diesdorf, Arendsee, zu Himmelstädt und zum heiligen Grabe. Doch erfreute es sich ansehnlicher Geschenke, Vermächtnisse und Lehen, so daß die Zahl der Jungfrauen bis auf zwanzig vermehrt werden konnte.
Damit es ihnen, besonders zur Fastenzeit nicht an Fischen fehle, schenkte Graf Otto von Fürstenberg dem Kloster 1353 den See Tornow von der Mühle zu Zehdenick bis an die Mühle zu Polze. Dieser See heißt jetzt der Vendow, an dessen Ufer das Dorf Tornow unter Mecklenburgischer Hoheit liegt; Polze ist jetzt eine zur Uckermark gehörige wüste Dorfstelle.

Schutz- und Schirmvögte des Klosters
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Im Jahre 1438 gab der Markgraf Friedrich das Schloss Zehdenik mit allen Ziesen, Diensten, Rechten und Nutzungen dem Hans von Arnim und seines Bruders Sohn, Kaspar, zu Lehen. In dem Lehnsbrief legt er ihnen und ihren Nachkommen die Verpflichtung auf, das Kloster Zehdenick (Czedenig) mit all seinen Gütern nach ihrem besten Verständnis und Vermögen zu handhaben, getreulich zu schützen und zu vertheidigen und demselben keine ungewöhnliche Beschwerung aufzulegen, noch zu gestatten, daß dergleichen von anderen geschehe. Somit wurden die Herrn v, Arnim Schutz- und Schirmvögte des Klosters, das nach der Reformation in ein adliges Fräuleinstift verwandelt wurde."

BEKANNTE PERSÖNLICHKEITEN: die Markgrafenbrüder Johann I. und Otto III., ihre Schwester Mechtild (Mechthild), Bischof Ruthger und der Beichtvater dieser Markgrafen (der Franziskaner Hermann von Langele) sind historische Personen. Ebenso Erzbischof Erich von Magdeburg. Markgraf Friedrich. Graf Otto von Fürstenberg.

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