Vorwurf der "Zeugen Jehovas": Eure Eide sind verboten. Was kann man darauf antworten ?
Die "Zeugen Jehovas" beziehen sich auf diese Heilandsworte:
Mt 5:33 Wiederum habt ihr gehört, daß gesagt wurde zu den Alten: "Du sollst nicht falsch schwören" (Lev 19,12); "du sollst dem Herrn deine Schwüre halten" (Num 30,3; Dtn 23,22).
Mt 5:34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, auch nicht beim Himmel, denn er ist "der Thron Gottes",
Mt 5:35 auch nicht bei der Erde, denn sie ist "der Schemel seiner Füße" (Jes 66,1), auch nicht bei Jerusalem, denn es ist "die Stadt des großen Königs" (Ps 48,3).
Mt 5:36 Auch nicht bei deinem Haupte sollst du schwören, weil du nicht ein einziges Haar weiß machen kannst oder schwarz.
Mt 5:37 Es sei euer Jawort ein Ja, euer Nein ein Nein. Was darüber hinausgeht, ist vom Bösen.
1.) Die Löblichkeit des Schwures/Eides
Dtn 6:13 Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören!
Jer 4:2 Und schwörst du wieder ehrlich, aufrichtig und recht: "So wahr der Herr lebt!", dann wünschen die Völker sich Segen durch dich, sie rühmen sich dann in dir."
Ps 63:12 Doch der König freut sich in Gott. Es rühmen sich alle, die bei ihm schwören; denn verschlossen wird den Lügnern der Mund.
In Offb 10,6 schwören Engel.
Die Apostel haben sich in ihren Briefen bisweilen des Eidschwures bedient.
2.) Die große Gefahr des Schwures/Eides:
Sir 23:9 Gewöhne nicht ans Schwören deinen Mund, und nenne aus Gewohnheit nicht des Heiligen Namen!
Sir 23:11 Ein Mensch, der oftmals schwört, häuft Schuld auf sich, nicht weichen wird von seinem Haus die Rachegeißel. Wenn er sich unbedacht verfehlt, ruht seine Schuld auf ihm, wenn er (den Schwur) nicht hält, versündigt er sich doppelt, und wenn er Falsches schwört, bleibt er nicht ungestraft; denn übervoll von Schicksalsschlägen wird sein Haus.
Fragen tauchen auf. Es scheint ein Widerspruch vorzuliegen. Wie wird der Knoten
im Verstehen aufgelöst ?
3.) Lösungsansatz: Röm. Kat., III. Teil, 3. Hauptstück, Nr. 18:
In welcher Weise Christus den Eid verboten hat
Zunächst erwähnt der Römische Katechismus obige Heilandsworte in Mt 5,33-37. Sodann wird erklärt:
"Man darf aber nicht sagen, dass mit diesen Worten der Eid überhaupt und im allgemeinen verdammt werde, da wir ja schon oben sahen, dass der Herr selbst und seine Apostel oft schwuren; aber der Herr wollte nur die verkehrte Meinung der Juden zurückweisen, wonach sie sich eingebildet hatten, man habe beim Schwur sich vor nichts zu hüten außer der Lüge. Daher schwuren sie bei den geringfügigsten und wertlosesten Dingen teils selbst sehr häufig, teils verlangten sie den Eid von anderen. Diese Sitte rügt und missbilligt der Heiland und lehrt, man müsse sich des Eides überhaupt enthalten, wenn es nicht die Not erfordere."
Näheres zu finden bei den Heiligen Basilius (hom. in Ps. 14) und Augustinus in den Büchern gegen die Lüge
Zusammenfassung:
Der Römische Katechismus gibt die Lehrantwort zu dieser nicht einfachen
Problematik des Schwörens/Eidleistens. Dass der Herr sagt "Schwört
überhaupt nicht" lässt sich gut verstehen, wenn es auf die Schwäche des
Menschen bezogen ist und dass er, wenn er sich auch vornimmt, in guter
Absicht zu schwören, dennoch fehlen kann.
Wenn die Voraussetzungen für einen löblichen Eid Aufrichtigkeit, Wahrheit,
Gerechtigkeit, Bedeutsamkeit sind, so ist es leicht ersichtlich, dass nur die
Gnade Gottes im Menschen einen Schwur erfüllen kann. Der schwache Mensch
soll es sich abgewöhnen, in belanglosen Situationen zu schwören, weil er über
den Ausgang keine Macht besitzt.
Somit bildet die Ausnahme, wenn der Herr selbst von uns einen Schwur verlangt,
wie Er dies durch die Kirche in ihren Eiden, Gelübden, Gebeten und Liedern zu
tun pflegt.
Wenn der Herr auf Erden schwor, musste Er in der Wahrheit sein.
Wenn die Engel schwören, können sie nicht fehlgehen.
Wenn die heiligen Apostel schworen, so muss man wissen,
dass sie die Gabe der Unfehlbarkeit in Bezug auf die Wahrheit erhielten.