a r o n
475

Polen ganz im Zeichen der Erstkommunion

04.05.2023 10:48

Die wachsende Konsumkultur beeinflusst die Feier der Erstkommunion und beraubt sie oft ihres spirituellen Charakters, findet Professor Martin Dahl, Wirtschaftswissenschaftler und Psychologe in einem Gespräch mit der polnischen Presseagentur PAP.

Bei der Kommunion werden die Kinder in die Mahlgemeinschaft aufgenommen: Der Priester legt ihnen eine hauchdünne Oblate in den Mund, die symbolisch für den Leib Christi steht. wideonet/Shutterstock

Die ersten Sonntage im Mai stehen im vorwiegend katholischen Polen unter dem Zeichen der Erstkommunion. Die Zweitklässler in ganz Polen stehen in Weiß vor dem Altar. Seit mehreren Jahren werden die Kinder einheitlich in gleiche weiße Gewänder gekleidet, um ein „Wettkleiden“ zwischen den Eltern der Erstkommunionkinder zu vermeiden. Dennoch sehen viele Menschen dieses Fest als Gelegenheit, dem Kind teure Geschenke zu kaufen, meint Prof. Dahl.

„Der religiöse oder spirituelle Aspekt wird an den Rand gedrängt. Eine solche Herangehensweise widerspricht der Idee der heiligen Kommunion“, so Dahl. Die typischen Geschenke an das Erstkommunionkind sind nach wie vor ein Fahrrad, eine Armbanduhr, ein Computer oder einfach Geld.

Der Experte verwies auf das sehr junge Alter der Kinder. „In diesem Alter sind die Kinder in einer Phase, in der sie versuchen, den Erwartungen der Erwachsenen gerecht zu werden und andererseits deren Verhalten nachzuahmen“. Seiner Meinung nach werden die Jugendlichen bei dieser Art von Zeremonie „von den Erwachsenen, ihren Eltern, der Familie, den Vertretern der Kirche oder anderer Institutionen ziemlich instrumentalisiert“.

Im Durchschnitt bekommt ein Kind zur Erstkommunion Geschenke im Wert von 250 - 300 Euro.