Galahad
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Archiv der Tradition: Das Selbstverständnis der Kirche und die „subsistit-in-Lehre" des II. Vatikanums. Teil 1

pius.info veröffentlicht in den kommenden Tagen eine Artikelreihe in zehn Folgen von Dr. Wolfgang Schüler über das Selbstverständnis der Kirche und die Lehre des II. Vatikanischen Konzils über das „subsistit in", durch die das bisherige Selbstverständnis der Kirche tief erschüttert wurde. Der Artikel ist zuerst in der Monatszeitschrift KIRCHLICHE UMSCHAU erschienen unter dem Titel: „Das Problem des „subsistit in" des II. Vatikanums. Eine an Erzbischof Müller gerichtete Anfrage über eine der spektakulärsten Passagen der Dokumente des Konzils – die unbeantwortet blieb."

Worum geht es? Es geht um das Selbstverständnis der katholischen Kirche! Ihr Selbstverständnis hat das Zweite Vatikanum mit seiner sogenannten "subsistit-in-Lehre" verändert, die der Konzilstext in Art. 8 der Kirchenkonstitution Lumen gentium vorträgt. 1
Die Bedeutung des subsistit für das Verständnis der Lehre des Pastoralkonzils über die Kirche deutete Kardinal Ratzinger im Jahre 2000 mit den Worten an: „Bei dem Versuch zu überlegen, wo wir heute in der Rezeption der konziliaren Ekklesiologie stehen, ist die Frage nach der Interpretation des ‚subsistit' unausweichlich, ..."
Daß die subsistit-in-Lehre an das Fundament des Selbstverständnisses der katholischen Kirche rührt, ließ der Theologieprofessor Ratzinger durchblicken, als er mit Bezug auf das von ihm gelobte subsistit von einer „Reduzierung des Absolutheitsanspruchs [der katholischen Kirche]" sprach.2 Weil aber der Absolutheitsanspruch, den die katholische Kirche durch alle christlichen Jahrhunderte erhoben hat, nur ganz oder gar nicht erhoben werden kann, deshalb bedeutet das Eingeständnis einer Reduzierung des Absolutheitsanspruchs in Wirklichkeit das Eingeständnis der Preisgabe desselben durch das Pastoralkonzil.

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