Am Berge predigte Jesus dem Volke Israel (Mt 5): „Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmel- reich.“
Das besagt soviel wie selig die Armen im eigenen Geiste, denn sie werden reich im Heiligen Geiste: arm an Welt- geist, reich an himmlischem Geist, arm an Torheit, reich an Weisheit, arm in der Welt, reich im Himmel.
Irgendwo leuchtet uns dies alles bereits ein, doch wie geht das vonstatten, dass solches Nichtshaben im Geiste das ganze Himmelreich nach sich zieht?
Wer sich im Geiste von sich selbst (von Hochmut, Stolz Einbildung, Ehrgehabe, Übermut, Überheblichkeit, Affektiertheit, Arroganz, …) und von der Welt (Welt- weisheiten, Bilder, Denkweisen, Torheiten, Irrlehren, Weltsitten, Unmoral, …) entleert, bei dem fühlt sich der Hl. Geist wohl, da Er nichts mehr vorfindet, was hindert. Somit kann Er seine Gnaden eingießen. Durch diesen Prozess wird der menschliche Geist sozusagen entmenschlicht, um immer mehr vergöttlicht zu werden, ohne das Wesen Gottes je zu erreichen. Der Reichtum himmlischer Gnaden zieht ein und kann sich ewig er- weitern, so Gott will.
Auf diese Weise kommt das Reich Gottes schon zu Erdenzeiten: „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“.
Je mehr Arme im Geiste auf Erden sind, desto größer das Reich Gottes auf Erden. Es ist also schon da, aber noch nicht vollendet, da dies erst geschehen kann, wenn alle in dieser geistigen Einheit sind. Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland wie für alle Nationen christlichen Glaubens.
Arm im Geiste heißt: geistige Güter zu besitzen, wie wenn man sie nicht besäße, denn selbst ist man nichts. Alle sind sie unverdient zu uns gekommen.
Wer also auf Erden schon reich im Geiste ist, betrachte sich als der geringste und ärmste Sünder, der diesen Reichtum am wenigsten verdient hat. So behält er nämlich gerade die Armut im Geiste bei, die ihn rettet. Das ist wichtig, denn ein Geistreicher wird strenger beurteilt.
„Todo es nada, Dio solo basta“= Alles ist nichts, Gott alleine genügt – St. Theresa v. Avila