Galahad
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Gott ist der Ursprung aller Ordnung und Gerechtigkeit

Papst Pius X. und seine großen Reformen im Recht der Kirche
Pius X. gehört zu den großen Päpsten der Kirchengeschichte. Zu dem von ihm in Gang gesetzten beeindruckenden Erneuerungswerk gehören die großen Veränderungen im Rechtsleben der Kirche, die man mit den Stichwörtern Kurienreform, Brevierreform und Kirchenrechtsreform kurz umschreiben kann. Das Mitteilungsblatt sprach mit Pater Patrice Laroche über Pius X. als den „Papst des Kirchenrechts".

Mitteilungsblatt: Es ist ein unausrottbares Vorurteil, dass das Recht der Liebe entgegengesetzt sei. Auch heute wird die „Liebeskirche" der „Rechtskirche" gegenübergestellt, gerade wieder mit Bezug auf „Barmherzigkeit" gegen das „Kommunionverbot für wiederverheiratete Geschiedene". Warum ist das Kirchenrecht nicht der Gottes- und Nächstenliebe entgegenzusetzen?
Pater Patrice Laroche: Die Kirche ist eine Gesellschaft und wie jede Gesellschaft braucht sie Gesetze. Das Kirchenrecht ist die Gesamtheit der Gesetze, welche der Kirche helfen, ihr Ziel zu erlangen, nämlich die Seelen zu ihrem übernatürlichen Ziel zu führen, das die liebende Anschauung Gottes ist. Das Recht ist also für die Liebe gemacht und es ist unsinnig eine „Liebeskirche" einer „Rechtskirche" entgegenzustellen. Wenn die Kirche wiederverheirateten Geschiedenen verbietet, die hl. Kommunion zu empfangen, ist dies weder gegen Gottes- noch gegen Nächstenliebe. Vielmehr ist es aus Liebe zu Gott, dass die Kirche einen sakrilegischen Empfang der hl. Kommunion verbietet, weil dies eine Beleidigung Gottes ist. Eine solche Erlaubnis wäre gegen die Liebe zum Nächsten, der nach den Worten des hl. Paulus seine eigene Verurteilung „essen und trinken" würde.

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