aron>
363

Europa verdient neue Anführer

Prof. Legutko:

08.09.2022 11:28

Während des Wirtschaftsforums in Karpacz habe der Europaabgeordnete der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Prof. Ryszard Legutko die Europäische Union in ihrer jetzigen Form kritisiert. Insbesondere die Führung durch Deutschland und Frankreich, schreibt das Online-Nachrichtenblatt Dziennik.

Professor Ryszard LegutkoPAP

Obwohl Legutko die Grundidee der europäischen Integration als gut bezeichne, kritisiere er grundlegende Aspekte der Europäischen Union in ihrer derzeitigen Form. Er behauptete, dass die westeuropäischen Mitgliedstaaten im Wesentlichen pro-russisch und in hohem Maße für die derzeitige Krise mit Russland verantwortlich seien. Sie hätten Europa unnötigerweise von russischer Energie abhängig gemacht.

Vor allem Frankreich und Deutschland sollen dem Professor zufolge keinen amerikanischen Schutz wollen und es vorziehen, näher an Russland zu sein. Ihnen sei es egal, ob Russland einen Teil der Ukraine bekomme oder nicht, glaube Legutko. Wichtiger sei für sie, zu den früheren Verhältnissen zurückzukehren, in denen Europa auf russische Energie zurückgreifen könne.

Der Professor sehe deshalb die deutsch-französische Führung in Europa als "eine Katastrophe". Trotzdem sollen die beiden Länder nach diesem Misserfolg noch mehr Macht an sich reißen wollen.

Man müsse auch aus einer Dualität ausbrechen, wie sie Legutko nenne, die eine Folge des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges sei. Demnach gebe es auf der einen Seite Westeuropa und auf der anderen Russland. In der Mitte seien Länder, von denen einige Mitglieder in der Union sind, einige nicht, aber sie würden wie Partner zweiter Klasse behandelt werden

Auf die Frage, was zu einer Veränderung des geopolitischen Denkens in Westeuropa führen könnte, heißt es weiter im Blatt, glaube der Europaabgeordnete, dass in einem Szenario der Stärkung Polens und der Länder Mittel- und Osteuropas die Attraktivität Russlands "als großer und starker Partner" abnehmen würde. Die politische Architektur Europas würde sich ändern. Aber darauf zu hoffen, dass die Westeuropäer plötzlich die russische Bedrohung durchschauen würden - das sehe er und erwarte auch nicht.

dziennik/ps