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1910

Inwiefern das menschliche Wissen ein Götze ist

Inwiefern das menschliche Wissen ein Götze ist

Das erforschte Wissen, das ohne Gottesbezug erlangt wird, setzt ausschließlich auf den menschlichen Verstand und vernachlässigt somit die Weisheit und Liebe Gottes, die in allem ist, denn das menschliche Forschen in der Schöpfung, das ohne Gott den Schöpfer, der die Liebe ist, forscht, erkennt die liebenden Zusammenhänge, die Logik der Liebe darin, nicht. Und darum wird dieses selbst erworbene Wissen nie den Grad der wahren Weisheit erlangen, weil in der Liebe die höchste Weisheit ist und weil die Weisheit voller Liebe ist. Ohne Gott bleibt das Forschen ziemlich fruchtlos für den Geist, weil nichts Lebendiges – die Liebe – darin ist, sondern nur Eitelkeit des Verstandes. Es ist ja bekannt, dass gerade viele Wissenschaftler ihr Metier als notwendiges Korrektiv zum katholischen Glauben und seine Überlieferungen auffassen. Damit stellen sie ihren kleinen, fehlbaren Geist über die Weisheit der Offenbarung Gottes. Das ist töricht, oder wie Kohelet sagen würde: Eitelkeit der Eitelkeiten!

Die gottlose Ichsucht des wissbegierigen Menschen macht das erworbene Wissen zum Götzen. Der Mensch, der sich selber sucht und erhöht, ist schon ein Götze und sein überhebliches fehlerhaftes Wissen ist der nächste Götze. Letzterer fungiert dann sozusagen als Statussymbol, mit dem er seinen Hochmut rechtfertigen will. Er hält sich für wissender als andere und bildet sich was darauf ein. Aber warum meint der Mensch überhaupt, er könne mehr oder Besseres wissen, als Gott uns offenbarte? Weil er den trügerischen Schmeicheleien der Schlange von Eden (Satan) erlegen ist, die all ihre schamlosen und gotteslästerlichen Lügen in den menschlichen Geist sät. Ich bin oft verwundert, wie arrogant und hochmütig manche an der Allwissenheit Gottes vorbeiargumentieren. Anscheinend fehlt es gewaltig an der Gottesfurcht, die den Frommen angeboren ist.

Die Wissenschaft taugt nur was, wenn sie bedenkt: „Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht.“ (Sir 1,14) Die Gottesfurcht sorgt dafür, dass der Mensch nur das geläuterte Wissen in sich aufnimmt, das der Liebe und Weisheit Gottes entspricht.

Wissen wird auch deswegen schnell zum Götzen, weil der wissende Mensch, der Studierte, der Doktor und Professor, dazu neigt, sich viel auf sein Wissen einzubilden, sodass er dauernd krampfhaft daran hängt und durch diese Abhängigkeit einen gewissen Grad der Unfreiheit erreicht, der es ihm verwehrt, das Licht Gottes und Seine Weisheit zu erkennen bzw. zu akzeptieren. Das angehäufte Wissen kann ganz schön vernebeln und anketten! Da gibt’s nur noch eins: Agere contra, handle dagegen! Erwirb dir zuerst die Demut des Geistes und dann kannst du zusehen, wie du dir Wissen erwirbst. Eines ist sicher: nur der knieende Theologe erwirbt sich das geläuterte Wissen, weil er das Weltwissen immer wieder hinterfragt und am Wort Gottes, das allein die Wahrheit ist, alles überprüft!

Demnach lautet die Antwort auf die Überschrift: das menschliche Wissen ist ein Götze, wenn es den Menschen statt Gott in den Mittelpunkt stellt.

Dasselbe scheint mir auch auf Vat. II passiert zu sein.
Veronika u teilt das
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Der wissende Mensch......