Heilwasser
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Sollen wir für den FALSCHEN PROPHETEN nicht beten?

Sollen wir für den falschen Propheten nicht beten?

Manche sagen, wir bräuchten für den falschen Propheten
nicht beten, weil er laut hl. Offb d. Joh. „sowieso“ in den
Schwefelsee geworfen wird. Bei dem Wort „sowieso“,
wie wenn es sich hier um eine gefühllose Selbstverständ-
lichkeit handelte, möchte ich mal einhaken:

Ich glaube, der Herr der Offenbarung an den hl. Apostel
Johannes, nämlich Jesus Christus selbst, machte es sich
nicht leicht, als Er dieses Vorauswissen seinem Lieblings-
jünger mitteilte. Dieses Endzeitdrama um die Person des
falschen Propheten - wer auch immer es sein würde, denn
damals wusste man es noch nicht - berührt dieselbe Tragik
wie um Judas Iskariot, der anfangs sogar im Zwölferkreis
der Apostel war. Jesus wusste damals sehr genau, dass es
Iskariot sein würde, der Ihn später ausliefert; im Hohen-
priesterlichen Gebet nennt ihn Jesus „Sohn des Verderbens“.

Frage: Hat Jesus damals irgendjemandem auch nur irgend-
wie wissen lassen, dass für Iskariot nicht gebetet werden
sollte oder dass er nicht derselben Liebe würdig sei?

Darauf gibt eine Begegnung Jesu mit seiner geliebten
Mutter, beschrieben in Maria Valtorta, Der Gottmensch,
Auskunft: Die Mutter Jesu, die Königin der Liebe, schil-
dert Jesus ihren Kummer über das Vorauswissen vom
tragischen Schicksal des Iskariot. Sie befolgt Jesu Rat,
ihn trotzdem zu lieben, weiß aber schon im voraus, dass
ihm sogar ihre mütterliche Liebe nichts nutzen würde und
das bereitet ihr schweren Kummer, ebenso wie die Tat-
sache, dass Judas es immer wieder an Respekt gegenüber
Petrus fehlen lässt und die Apostel mit seiner Art tenden-
ziell durcheinanderbringt. Mit anderen Sündern hätte
sie einfach nur Mitleid, sein schlüpfriges Wesen mache
ihr aber Angst. Die Mutter der Apostel hatte sich hier
vor Jesus einfach nur ausgesprochen, denn sie wusste
selber, dass kommen muss, was erfüllt werden muss.

Was hatte ihr Jesus zuvor geraten? „Liebe ihn, Mutter!
Liebe ihn aus Liebe zu mir!“

Es ist selbstredend, dass sich Jesus und Maria einig waren,
Iskariot besonders zu lieben, damit er keinen Grund hat,
von der Wahrheit abzufallen, obwohl sie wussten, dass
es nichts nutzen würde!

Frage: Haben wir nicht dieselbe Situation mit dem falschen
Propheten?

JA, das haben wir.

Und Jesus hat auch gewissen Sehern mitgeteilt, dass Er für
den falschen Propheten gebetet haben will.

Wie lässt sich das theologisch verstehen?

Wir sollen uns auf die Feindesliebe konzentrieren und das
tun, wozu wir immer verpflichtet sind: zum Gebet für
unsere Feinde! Jesus hat uns das tragische Vorauswissen
über den falschen Propheten nicht gegeben, um die Feindes-
liebe, auch nicht in Form von Gebet, einzustellen! D.h. wir
sollen uns in dieser Frage nach wie vor von der Tugendethik
leiten lassen, die selbst vom Vorauswissen nicht beeinträchtigt
werden kann! Jesus selbst hat es auf Erden vorgelebt, denn
Er liebte alle mit unergründlicher Liebe, selbst seine schlimms-
ten Peiniger, obwohl Er bereits wusste, wo manche enden
würden. Das Vorauswissen über den falschen Propheten ist
uns natürlich besonders zur ermutigenden Hoffnung gegeben,
weil wir dann wissen, dass wir eines Tages vom bösen
Tun des falschen Propheten befreit sein würden. Irgend-
wann hat er ausgespielt und das Gute wird sich wieder durch-
setzen. Das ist unsere Glaubensgewissheit, die uns im voraus
Hoffnung schenkt, doch nicht dazu verleiten soll, die Feindes-
liebe aufzugeben.
Sklavin Marie teilt das
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Feindesliebe ist die größte Liebe, aber auch sehr, sehr schwer.
Heilwasser
P.S.: Einzige Ausnahme ist der AC schlechthin in Person, denn seine Seele ist von unten, was von Geburt an sofort bemerkbar wurde.
Heilwasser
Vorauswissen ist nicht zur Aushebelung der Tugendethik da!