Heilige Familie wandelt über Bayern im Jahre 2007 (96-100)
Heilige Familie wandelt über Bayern im Jahre 2007 (96-100). Eine wahre Begebenheit!
14.12. 2007, Camael, 12:20 Uhr, 96
Meine Lieben! Danke deiner Freundin für ihr Mitgefühl und eure Gebete. Wir sind wieder unterwegs. Es ist sehr kalt, aber eine Frau lässt uns heute im Heu übernachten. Da ist es wenigstens warm. Eine Suppe kriegen wir auch. Ich habe so viel zu tun. Ich melde mich wieder.
Camael, 9:10 Uhr, 97
Sind wieder unterwegs bei klirrender Kälte; diesmal zu Fuß. Der Maria geht es nicht gut. Seit Stunden gab es nichts zu essen. Da kommt eine kleine Kirche in Sicht. Wir klopfen an. Ein freundlicher alter Mann nimmt uns mit in den Pfarrhof. Wir können uns wärmen und zum Essen gibt es auch was. Nur die Fragen von der Haus- hälterin nerven uns. Wir sind nur noch müde und möch- ten schlafen, aber im Pfarrhof geht es nicht. Also müssen wir wieder sehen, wo wir unterkommen. Der freundliche Herr von vorhin hilft uns. Weil wir nichts finden, nimmt er uns zu sich nach Hause. Sein Zimmer ist nur klein. Wir schlafen auf zwei Matratzen am Boden, aber wenig- stens ist es warm.
19.12. 2007, Camael, 8:30 Uhr, 98
Lange können wir nicht gehen. Wir kommen nur lang- sam voran. Immer wieder müssen wir stehenbleiben, weil die Maria nicht mehr kann. Wenn ein Haus in Sicht ist, hoffen wir, dass uns jemand aufmacht, aber bis jetzt klappt es nicht. Die einzige Rettung ist ein Wartesaal am Bahnhof. Es sind schon viele Leute da, aber wenig- stens ist es warm. Da kommt eine Frau von der Bahn- hofsmission und fragt, in welchen Zug wir einsteigen müssen, aber wir wollen uns doch nur aufwärmen. Sie fragt auch, ob wir Hunger haben und wir kriegen ein Wurstbrot und eine Suppe. Wir fragen, ob wir im Warte- saal schlafen dürfen. Sie wird misstrauisch und verlangt Papiere, die wir nicht haben. Dann holt sie die Bahn- polizei. Nach langem hin und her dürfen wir ausnahms- weise in der Bahnhofsmission schlafen.
22.12. 2007, Camael, 9:15 Uhr, 99
In einem Dorf ist alles geschmückt und es brennen viele Lichter. Viele Leute drängeln, wir kommen kaum durch. Wir frieren. Ein junger Mann kauft uns eine Wurscht, weil wir ihn angebettelt haben. Das hat eine Schwester vom Roten Kreuz beobachtet. Wir dürfen mitkommen. Sie ist sehr nett. Endlich haben wir warme Kleidung und in einem Saal, wo solche sind, die auch nichts haben, kriegen wir viel zu essen und es ist schön warm. Aber wir müssen unsere Mission erfüllen. Das heißt: wieder hinaus in die Kälte!
24.12. 2007, Camael, 100
Die Lage ist bis jetzt hoffnungslos. Keiner hat uns ins Haus gelassen. Uns friert und die Maria kann kaum mehr weiter. Nach Stunden sehen wir von weitem einen alten Heustadel und daneben einen Stall. Wir gehen hinein und fragen den Bauer, ob wir über Nacht bleiben können. Er erlaubt uns, so lang zu bleiben, wie wir wollen. Er hat wenigstens ein Herz. Wir ruhen uns aus. Bestimmt brauchen wir uns keine Sorgen machen, wo unser Essen herkommt. Der Bauer hält sein Ver- sprechen, uns zu helfen. Nach ein paar Stunden kommt seine Frau und bringt uns viele gute Sachen. Sie sagt, es ist Weihnachten. Wir wissen nicht, was sie damit meint, aber das ist egal.
Endlich haben wir warme Kleidung und in einem Saal, wo solche sind, die auch nichts haben, kriegen wir viel zu essen und es ist schön warm. Aber wir müssen unsere Mission erfüllen. Das heißt: wieder hinaus in die Kälte!