jamacor
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Bei der Entwicklung der Polis-Methode dienten zwei bewährte Sprachunterrichtsmodelle als Ausgangspunkte

Die westliche Welt hat seit der Antike nicht aufgehört, sich mit ihren beiden wesentlichen geistigen Wurzeln auseinanderzusetzen: Sowohl die jüdisch-christliche Kultur als auch die griechisch-lateinische Literatur bleiben ihr stets ein unersetzlicher Ausgangs- und Vergleichspunkt. Der Großteil dieses Erbes ist der breiten Öffentlichkeit heute jedoch unzugänglich.

Beispielsweise wurden die Werke des Griechen Galen, dessen überlieferte medizinische Abhandlungen mehr als 20.000 Seiten füllen, in ihrem vollen Umfang lediglich ins Lateinische und Arabische übersetzt. Weniger als zehn Prozent der galenischen Schriften wurden bisher hingegen in die wichtigsten Sprachen des modernen Europa übertragen. Ähnlich verhält es sich mit den Werken Alkuins, des Spiritus Rector der Karolingischen Renaissance: Nur ein kleiner Teil seiner Niederschriften ist neben dem lateinischen Original auch in anderen Sprachen verfügbar.

Mehr als die Hälfte allen antiken und mittelalterlichen Schrifttums kann auch heute mangels moderner Übersetzungen ausschließlich in griechischer, lateinischer, hebräischer oder arabischer Sprache rezipiert werden. So bleibt dem 21. Jahrhundert die Herkunft seines reichen kulturellen Erbes nur allzu oft ein Rätsel. In dieser misslichen Lage scheint es unumgänglich den Schlüsselcharakter der Sprachen für die Geisteswissenschaften zu erkennen.

Wenn es die Sprachen sind, die gleichsam als Schlüssel die Tore zum kulturellen Erbe öffnen können, dann muss man Wege finden, sie effektiv und attraktiv zu verbreiten und zu unterrichten. Zu diesem Zweck wurde die Polis-Methode entwickelt, deren Erprobung und Anwendung Polis zu einer der weltweit wenigen Institutionen gemacht hat, wo die sogenannten „toten Sprachen“, wie beispielsweise Koinè Griechisch, Althebräisch oder Latein, auf nicht wesentlich andere Weise erlernt werden können als die „lebenden“. Gleich vom ersten Tag an sprechen Lehrende und Lernende im Klassenraum ausschließlich die zu unterrichtende Sprache und schaffen mit lebendigen und gesprächsorientierten Übungen ein Lernklima, in dem nicht nur der meist äußerst vielfältige kulturelle und sprachliche Hintergrund der Lernenden kein Problem mehr darstellt, sondern in dem außerdem der Input in der zu erlernenden Sprache maximiert werden kann.

Jerusalem, Stadt der Bibel, Wiege der monotheistischen Religionen, wo im Zeitalter des Hellenismus semitische und griechische Kultur aufeinandergetroffen sind, ist ein weltweit einzigartiger Ort, um beim Erlernen von Sprachen die Wurzeln unserer Zivilisation zu entdecken. Derzeit ebenso einmalig ist das Unterrichtsangebot des Polis-Institutes: Gleichzeitig ist es hier möglich, alte (Koinè Griechisch, Latein, Althebräisch und Klassisches Syrisch) und neue Sprachen (Neuhebräisch, gesprochenes Arabisch und Hocharabisch) zu erlernen. In allen Kursen kommt dabei die Polis-Methode zur Anwendung: Durch verschiedene Lehrtechniken (Total Physical Response, TPR Storytelling, verschiedene Sozialformen, etc.) wird rasch und effizient ein funktioneller Sprechwortschatz aufgebaut, während den Lernenden im steten Gesprächsaustausch mit dem Lehrenden und untereinander auch Grammatik und Syntax kontinuierlich geläufiger werden.

Nach zwei Jahren (vier Semester) können Studenten einfache antike Originaltexte nicht etwa nur mit Mühe entziffern, sondern ohne Wörterbuch lesen und verstehen, weil sie gelernt haben, in der alten Sprache zu denken, und sie so aus sich selbst heraus verstehen können, ohne eine moderne Sprache als Medium beiziehen zu müssen. In diese bis dato einzigartige Lage versetzt, können sie sich weiter schrittweise dem Ziel nähern, die überlieferte Literatur der Sprache ihrer Wahl endlich zu meistern. (Ein Sommer-Intensivkurs kann als gleichwertig mit einem Jahreskurs betrachtet werden.)

Hier einige Videoausschnitte aus unseren Kursen

www.polisjerusalem.org#!german-contact-us/c1346
PaulK
Das obligatorische Zitat von Escriva fehlt leider.