Heilige Familie wandelt über Bayern im Jahre 2007 (90-92)
Heilige Familie wandelt über Bayern im Jahre 2007 (90-92). Eine wahre Begebenheit!
Camael, 90
Zwei Nächte im Zuhaus sind uns von oben erlaubt worden, aber jetzt geht es wieder hinaus in die Kälte. Das Betteln jeden Tag ist auch schlimm. Nach Stunden kommen wir an einem stillgelegten Bahnhof an. Die kleine Hütte ist nur so ein Wartehäuschen. Überall zieht der Wind durch. Da können wir nicht bleiben. So müssen wir halt wieder in jedem Haus fragen, ob wir nachts bleiben können. Der Kleine hat eine Tüte. Er sammelt Essen. Zum Glück krie- gen wir Reste geschenkt, die wir dann gleich essen. Ein uralter Mann spielt mit dem Kleinen und er schenkt ihm 10 Eier. Wie man Eier austrinkt, zeigt er ihm auch. Das bekommt dem Kleinen nicht so gut. Er ist krank und der Josef muss ihn tragen. Wir kommen an einer alten Mühle vorbei. Der Mann da drin lässt uns bei seiner Frau über- nachten. Sie wohnt ein paar Häuser weiter und er hat extra eine Wohnung. Das können wir nicht verstehen. Aber er sagt, sie leben getrennt, was bei uns noch mehr Verwirrung anrichtet. Aber wenigstens sind wir im Trockenen.
Camael, 91
Wir gehen weiter. Neben der Straße ist ein kleiner Wald. Wir gehen den Weg entlang bis zu einer Hütte. Sie ge- hört einem alten Jäger. Ob wir dort ein paar Tage bleiben können, fragen wir. Der Jäger ist sehr freundlich und sagt, er möchte endlich wieder seine Tochter in der Stadt be- suchen. Da könnten wir doch auf die Hütte aufpassen. Weil sich in letzter Zeit allerlei Gesindel rumgetrieben hat, konnte er nicht weg. Natürlich machen wir das. Es ist schön warm drinnen und zu essen dürfen wir auch nehmen. Jetzt müssen wir nur noch den Engel rumkrie- gen, dass wir so lange bleiben dürfen, bis der Jäger wieder kommt. Komischerweise ist es von oben erlaubt worden – wegen der Kälte. Jetzt brauchen wir nicht mehr um Unterkunft zu betteln.
Camael, 92
Jetzt geht alles wieder von vorne an – die Suche nach einer Übernachtung und die Bettelei um Essen. Der Kleine braucht Schuhe. Wir gehen von einem Haus zum anderen und fragen, ob jemand Schuhe hat, die er nicht braucht. Wir haben Pech, nichts klappt. Beim Weitergehen wundern wir uns, dass der Kleine so lustig ist. Er hat in seiner großen Tüte Schuhe in ver- schiedenen Größen. Auf die Frage, wo er die her hat, sagt er, die waren vor dem Haus gestanden, wo wir zuletzt waren. Während wir im Haus waren, um zu fragen, hat er sie einfach in die Tüte getan. Das Dumme ist nur, dass sie viel zu groß sind. Was machen wir nur? Auf der Straße liegt eine Zeitung. Eine Frau sagt, wir sollen die Schuhe damit ausstopfen. Sie hilft uns dabei. Auch eine warme Suppe kriegen wir bei ihr daheim.
20.12. O Clavis David
O Clavis David et sceptrum domus Israel, qui aperis et nemo claudit, claudis et nemo aperit, veni et educ vinctum de domo carceris, sedentem in tenebris et umbra mortis.
O Schlüssel Davids und Zepter des Hauses Israel, der Du öffnest und niemand schließt, schließt und niemand öffnet, komm und führe den Gefesselten aus dem Kerkerverlies, wo er im Finstern und Todesschatten sitzt.