UNITATE!
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Das ist katholische Kirche. Wir schreiben das Jahr 2001.Es ist Juli. In den letzten zwei Tagen war das Kloster Austragungsort einer Konferenz über die Liturgie.Ungewöhnlich viel Trubel für diesen …Mehr
Das ist katholische Kirche.

Wir schreiben das Jahr 2001.Es ist Juli. In den letzten zwei Tagen war das Kloster Austragungsort einer Konferenz über die Liturgie.Ungewöhnlich viel Trubel für diesen normalerweise sehr ruhigen und abgeschotteten Ort.Unter den Teilnehmern neben viele Größen der Liturgiewissenschaft auch der Präfekt der Glaubenskongregation, Josef Ratzinger. Es ist kurz nach sieben in der Frühe. Schon seit 2 Stunden sind die Priestermönche im Chor und rezitieren dutzende Psalmen.Dazwischen immer das Ehre sei dem Vater. Alles Latein. Immer wieder sieht man Mönche aus dem Kreuzgang in die Kirche kommen. Es sind die Laienbrüder, die erst zu den Laudes in den Chor müssen. Mit ihnen ertönt auch erstmals die Orgel welche ab dann alle Gebetszeiten und Gesänge der Mönche begleitet. Man hört ihre langen Gewänder rascheln.Sie bereiten die Seitenaltäre für die Stillmesse vor. Die dutzenden Priestermönche versammeln sich an den vielen Seitenaltären um ihre Privatmessen zu lesen-einer nach dem anderen kommt aus der Sakristei. Der Ort des Tabernakels ist dem Abt vorbehalten. Der Hochaltar dem Prior. Zwei Durchgänge gibt es, damit jeder Priester seine Pflicht-die schönste des Tages, wie sie es bei ihrer Weihe versprochen haben, erfüllen kann...auch die Gastpriester nutzen die Gelegenheit um ihre Messen zu lesen. Sie sind ganz eingetaucht in den Gewänder gehen ganz unter unter dem schweren Stoff. Die Gewänder sind schlicht und in der Urform geschnitten. Aber dennoch angemessen für diesen Anlass. Es assistieren ihnen Mönche aber auch viele Gäste des Klosters. Die Abteikirche ist in Dunkelheit getaucht. Einzig allein die zwei Kerzen an jedem Altar erleuchten den Raum. Die Priester lesen leise ihre Messen, die Dialoge mit den Ministranten sind geflüstert, keiner stört den anderen. Ab und an dreht sich der Priester von seinem Altar weg und spricht: "Dominus Vobiscum-Der Herr sei mit euch" und dreht sich wieder zum von den Mönchen kunstvoll geschmiedeten Altarkreuz. Hinter dem Hochaltar erscheinen die bis dahin in Dunkelheit getauchten Fenster in den buntesten Farben-so kräftig in blau und rot. Mit jeder Minute werden sie klarer und enthüllen ihren Inhalt. Schnellere Mönche knien auf dem Rückweg zur Sakristei nieder wenn ihr Mitbruder gerade den eucharistischen Herrn erhebt und sie daran vorbeigehen. Fast simultan finden die Messen an den Altären statt. Fromme Gläubige erwarten das Kommen des Herrn und erheben ihre Augen nach dem der Priester gesprochen hat "corpus meum", niederkniet und den Leib des Herrn erhebt. Und da steht eben auch der Kardinal. Nebst dem Abt des Klosters. Er bereitet sich auf seine Heimreise vor- nocheinmal sucht er die romanische Abteikirche auf welche noch vor hundert Jahren eine Ruine war. Er kniet nieder beim Anblick dieses Szenarios und sagt zum Abt: "Das ist katholische Kirche!".
Das sollte uns zu denken geben.