augustinus 4
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Engelsturz (51) : Kann der Böse den Sündern das Leben nicht nehmen, so behandelt er sie wenigstens wie gemeine Sklaven

51.
Hat der Mensch den vollen Vernunftgebrauch erlangt, dann wird der Kampf zwischen den bösen und den guten Engeln noch heftiger


Sobald wir nämlich eine Sünde begehen, sucht die höllische Schlange mit Aufbietung all ihrer Hinterlist es dahin zu bringen, dass wir, bevor wir Buße tun, das Leben verlieren und dann ewig verloren gehen.

Könnten die Menschen sehen, wie viele Netze und Fallstricke der Satan gelegt hat, und zwar um ihrer eigenen Sünden willen, so würden alle bei jedem Schritt, den sie tun, erzittern. Weil sie aber die Gefahren nicht erkennen, leben sie in falscher Sicherheit dahin. Daher gibt es so viele Berufene und so wenig Auserwählte.

In dem Maße, als die Menschen ihre Sünden vermehren, gewinnt der Satan mehr und mehr Besitztitel auf ihre Seele, und kann er ihnen auch nicht das Leben nehmen, so behandelt er sie wenigstens wie gemeine Sklaven.

Er rühmt sich, dass sie täglich mehr sein eigen werden, und dass sie selbst es sein wollen. Und er erklärt es für eine Ungerechtigkeit, sie ihm zu entreißen oder ihnen Hilfe anzubieten, da sie dieselbe doch nicht annehmen und benützen, auch könne man den Sündern nicht die Verdienste Jesu Christi zuwenden, da sie dieselben verachten, noch auch die Fürsprache der Heiligen, weil sie an diese nicht einmal denken.

Durch diese und ähnliche Mittel sucht der Satan jene, die er als die Seinigen ansieht, der Zeit der Buße zu berauben. Erreicht er dies nicht, so sucht er ihnen alle Wege der Rechtfertigung zu versperren.

Jedoch es fehlt keiner einzigen Seele der Schutz Gottes und die Obhut der heiligen Engel.

Es ist dies eine so allgemein verbürgte Tatsache, dass es kaum einen Menschen gibt, der im Verlaufe seines Lebens nicht Gelegenheit gehabt hätte, diese an sich selbst zu erfahren.

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Quelle:
Maria v. Agreda, Die Mystische Stadt Gottes
(aus dem vierbändigen gekürzten Werk)


Info zur Quelle:
Die Mystische Stadt Gottes, Maria von Ágreda (1602-1665) - Buchempfehlung mit höchsten Belobigungen
augustinus 4
Könnten die Menschen sehen, wie viele Netze und Fallstricke der Satan gelegt hat, und zwar um ihrer eigenen Sünden willen, so würden alle bei jedem Schritt, den sie tun, erzittern. Weil sie aber die Gefahren nicht erkennen, leben sie in falscher Sicherheit dahin. Daher gibt es so viele Berufene und so wenig Auserwählte.