augustinus 4
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Judas spricht zur Schrecklichkeit ewiger Verwerfung (2)

2. LIEBER TAUSEND JAHRE GEMARTERT ALS EWIG VERDAMMT
Ich musste einmal vor Jahren an einem Wallfahrtsort aussagen, wie schrecklich die Hölle sei. Da musste ich sagen: Selbst wenn es tausend Jahre sein sollten, steht es durch! Selbst wenn es tausend Jahre sein sollten, die ihr auf Marterholz verbringen müsstet (ruft weinend): steht es durch! Denn es ist noch nichts oder gar nicht viel im Verhältnis, im Vergleich zur Hölle. So wie der Himmel ewige, unvergleichliche Herrlichkeit, nie endende Schönheit und Erhabenheit, glänzende Sphäre und ewiges Reich ist, so ist die Hölle ewige entsetzliche Finsternis, Lasterhaftigkeit und Last, unermessliche Schwermut, Verzweiflung, Qual und Pein. Es sind furchtbare Verließe, nicht nur sieben, sondern Tausende von verriegelten Toren, die uns in der Hölle von denen im Himmel trennen. Schon allein diese Schranken sind uns unermessliche Pein. (Spricht furchtbar verzweifelt und eindringlich): Jeder einzelne dieser Kerker, und es sind Tausende, bedeutet uns unermessliche Pein und das Abgeschiedensein vom Himmel, von der ewigen Herrlichkeit. Wir müssten, selbst wenn wir von der Hölle noch gerettet werden könnten, zuerst unermessliche Hürden und Hindernisse durchdringen können. Aber es ist uns nicht mehr möglich. Wir müssten solche Klüfte und Abgründe, Sphären und Entsetzlichkeiten durchdringen können, bis wir nur einen Bruchteil eines Lichtscheins, wenn auch nur eines irdischen Lichtes wahrnehmen könnten. Ich muss auch von der Menschheit in der Welt sprechen, wie diese und wir abgrundtief verschieden zum Himmel und zur Hölle stehen. Sie leben, haben es gut, können noch in Freude sein, noch in gewissem Licht der Erde. Selbst das haben wir in der Hölle nimmer mehr. Wir sind selbst im Verhältnis zur Erde tausend mal tausend verdammt und abgeschieden. Nie mehr werden wir eine Freude der Erde haben oder eine Blüte des Frühlings oder einen Sonnenstrahl, der uns erfreuen oder durchdringen könnte, der unsere Seele heben würde oder unser Gemüt ein wenig erfrischen und durchdringen dürfte. Wir sind selbst von der Welt unermesslich getrennt.

[Hörbeweis: Das Inferno gibt es wirklich!]