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Bete und arbeite
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Über die Pflicht, dem Gewissen zu gehorchen, gibt es in der kirchlichen Tradition reichlich Stoff. Der heilige John Henry Newman ist in der Neuzeit der bekannteste Verteidiger der Rechte und Pflichten …Mehr
Über die Pflicht, dem Gewissen zu gehorchen, gibt es in der kirchlichen Tradition reichlich Stoff. Der heilige John Henry Newman ist in der Neuzeit der bekannteste Verteidiger der Rechte und Pflichten des Gewissens gewesen: "Das Gewissen", schreibt er, "ist nicht ein sehnsüchtiger Egoismus, auch nicht der Wunsch, mit sich selbst im Einklang zu sein, sondern es ist ein Bote dessen, der sowohl in der Natur als auch in der Gnade hinter einem Schleier zu uns spricht und uns durch seine Vertreter lehrt und regiert.

Das Gewissen ist der ursprüngliche Stellvertreter Christi, ein Prophet in seinen Informationen, ein Monarch in seiner Herrschaft, ein Priester in seinen Segnungen und Bannsprüchen, und wenn auch das ewige Priestertum in der ganzen Kirche aufhören könnte zu sein, so würde doch das sakrale Prinzip in ihm fortbestehen und herrschen".

Der Grund dafür, so lehrt der heilige Bonaventura, ist, dass "das Gewissen wie ein Herold und Bote Gottes ist; es befiehlt nicht aus eigener Kraft, sondern es befiehlt, als käme es von Gottes Autorität, wie ein Herold, wenn er das Edikt des Königs verkündet. Deshalb hat das Gewissen bindende Kraft".