Zweihundert
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Epilog

Epilog

Ich fragte einmal Onkel Julius, wie er sich ein so bemerkenswertes Potential, sich einfühlsam zu geben, angeeignet hatte. Er schien sich durch meine Frage geehrt zu fühlen und dachte über sie nach, bevor er antwortete: „Ich war mit guten Lehrern gesegnet. " Als ich fragte, wer sie waren, erinnerte er sich: „Deine Großmutter war die beste Lehrerin, die ich hatte. Du hast erst mit ihr zusammengelebt, als sie schon krank war, deshalb weißt du nicht, wie sie wirklich war. Hat dir deine Mutter zum Beispiel mal von der Zeit während der wirtschaftlichen Depression erzählt, als deine Großmutter einen Schneider, der sein Haus und sein Geschäft verloren hatte, mit Frau und zwei Kindern drei Jahre lang bei sich zu Hause aufnahm?" Ich konnte mich gut an diese Geschichte erinnern. Sie hatte einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen, als meine Mutter mir zum ersten Mal davon erzählte, weil ich mir nie vorstellen konnte, wo Großmutter Platz gefunden hatte für die Familie des Schneiders in ihrem bescheidenen Haus, wo sie ihre eigenen neun Kinder großzog!

Onkel Julius rief die Erinnerung an das Mitgefühl meiner Großmutter noch in weiteren Anekdoten wieder wach, die ich alle als Kind gehört hatte. Dann fragte er, „Deine Mutter hat dir sicher von Jesus erzählt."

Von wem?

Jesus von Nazaret
„Nein, sie hat mir nie von Jesus erzählt.

Die Geschichte über Jesus war das letzte kostbare Geschenk, daß ich von meinem Onkel erhielt, bevor er starb. Es ist eine wahre Begebenheit aus einer Zeit, als ein Mann an Großmutters rückwärtiger Tür anklopfte und um etwas zu essen bat. Das war nicht ungewöhnlich. Auch wenn meine Großmutter sehr arm war, wußte die ganze Nachbarschaft, daß sie jedem, der an ihre Tür kam, etwas zu essen gab. Der Mann hatte einen Bart und wirres, schwarzes Haar; seine Kleider waren abgerissen und um den Hals trug er ein Kreuz aus Zweigen, zusammengebunden mit einer Schnur. Meine Großmutter lud ihn in ihre Küche ein, um etwas zu essen, und während er aß, fragte sie ihn nach seinem Namen.

„Mein Name ist Jesus", erwiderte er.

Haben Sie auch einen Nachnamen?", bohrte sie weiter.

„Ich bin Jesus, der Herr. " (Meine Großmutter beherrschte die englische Sprache nicht allzu gut. Ein anderer Onkel, Isidor, erzählte mir später, dass er in die Küche kam, während der Mann noch am Essen war und Großmutter den Fremden als „Herr Derherr" vorgestellt hatte.)

Während er weiter aß, fragte ihn meine Großmutter, wo er wohnte.

„Ich habe kein Zuhause.

„Ja, aber wo bleiben Sie dann heute Nacht?

Es ist kalt. " „Ich weiß es nicht. "

„Möchten Sie gerne hierbleiben?" bot sie an.

Er blieb sieben Jahre lang.

Was die Gewaltfreie Kommunikation angeht, war meine Großmutter ein Naturtalent. Sie überlegte nicht, was der Mann „war". Hätte sie es getan, hätte sie diesen Mann möglicherweise als verrückt verurteilt und ihn weggeschickt. Nein, sie dachte in Begriffen von dem, was Menschen fühlen und was sie brauchen. Wenn sie Hunger haben, gib ihnen etwas zu essen. Wenn sie kein Dach über dem Kopf haben, gib ihnen einen Platz zum Schlafen.

Meine Großmutter tanzte sehr gerne, und meine Mutter erinnert sich daran, daß sie oft sagte: „Laufe nie, wenn du tanzen kannst." Und so beende ich dieses Buch über eine Sprache der Einfühlsamkeit mit einem Lied über meine Großmutter, die die Sprache der Gewaltfreien Kommunikation sprach und lebte.

Eines Tages kam ein Mann namens Jesus an die Tür meiner Großmutter. Er bat um ein bißchen was zu essen, sie gab ihm ein bißchen mehr. Er sagte, er sei Jesus, der Herr; sie überprüfte es nicht in Rom. Er blieb mehrere Jahre, so wie manch andere, die kein Zuhause hatten. Es war ihrejüdische Art wie sie mich lehrte, was Jesus zu sagen hatte. In dieser kostbaren Art lehrte sie mich, was Jesus zu sagen hatte.

Und das ist folgendes:

„Gib den Hungrigen zu essen, heile die Kranken, dann ruhe dich aus.

Laufe nie, wenn du tanzen kannst;

Mache aus deinem Heim ein gemütliches Nest. Es war ihre jüdische Art wie sie mich lehrte, was Jesus zu sagen hatte. In dieser kostbaren Art lehrte sie mich, was Jesus zu sagen hatte.
Sklavin Marie dijeli ovo
5
Heilwasser
Eine sehr schöne (wahre) Geschichte. 😍