Josefa Menendez
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Hl Birgita: Der Teufel flößt Birgitta Zweifel an der Gegenwart Christi in der verwandelten Hostie ein

HEILIGE BIRGITA VON SCHWEDEN -

Der Teufel flößt Birgitta Zweifel an der Gegenwart Christi in der verwandelten Hostie ein. Christus offenbart sich, zerstreut ihre Zweifel und lehrt sie, wie sie Versuchungen dieser Art begegnen soll.


Als Christi Leib erhöht wurde, zeigte sich der Braut (Birgitta) die allerhässlichste Gestalt und sagte: „Glaubst du wirklich, du beschränktes Wesen, dass diese Brotscheibe Gott ist? Er wäre ja schon vor langer Zeit aufgegessen, auch wenn er der größte Berg wäre. Keiner von den weisen Juden, die von Gott Weisheit empfangen haben, glaubt das. Nein, niemand kann glauben, dass Gott sich herablässt, von dem unreinsten Priester berührt und geliebt zu werden, der ein Hundeherz besitzt. Und damit du einsehen kannst, dass er wahr ist, was ich sage, sollst du wissen: Dieser Priester gehört mir; wenn ich will, kann ich ihn zu mir nehmen, und das in einem einzigen Augenblick.“

Da zeigte sich gleich ein guter Engel, und der sagte: „O Tochter, gib dem Toren in seiner Torheit keine Antwort! Er, der sich dir gezeigt hat, ist der Vater der Lüge. Aber nun sei bereit, denn unser Bräutigam naht.“ Und der Bräutigam Jesus kam, und er sagte zum Teufel: „Warum beunruhigst du meine Tochter und Braut? Ich nenne sie Tochter, weil ich sie geschaffen habe, und Braut, weil ich sie erlöst habe und sie mit mir in meiner Liebe vereinigt habe.“
Der Teufel erwiderte: „Ich rede, weil ich Erlaubnis dazu bekommen habe, und damit sie in deinem Dienst erkalten soll.“ Der Herr sagte: „Das musste sie letzte Nacht erleben, als du ihre Augen und übrigen Glieder zusammendrücktest und mehr getan hast, wenn du Erlaubnis gehabt hättest. Aber so oft sie deinen Einflüsterungen widersteht, wird ihre Krone vergrößert werden.

Aber weil du, Teufel, gesagt hast, dass ich schon seit langem aufgegessen wäre, auch wenn ich ein Berg wäre, so sollst du mir etwas sagen, während diese Tochter, die ja leiblich ist, zuhört. Die Schrift sagt. Als es dem Volke schlecht ging, wurde eine Kupferschlange erhöht, und jeder, der von der Schlange gebissen war, wurde geheilt, wenn er sie ansah. Ob diese heilende Macht von Kupfer ausging, von der Schlangengestalt, von der Güte Moses, oder von Gottes heimlicher Kraft?“

Der Teufel entgegnete: „Diese heilende Macht stammte einzig und allein von Gottes eigener Kraft und vom Glauben des gehorsamen Volkes – es glaubte nämlich fest, dass Gott, der alles aus Nichts gemacht hat, auch alles tun konnte, was vorher nicht da war.“
Weiter sagte Gott: „Sag mir, Teufel, als der Stab eine Schlange wurde – geschah das, weil Mose das befahl, oder weil Gott es befahl? Geschah das, weil Mose heilig war, oder weil Gottes Wort so sprach?“ Der Teufel erwiderte: „Was war Mose anderes als ein Mensch, von sich aus schwach, aber von Gott gerechtfertigt? Auf sein Wort, das Gott befahl und aussprach, wurde der Stab zur Schlange. Es war Gott, der es in Wirklichkeit befahl, und Mose war ein geduldiger Diener. Denn vor Gottes Befehl und Wort war der Stab ein Stab, aber als Gott es befahl, wurde der Stab tatsächlich eine Schlange, so dass sogar Mose Angst bekam.“

Da sagte der Herr zur Braut, die das sah: „So ist es auch jetzt auf dem Altar. Vor den Worten des Sakraments ist das Brot, was auf den Altar gelegt wird, Brot – aber wenn die Worte „Hoc est corpus meum“ ausgesprochen werden, wird es Christi Leib, den sowohl die Guten als auch die Schlechten in Wirklichkeit nehmen und empfangen, einer ebenso wie tausend, aber doch nicht mit derselben Wirkung, denn der gute Mensch empfängt es zum Leben, aber der schlechte zum Gericht. Der Teufel sagte, dass Gott durch die Unreinheit des opfernden Priesters befleckt wurde, aber das ist sicher falsch. Denn wenn ein aussätziger Diener die Schlüssel seinem Herrn übergibt, oder wenn ein Kranker die Arzneien der stärksten Kräuter verlangt, so schadet das dem nicht, dem sie gereicht werden, weil dieselbe Kraft darin ist, wer sie auch verlangt. So wird auch Gott durch die Schlechtigkeit eines schlechten Dieners nicht schlecht, und durch einen guten Diener auch nicht besser, denn er ist unwandelbar und immer derselbe.

Der Teufel sagte, dass der Priester schon bald sterben würde, und das weiß er durch die Schlauheit seiner Natur und aus äußeren Ursachen. Doch kann er ihn nicht festnehmen, wenn ich es nicht erlaube. Jedoch gehört dieser Priester ihm, sofern er sich nicht bessert, und das drei Gründen. Der Teufel sagte ja, dass er stinkende Glieder und ein Hundeherz habe, und er ist wirklich stinkend und fieberkrank, denn er hat äußere Wärme und innere Kälte, unerträglichen Durst und Müdigkeit in allen Gliedern, Überdruss gegen Brot und Abscheu vor allem Süßen.

Er ist nämlich warm für die Welt, aber kalt gegenüber Gott, durstet nach Fleischeslust, hat aber Abscheu gegen die Schönheit der Tugenden, träge, wenn es um Gottes Gebete geht, aber eifrig zu allem, was von Fleisch ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass mein Leib ihm gar nicht anders schmeckt, als Brot, das im Ofen gebacken ist, denn ihm schmeckt keine geistliche Nahrung, sondern fleischliche.

Wenn er das Agnus Die gelesen und meinen Leib in seinem aufgenommen hat, weicht deshalb auch die Macht des Vaters und die höchst liebliche Gegenwart des Sohnes von ihm, und wenn er die heiligen Gewänder abgelegt hat, weicht auch die Milde des Heiligen Geistes, die das Band der Verbindung ist, so dass ihm nur die Form des Brotes und die Erinnerung daran verbleibt.
Doch darfst du nicht denken, dass er oder irgend ein anderer schlechter Mensch ohne Gott ist. Obwohl Gott vom ihm weicht und ihm keinen größeren Trost schenkt, fährt er doch damit fort, ihn zu ertragen und ihn gegen den Teufel abzuschirmen.

Der Teufel sagte, dass keiner von den weisen Juden das glauben wird. Darauf erwidere ich: Diese Juden sind wie die beschaffen, die das rechte Auge verloren haben und – geistlich gesehen – mit beiden Füßen hinken. Daher sind sie auch unweise und werden bis zum Ende so verbleiben. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Teufel ihr Herz blind macht und verhärtet und sie zu schamlosen Dingen und zu dem verlockt, was gegen den Glauben verstößt.

Daher sollst du, sooft dir ein solcher Gedanke über Christi Leib (im Abendmahl) in den Sinn kommt, das deinen geistlichen Freunden erzählen und standhaft im Glauben sein, denn du kannst dessen ganz gewiss sein, dass der Leib, den ich aus dem Leib der Jungfrau angenommen habe, der gekreuzigt wurde und der im Himmel herrscht, derselbe ist, der sich auf dem Altar befindet, und den gute und schlechte Menschen empfangen.

Denn wie ich mich den Jüngern in einer fremden Gestalt gezeigt habe, die nach Emmaus gingen, obwohl ich doch wahrer Gott und wahrer Mensch war und durch verschlossene Türen zu den Jüngern hineingingen, so zeige ich mich auch den Priestern in einer fremden Gestalt, damit der Glaube Verdienst hat und die Undankbarkeit der Menschen offenbar werden soll. Das ist nicht verwunderlich, denn ich bin jetzt noch derselbe wie damals, als ich die Macht meiner Gottheit durch schreckliche Zeichen zeigte. Aber da sagten die Menschen trotzdem: „Lasst uns Götter machen, die vor uns hergehen können“.

Ich zeigte den Juden auch meine wahre Menschengestalt, und die haben sie gekreuzigt. Ich bin täglich derselbe auf dem Altar, und doch wird gesagt: „Diese Kost bereitet uns Ekel und Versuchungen.“ Kann eine Undankbarkeit größer sein als die, Gott mit der Vernunft fassen zu wollen und zu wagen, seine heimlichen Gerichte und Mysterien zu beurteilen, die er in seiner eigenen Hand hat?

Deshalb will ich mit unsichtbarer Wirkung und in sichtbarer Form den Ungelehrten und Demütigen zeigen, was die sichtbare Form des Brotes ohne Brot und ohne Substanz ist, was die Substanz in ihrer Form ist, und was die Teilung in der Form ohne Substanz ist, und warum ich so viel Unwürdiges und Hässliches in meinem Leib ertrage, damit die Demütigen erhöht und die Hochmütigen zu Schaden werden sollen.“

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