Vom Sinn des Kleides

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Es hat mich schon ein wenig überrascht, daß Sie als Frau mich, den altmodischen Kapuziner, über den Sinn der Körperkleidung befragten. Hat doch kürzlich noch einer auf dem Bahnhof Spiez beim Anblick des Kapuziners ausgerufen: «Lueg da, eine us em Alte Testament!» ... So altmodisch sind wir. Und ausgerechnet von unsereinem wollen Sie wissen, was der Christ von der Kleidung zu halten habe. Aber vielleicht denken Sie, ich hätte den nötigen Abstand von den Dingen, die da in Frage stehen. Und in einem gewissen Sinne muß ich Ihnen rechtgeben.

Ich darf darum hoffen, daß Sie und Ihre Töchter, aber auch ihr Gatte und die großen Söhne meine Ausführungen mit Verständnis lesen. Als ich letzten Sommer am Landessender über den Sinn des Kleides sprach, habe ich aus allen Teilen des Landes, von Frauen und Männern, Protestanten und Katholiken so viel zustimmende Briefe bekommen, daß ich es für das Einfachste halte, die Gedankengänge, die jener Radiopredigt zugrunde lagen, wieder aufzunehmen.

Wegleitend sollen dabei sein: der gesunde Menschenverstand, das christliche Feingefühl und das Wort Gottes, das nach dem Psalmisten unsern Füßen eine Leuchte ist und ein Licht für unsern Lebensweg.

Darnach sehe ich im Kleide zunächst eine Hülle des Leibes, dann einen Schutz des Schamgefühls und endlich ein Ausdrucksmittel des Geistes.
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Quelle: „Vom Sinn des Kleides“ - 1951 – P. Salvator Maschek OFM