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Polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs verklagen deutsche Konzerne Henschel und Bayer

21.06.2023 07:15

Gegen die beiden deutschen Unternehmen Henschel und Bayer, die im Zweiten Weltkrieg mit dem Dritten Reich kollaboriert haben, sind Entschädigungsklagen eingereicht worden, teilte ein Anwalt der Kläger am Dienstag gegenüber PAP mit.

Bild:Salivanchuk Semen/Shutterstock

Die erste Klage gegen die Firma Henschel GmbH wurde von den Enkeln des polnisch-jüdischen Unternehmers Leopold Wellisz eingereicht, dessen Firma Fablok während der deutschen Besatzung Polens im Krieg von Henschel übernommen wurde. Die Kläger fordern rund 4 Millionen Euro Entschädigung für die Verluste ihres Großvaters durch die damals unter dem Namen Henschel und Sohn bekannten deutschen Firma.

Die zweite Klage über 380.000 Euro wurde von der Tochter eines Ingenieurs und Vorkriegsleiter eines großen Stickstoffwerks in Polen gegen die Bayer AG eingereicht. Tadeusz Śledzińsk wurde 1940 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und von dort zur Zwangsarbeit für die Tochtergesellschaft von Bayer - IG Farben - eingesetzt. Beide Klagen werden von der sich auf materielle Entschädigungsansprüche von Kriegsopfern spezialisierten Stiftung „Verteidiger für Verteidiger" geführt.

„Weitere Klagen werden vorbereitet und bei den Gerichten eingereicht", sagte der Anwalt der Opfer, Jerzy Pasieka.

Die „Stiftung Verteidiger für Verteidiger" wurde gegründet, um Opfern aller bewaffneten Konflikte auf der ganzen Welt, sowohl historischer als auch aktueller Konflikte, Rechtshilfe zu leisten.