augustinus 4
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Engelsturz (33) : Quälender Neid

33.
Von jenem Tage der Erschaffung der ersten Menschen an, habe ich danach getrachtet, den Gottmenschen und Seine Mutter zu vernichten


oder, falls mir dies nicht gelänge, alle Seine Geschöpfe zugrunde zu richten. Ich habe zu bewirken versucht, dass niemand Ihn als Gott anerkenne oder Ihm folge, und dass Seine Werke den Menschen gar nicht zum Segen gereichen. Doch alles war umsonst.

Durch Seine Demut und Armut hat Er mich besiegt. Durch Seine Geduld mich niedergeschmettert und endlich mich durch Sein Leiden und Seinen schmachvollen Tod meiner Herrschaft über die Welt beraubt.

Das quält mich so, dass selbst dann mein Neid nicht befriedigt und meine Wut nicht besänftigt wären, wenn ich ihn von der Rechten seines Vaters, wo Er nun triumphiert, hinweg reißen und alle Seine Erlösten in diese höllischen Abgründe herabziehen könnte.

Wie kann die menschliche Natur, die doch so weit unter der meinigen steht, über alle Kreaturen erhoben werden? Warum hat Ihr Schöpfer sie so sehr geliebt und begünstigt, dass Er sie in der Person des ewigen Wortes mit sich selbst vereinigte?

Warum hat Er mich schon vor Seiner Menschwerdung bekriegt und mich nachher niedergeschmettert?

Ich habe diese Person des Wortes allezeit als meine grimmigste Feindin betrachtet, beständig war sie mir verhasst und unerträglich.


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Quelle:
Maria v. Agreda, Die Mystische Stadt Gottes
(aus dem vierbändigen gekürzten Werk)


Info zur Quelle:
Die Mystische Stadt Gottes, Maria von Ágreda (1602-1665) - Buchempfehlung mit höchsten Belobigungen
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😇