Erzbischof Dr. Karl Braun: Die "Kleinen" künden "das Zweite Kommen des Herrn"
Im Vorwort zu dem Buch Geh und verkünde, was Ich dir gesagt habe, Univ.-Prof. Dr. Reinhold Ortner (Hg.), schreibt Erzbischof em. Dr. Karl Braun:
Große geistige Not, Nebel und Zwielicht liegen über der Kirche unserer Tage. Die nachkonziliaren Päpste selbst haben mit Sorge bei zahlreichen Gelegen- heiten darauf hingewiesen. Die Lage ist zwar nicht hoffnungslos, aber undurch- sichtig. In solchen Zeiten wie dieser schenkt Gott immer wieder auch Zeichen, die Orientierung geben. Inmitten modischer Weltgläubigkeit und konformis- tischer Zeitgeistsüchtigkeit erweckt er Seelen, die in seinem Licht die Wirklichkeit illusionslos erkennen und Wege hoffnungsvollen Voranschreitens aufzeigen. Sie lassen sich nicht anstecken von fieberhafter äußerer Aktivität, die im Sog eines Mythos der Progressivität steht und getrieben wird von der Furcht, des Konservatismus bezichtigt zu werden. Aller Verdächtigung einer angeblich schädlichen Verinnerlichung zum Trotz sehen sie in der inneren Erneuerung die entscheidende Voraussetzung für den von Papst Johannes XXIII. erhofften Frühling der Kirche. Sie wissen, dass Christus, der Herr der Kirche, diese in keiner Krise, die sie bislang zu durchleiden hatte, im Stich gelassen hat; sie vertrauen darauf, dass er auch heute ihr beistehen wird, die Krise zu überwinden - kraft seiner Gnade, also nicht durch uns Menschen, aber auch nicht ohne uns, vor allem nicht ohne unsere Umkehr und Buße, ohne unser Opfern und Beten.
Solche von Gott berufene Menschen gehören zu den "Kleinen", denen Jesus seine besondere Zuneigung erweist (vgl. Mt 18,4.6.10.14). Sie blicken tiefer und weiter. Sie protestieren und demonstrieren nicht, sondern erkennen in dem mit Christus getragenen Leid das fruchtbarste Mittel des Apostolates. In einer Zeit, die mehr denn je diesseitsgerichtet ist und in der auch die Christen sich fragen müssen, ob sie sich der endzeitlichen, eschatologischen Dimension unseres Lebens noch bewusst sind, lenken die "Kleinen" im Volke Gottes unseren Blick durch alles Vordergründige hindurch nicht nur auf die unsichtbare Wirklichkeit, auf die Tiefen des Mysteriums Gottes, sondern erinnern uns auch an die "endgültige Zukunft", wie sie die Offenbarung des Evangelisten Johannes, die Apokalypse, schildert. Dabei sehen sie die Zeichen, welche die Heilige Schrift für die Endzeit ankündigt, bereits in unsere Gegen- wart hineinragen. Mit klarem Blick entlarven sie die mit dem zweiten Kommen des Herrn verbundenen Machenschaften des Satans, bezüglich dessen Wirken auch viele Gläubige blind sind beziehungsweise es tatenlos mit ansehen.
Aufrichtig freue ich mich, dass in der vorliegenden Schrift die Stimme einer der "Kleinen" im Gottesreich zu Wort kommt ...
[...]
In diesem Sinn wünsche ich den Leserinnen und Lesern dieser Schrift geistliche Bereicherung und Anregung zu einem mutigen "Einsatz für den Glauben in der Endzeit".
Bamberg, am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem 8. Dezember 2002
"Sie lassen sich nicht anstecken von fieberhafter äußerer Aktivität, die im Sog eines Mythos der Progressivität steht und getrieben wird von der Furcht, des Konservatismus bezichtigt zu werden."
In diesem Sinn wünsche ich den Leserinnen und Lesern dieser Schrift geistliche Bereicherung und Anregung zu einem mutigen "Einsatz für den Glauben in der Endzeit". Bamberg, am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem 8. Dezember 2002 + Karl BraunMehr
In diesem Sinn wünsche ich den Leserinnen und Lesern dieser Schrift geistliche Bereicherung und Anregung zu einem mutigen "Einsatz für den Glauben in der Endzeit".
Bamberg, am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem 8. Dezember 2002