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Giovanissimo
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Wir googeln uns zu Tode
Im Jahr 2007 wurden weltweit mit chipgesteuerten Automaten erstmals mehr Bytes erzeugt, als maschinell zu bewältigen waren. Die Zahl steigt rasant. Wenn nichts geschieht, warnen Wissenschaftler, verlieren wir die Kontrolle.
Von Joachim Müller-Jung(FAZ.de)
Die global erzeugte Datenmenge wächst jährlich um 58 Prozent. Z
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Wir googeln uns zu Tode
Im Jahr 2007 wurden weltweit mit chipgesteuerten Automaten erstmals mehr Bytes erzeugt, als maschinell zu bewältigen waren. Die Zahl steigt rasant. Wenn nichts geschieht, warnen Wissenschaftler, verlieren wir die Kontrolle.
Von Joachim Müller-Jung(FAZ.de)

Die global erzeugte Datenmenge wächst jährlich um 58 Prozent. Z
wei denkwürdige Jahre: 1990 und 2007. Das erste markiert den Übergang von der analogen in die digitale Welt, das zweite einen Scheitelpunkt der digitalen Revolution. 2007 war das Jahr, in dem die Menschheit mit ihren chipgesteuerten Automaten, mit Computern und Konsolen, Handys und Kameras zum ersten Mal mehr Bits und Bytes erzeugte, als maschinell überhaupt zu bewältigen war. Die Speicher liefen erstmals voll. Und heute, drei Jahre später, werden schon doppelt so viele Daten erzeugt, wie gespeichert werden können. Der Strom der digitalen Information ist zu einem reißenden Fluss angeschwollen - einer „gefährlichen Sintflut“.So klingt das, wenn Leute, die es wissen müssen, nämlich Wissenschaftler und Informationstheoretiker, über die jüngste Entwicklung schreiben. In der international angesehenen Zeitschrift „Science“ erscheint am heutigen Freitag ein ganzes Dutzend Essays, in denen die digitale Revolution einerseits nüchtern bilanziert, andererseits aber auch als aufziehende Katastrophe beschrieben wird: Hilfe, wir ertrinken! Buchstäblich, denn den Berechnungen zufolge wurden auf der Welt im vergangenen Jahr schon 1250 Milliarden Gigabytes neue Daten produziert - mehr Informationseinheiten (Bits) als alle Sterne des Universums zusammengenommen. Kein normaler Menschen kann sich so eine ungeheure Zahl überhaupt vorstellen.

Das weitgehend informatikfreie Leben
Aber um die absoluten Mengen geht es jetzt eigentlich auch gar nicht. Denn vergleicht man die Datenproduktion beispielsweise mit der Datenverarbeitung in unserem Gehirn, wird schnell deutlich, dass wir erst die ersten Tropfen eines wahren Daten-Tsunamis zu spüren bekommen: Auf dem ersten Höhepunkt der Datenflut im Jahr 2007 hatte die gesamte Menschheit zusammengenommen mit ihren Chipautomaten in jeder Sekunde 6,4 Exabits (eine Zahl mit 18 Nullen) Rechenschritte ausgeführt. Das ist wenig mehr als die ungefähre Zahl an Nervenimpulsen, die ein einzelnes menschliches Gehirn sekündlich erzeugt. Auf den Festplatten und Chips dieser Welt waren da zwar schon 2,4 Zettabits - eine Zahl mit 21 Nullen - abgespeichert. Doch gemessen an den Informationsspeichern der Natur immer noch Kleinkram. Denn in den Genomen eines einzelnen Menschen mit seinen geschätzten sechzig Billionen Zellen schlummert mehr als zehnmal soviel digitale Information.
Die Welt würde sich also auch ohne unsere computergesteuerten Arbeits- und Spaßgeräte und ohne den digitalen Kick einstweilen vermutlich weiter drehen. Zumal die meisten von uns sowieso in eine weitgehend analoge Welt hineingeboren worden sind. Wir kennen noch das weitgehend informatikfreie Leben, in dem Internet und Laptops, Tablets und Videokonsolen, Smartphones und Digitalkameras zu hundert Prozent Phantasie waren. Heute sind wir allerdings zu fast hundert Prozent digitalisiert. Und spätestens mit dem Siegeszug des Internets, um die Jahrtausendwende, ist die Informationsverarbeitung endgültig zum Rauschmittel geworden - aber eben auch zum lebenswichtigen Betriebsstoff der modernen Gesellschaften.
Welche Daten geben wir verloren?
Und genau darin liegt offensichtlich der Schlamassel, den die Datenflut erzeugt. Denn wenn nichts geschieht, so warnen die Wissenschaftler, droht die Menschheit in kürzester Zeit die Gewalt und Übersicht über ihre Daten zu verlieren. Die Lage ist vertrackt. Einerseits kann man nur staunen: Würde man beispielsweise die gespeicherten Daten optimal komprimieren und auf CD-Rom-Scheiben brennen, wären schon vor drei Jahren 404 Milliarden Scheiben zusammen gekommen - was aufeinander getürmt einem Stapel von der Erde zum Mond und einem Viertel der Strecke darüber hinaus gleichkäme. Diese Speichermengen reichen aber längst nicht mehr aus. Während nämlich die rund um den Globus produzierte Datenmenge jährlich um beeindruckende 58 Prozent wächst, vergrößern sich die Speicherkapazitäten um ein Drittel weniger. Oder in den Einheiten des Mooreschen Gesetzes gesprochen: Die Informationsverarbeitung in den Computern verdoppelt sich alle vierzehn bis achtzehn Monate, das Aufnahmevermögen der Datenspeicher aber nur alle vierzig Monate.
Klima- und Genomforscher, Astronomen, Teilchenphysiker und Geheimdienste müssen sich inzwischen überlegen, welche Daten - und damit möglicherweise wertvollen Informationen - sie schon vor der Ablage und Auswertung verloren geben. Ein datenschutzrechtliches, aber eben in zunehmendem Maße überhaupt ein technisches Problem. „Mehr ist weniger“, lautet mittlerweile die Losung. Je mehr Daten die Sensoren und Rechner liefern, desto schwieriger die Auswertung und desto ineffizienter das System. Die Datenpipelines vermüllen. Der medizinische Fortschritt, warnen die Wissenschaftler, könnte bald ins Stocken geraten. Und niemand ist offenbar da, der die digitale Anarchie stoppt. Alle googeln mit, aber keiner räumt auf.
Tesa
👍 👍 👍
Monika Elisabeth
Genauso verhält es sich auch mit dem Gschmarri, dem Geblubber und dem Gegaafer...
Iacobus
SIC est!
😇Mehr
SIC est!

😇