Josefa Menendez
1480

Arme Seelen im Fegefeuer: den Verstorbenen verzeihen / für 24 Stunden setzen die Quallen aus

OFFENBARUNGEN AN FULLA HORAK -

Es bringt der büßenden Seele enorme Erleichterung, wenn man - aus Liebe zu Gott und zueinander - einem Verstorbenen verzeiht. Gleichzeitig gewinnt man dadurch die Gnade Gottes. Wir sollten deshalb zu unseren Lebzeiten alles verzeihen, damit auch uns nach dem Tode alles verziehen wird.

Die barmherzigste, liebevollste und mächtigste Fürsprecherin der Seelen im Fegefeuer ist die heiligste Jungfrau Maria.
Voller Erbarmen beugt sie sich über das schreckliche Gedränge aus unaussprechlichen Qualen, und ihr überaus gutes Herz hat - obwohl sie die Gerechtigkeit Gottes demütig anerkennt - Mitleid mit diesen Unglücklichen und betet ohne Unterlass für sie.

Sie genießt hohe Privilegien und hat das Recht und die Macht, an jedem ihrer wichtigeren Feiertage einige Seelen aus dem letzten Kreis des Fegefeuers zu befreien oder auch aus einem härteren Fegefeuerkreis in einen milderen zu befördern. Es gibt einen wundervollen Tag im Jahr, an dem alle Qualen des Fegefeuers für vierundzwanzig Stunden ausgesetzt werden. Es ist das Fest Allerseelen.

An diesem Tag herrscht in all den unzähligen Regionen, auf allen Ebenen und Etagen dieses riesigen Abgrundes aus Qualen festliche Stille und festlicher Friede. Die Seelen ruhen sich aus. Sie leiden nicht. Das an diesem Tage besonders intensive gemeinsame Gebet der Streitenden Kirche kühlt sie wie ein frischer Luftzug. Welch eine Erleichterung! Welch ein wohltuendes Aufatmen' Die gesamte christliche Welt betet in einem einzigen großen Anflug aus Mitleid, Sehnsucht und Liebe zum Himmel um die Gnade des Ewigen Lichts für die Verstorbenen.

Sogar Menschen, die sonst nie an ihre Verstorbenen denken, gehen an diesem Tag auf den Friedhof, um wenigstens kurz zu beten oder ein Lichtlein anzuzünden.
Wer an diesem Tage jedoch nicht zum Friedhof gehen kann, kann genauso gut fern von ihren Gräbern für die Verstorbenen beten und ihnen dadurch helfen. Das Wichtigste ist dabei die Opferbereitschaft. Die Anwesenheit am Grab ist nicht unbedingt notwendig. Ein aufrichtiges Gebet findet immer die entsprechende Seele und mildert ihre Qualen. Sehr wichtig ist auf einem Friedhof das richtige Benehmen. Durch den Friedhofseingang geht man gleichsam in das Haus der Verstorbenen ein, dort gelten ihre Rechte. Es tut den Seelen weh, wenn man die Andacht dieses Ortes gedankenlos durch laute Unterhaltung stört. Sie leiden darunter und fühlen sich gekränkt.

Am Allerseelentag wirken Geister besonders häufig und stark in der Welt. Wer fähig ist, seine volle Aufmerksamkeit dieser anderen, überirdischen Welt zuzuwenden, wird so manches verspüren.
Jedes Opfer, sei es moralischer, physischer oder materieller Natur, ist für die Seelen im Fegefeuer immer, besonders aber am Allerseelentag, von großem realem Wert. Sogar Kleinigkeiten kann man für sie opfern. Allein schon die Mühe des Gangs zum Friedhof, das Tragen des Blumenschmucks, das Gedränge in der Straßenbahn, Frieren, Naßwerden - alles! Man muß es ihnen nur bewußt weihen. Die Absicht erst verleiht jeder Anstrengung Gewicht und Bedeutung. Genauso wird das oft mechanisch gesprochene Gebet eines alten Bettlers, dem man ein Almosen gibt mit der Bitte, für einen Verstorbenen zu beten, durch die mitleidige Absicht geheiligt. Auch das Anzünden der kleinen Lichter hat als Opfer eine wichtige Bedeutung.

Der Mensch bringt Gott dieses Lichtlein dar - denn nur dieses kann er ihm geben - mit der Absicht, den Seelen der Verstorbenen Erleichterung zu verschaffen. Im Austausch dafür bittet er Gott um ewiges Licht für die Verstorbenen. Gott nimmt das Opfer an und tauscht das physische Licht in geistiges Licht um, mit dem er die qualvolle Dunkelheit dieser Seelen erhellt. Es gibt nämlich einen geheimnisvollen Zusammenhang zwischen dieser lebendigen, durch die Absicht geheiligten kleinen Flamme und der Dunkelheit der jenseitigen Welt.

Auch physische Schmerzen kann man für die Seelen im Fegefeuer auf sich nehmen. Ich kenne einen Fall, bei dem sich einige Personen opferten und bereiterklärten, am Allerseelentag zu leiden, um den Seelen ihrer Verstorbenen Erleichterung zu bringen. Obwohl sie vorher vollkommen gesund waren, wurden alle gleichzeitig krank, sobald sie diesen Entschluß gefaßt hatten. Es traten Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Kreuzschmerzen auf, Reißen in den Gelenken, Krämpfe. Pünktlich um 12 Uhr in der Nacht verschwanden alle diese Beschwerden - wiederum gleichzeitig.

Von meinen heiligen Betreuern weiß ich, daß Gott für diese leichten und kurzen Leiden, die die Lebenden auf sich nehmen, um den büßenden Seelen zu helfen, den Verstorbenen oft langwierige und strenge Strafen erläßt.
Von ihnen weiß ich auch, was man tun kann, wenn man Gott für eine ganz bestimmte Tat eines Verstorbenen um Verzeihung bitten will. Man muß eine Überwindung opfern, die in genauem Gegensatz zu dieser Verschuldung steht. Für einen Geizhals z. B.: eine milde Gabe, für einen Atheisten ein aufrichtiges und inniges Gebet, für einen Lästerer Schweigen.

Die stärkste Wirkung haben Gebete von Kindern, durch sie wird den im Fegefeuer leidenden Seelen die größte Gnade zuteil. Ein Martyrium, das jemand aus Liebe zu Gott bewusst auf sich nimmt, löscht sofort alle Fegefeuerstrafen aus.

kath-zdw.ch Offenbarungen an Fulla Horak