„Anfang der Weisheit ist die Furcht Gottes“ (Jesus Sirach). Die Liebe ist die größte Weisheit und diese Weisheit beginnt mit der Furcht Gottes. Wie könnte man Gott schon lieben, wenn man keine Ehrfurcht vor Ihm hätte oder wie könnte man schon weise werden, wenn man Ihn nicht ehrfürchtig lieben würde. Dann wäre man ein Tor, der sich selber wei- det.
Die Ehrfurcht sorgt auch bei der Nächstenliebe schon für Achtung und Respekt. Man hat Ehrfurcht vor den Menschen, insofern sie ein Geschöpf Gottes sind, d.h. man verhält sich ihnen gegenüber ehrfürchtig um Gottes Willen. Darum muss die Gottesfurcht in allem den Vorrang haben, damit die falsche Menschenfurcht nicht aufkommen kann.
Gottesfurcht bedeutet Ehrfurcht vor Seiner Majestät, weil Er allmächtig ist und über uns richten wird. Wir haben alles von Ihm: Erschaffung, Erlösung, Heiligung, weswegen Ihm alle Ehre gebührt.
Gottesfurcht bedeutet in der Praxis ganz konkret, dass wir so in Ehrfurcht zum Allwissenden Gott aufschauen, dass wir dadurch von allem abgehalten werden, was gegen des Schöpfers Willen spricht. Furcht Gottes bedeutet somit auch Furcht vor der Sünde. Wir meiden die Sünde aus Ehrfurcht vor Gott. „Habe Gott vor Augen und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen“, sprach der alte Tobias. Und Paulus mahnt: „Wirket mit Furcht und Zittern euer Heil!“
Und da wir alle Sünder sind, bringen wir unser zartes Gnadengefäß, die Seele, immer wieder zur Beichte, wo der Herr im barmherzigen Gericht über uns die Erlösung aussprechen wird.
Jesus ist für uns in den schändlichsten Tod gegangen. Wie könnten wir nun an Ihm achtlos oder ehrfurchtslos vorüber- gehen? Das tun nur die Verworfenen, deren Schicksal tragisch enden wird.
Darum kommen die Gläubigen zum Quell der wirksamen Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi, zur Heiligen Tridentinischen Opfermesse, die nach Pius V. kanonisiert wurde. Dort fließen die Gnaden. Dort ist Heiligkeit. Dort ist Heilung. Dort ist die Ehrfurcht des Priesters vor dem heiligen Mysterium greifbar nahe.
Verwendete Quelle: DDDr. Albert Drexel, Aszese und Mystik.