Maria Immakulata- 8. Dezember.

Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ wird genau neun Monate vor dem Fest der Geburt Mariens am 8. September gefeiert. Das Dogma von 1854 besagt letztlich: Gott bevorzugt vor allen Geschöpfen Maria, die ohne Sünde blieb, einmalig und rein. Das Fest ehrt also die geistliche Haltung der Maria von Nazareth. Hier kommen die Einwände: Widersprechen sich Geburt und Jungfrausein nicht? Sind Jungfräulichkeit und die damit verbundene kirchliche Moral heute überhaupt noch lebbar? Mindert das Reden von „unbefleckter Empfängnis“ nicht den Wert menschlicher Sexualität? Und sind Begrifflichkeiten wie „Jungfräulichkeit“ und „Reinheit von aller Sünde“ nicht eher Reizwörter als ermutigende Zusagen aus dem Glauben? Gottes Menschwerdung geht weiter Der Bezug zur Sexualität verstellt den Blick. Was ist das Wesentliche? „Reinheit an Leib und Seele“ waren Voraussetzungen dafür, dass Gott in Jesus Christus Mensch werden konnte. Das „Wie“ der Menschwerdung Christi wurde in 2.000-jähriger Kirchengeschichte nicht ergründet: Es bleibt ein Geheimnis. Das, was die Geschichte der Kirche aber seither ausmacht, ist das „Warum“ der Menschwerdung: Gott musste zur Welt gebracht werden, damit menschliches Leben in seiner Fülle gelingt. Marias „Empfängnis im Leibe“ hat die Geschichte der Welt vor 2.000 Jahren verändert. Doch damit bleibt Gottes Wirken nicht stehen. Das Geheimnis der Menschwerdung muss weitergehen! – Wie? Durch mich! Wenn ich als Katholik Maria ehre, dann will ich Anteil an ihrer geistlichen Haltung haben. Und wenn es dann wirklich meine Sehnsucht ist, Gott zur Welt zu bringen, dann müssten „Jungfräulichkeit“ und „Reinheit von aller Sünde“ als Voraussetzungen doch auch „geistlich“ zu verstehen sein. Was ist also das Eigentliche dieser Reinheit? Maria vertraut ohne zu fragen. Sie lässt Gott wirken. Hieraus spricht großer Glaube. Ich müsste dazu eine „Reinheit des Herzens“ aufbringen, in der ich Gott den ersten Platz in meinem Leben gebe. In meinen Gedanken, meinem Handeln und Reden, eben in allen Fasern meines Lebens, müsste Gott mit seinen Geboten von liebender Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden gegenwärtig sein. Ich sollte es versuchen. – Nur dann geht Gottes Menschwerdung weiter.