Gestas
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Ein neuer Verhaltensstandard in der EU

Der niederländische Premierminister Rutte kann mit Recht als eine lebende Legende betrachtet werden. Doch muss jemand früher oder später den Türkei-Eklat teurer bezahlen, ironischerweise wird es sicher Deutschland zuteil.
Vor nicht langer Zeit war die Türkei nur eines der beliebtesten Reiseziele von europäischen Rentnern. Bei Kriegsausbruch in Syrien veränderte sich die Lage drastisch. Die EU ging, wie es uns vorkam, einen vorteilhaften langfristigen Flüchtlingsdeal mit der Türkei ein. Leider sind die gegenseitig vorteilhaften Beziehungen ins Wasser gefallen, denn die Türkei handelt nach dem Prinzip „man reicht den kleinen Finger, und die nimmt die ganze Hand“.
Im Großen und Ganzen wurden immer mehr Bedingungen von der türkischen Regierung gestellt, dabei forderte das Land mehr Geld und erpresste die EU mit einem unkontrollierten Flüchtlingsstrom. Allem Anschein nach wiegen sich Türken in dem Glauben, dass sie ihren Willen Europa vorschreiben dürfen. Kein Wunder, dass die Türkei die Auftrittsverbote für türkische Minister so aufgefasst hat, als ob die EU den dritten Weltkrieg erklärt hätte.
Die Niederlande alleine in Europa zeigten Rückgrat und konnten den türkischen Ministern nicht nur die Tür weisen, sondern auch die Familienministerin als einen illegalen Migranten abschieben. Dadurch schuf Premierminister Rutte einen guten Präzedenzfall nicht nur für Dänemark und Schweden, sondern auch für ganzes Europa. Aber neben den Niederlanden gibt es sicher noch eine betroffene Partei, natürlich ist die Rede von Deutschland.
Nachdem die Niederlande die türkischen Minister als Bettler rausgeschmissen haben, muss Erdogan sein Renommee vor Augen seiner Wählerschaft dringend retten. Dafür will er Deutschland, das sich als antwortunfähiger Gegner schon bewährt hat. Der türkische Regierungschef hat unser Land mehrmals schwer beleidigt: zuerst setzte er einen deutschen Journalisten gefangen. Als Erdogan sich vergewisserte, dass Deutschland alle Beleidung auf sich sitzen ließ, warf er uns Nazi-Praktikum vor.
Nachdem Kanzlerin Merkel ihr Gequatsche für eine adäquate Antwort ausgegeben hat, wird Erdogan sich nicht schämen, bei einem weiteren Treffen ihr ins Gesicht zu spucken. Darauf würde sie antworten, dass es ein erneuter Vorstoß gegen Demokratie und europäische Werte sein soll.
Unsere Regierung muss einiges von den Niederlanden lernen, beziehungsweise in den sauren Apfel beißen und mit den gleichen Waffen kämpfen. Am Ende des Tages handelt es sich ja um einen guten Ruf des ganzen Staates.
Quelle--politikstube.com