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Maximilian Maria Kolbe - Ich gehe anstelle dieses Vaters

Stammlager Auschwitz, 29. Juli 1941, gegen 14 Uhr: SS-Hauptsturmführer Karl Fritzsch statuiert ein Exempel. Einem Häftling aus Block 14a ist die Flucht gelungen, zur Strafe und Abschreckung müssen zehn Gefangene in den Hungerbunker. Dort sollen sie bleiben, bis sie sterben. Einer der Todeskandidaten, die Fritzsch auswählt, ist Franciszek Gajowniczek. Er ist 39 Jahre alt, Sergeant der polnischen Armee, und fleht um sein Leben, weil er Frau und zwei Kinder hat.

Plötzlich löst sich ein Gefangener aus den Reihen der Häftlinge, die der Selektion beiwohnen müssen. Es ist Maximilian Maria Kolbe, ein 47 Jahre alter katholischer Mönch. "Pater Kolbe stellt sich vor den Kommandanten hin und sagt: 'Ich gehe anstelle dieses Vaters'", erinnert sich der ehemalige Auschwitz-Häftling Ted Wojtkowski. Schutzhaftlagerführer Fritzsch habe sich irritiert vorgebeugt und gesagt: "Wer bist du: ein verrückter Pfaffe, stimmt's?" Kolbe habe geantwortet: "Das stimmt: Ich bin ein katholischer Priester." Der sichtlich nervöse Fritzsch habe gezögert, einen Schritt zurück gemacht und geschrien: "Umtauschen!" Kolbe wird zusammen mit den anderen neun Ausgesonderten in eine sieben Quadratmeter große Zelle gesperrt - ohne Wasser, ohne Nahrung.

Martyrium
Im Dezember 1939 wurde Pater Kolbe mit vierzig Ordensbrüdern von der Gestapo verhaftet, aber bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Am 14. Februar 1941 wurde er erneut festgenommen; ein Hauptgrund war, dass er in Niepokalanów 2300 Juden und dazu noch anderen polnischen und ukrainischen, griechisch-katholischen Flüchtlingen Zuflucht gewährte.

Er wurde in das Warschauer Zentralgefängnis Pawiak gebracht und im Mai desselben Jahres in das Konzentrationslager Auschwitz verlegt, wo er weiter als Priester und Seelsorger wirkte. Am 29. Juli 1941 wurden Männer als Vergeltungsmaßnahme für die nur vermutete Flucht eines anderen Häftlings, dessen Leiche später gefunden wurde, zur Ermordung aussortiert. Als einer der Männer, Franciszek Gajowniczek, der eine Frau und zwei Söhne hatte, in lautes Wehklagen um sich und seine Familie ausbrach, bat Pater Kolbe den Führer des Häftlingslagers Karl Fritzsch darum, den Platz von Gajowniczek einnehmen zu dürfen, und wurde am 31. Juli 1941 in den berüchtigten „Hungerbunker“ des Blocks 11 gesperrt. Dort betete er mit seinen Leidensgenossen und tröstete sie. Am 14. August wurden Pater Kolbe und drei andere Verurteilte, die noch nicht verhungert waren, durch Phenolspritzen, die der Funktionshäftling Hans Bock injizierte, umgebracht und im Krematorium verbrannt. Gajowniczek überlebte das Konzentrationslager und starb 1995.
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Maximilian Kolbe, geboren am 7. Januar 1894 in der Nähe von Lódz, wurde von seiner Mutter in strenger Frömmigkeit erzogen.
Sein Vater und zwei seiner Brüder kämpften für die Freiheit Polens, das seit über hundert Jahren von Preußen, Österreich und Russland besetzt war. Beides, Religiosität und Nationalismus, waren prägende Erfahrungen in Kolbes Jugend, so der stellvertretende Vorsitzende der …Mehr
Maximilian Kolbe, geboren am 7. Januar 1894 in der Nähe von Lódz, wurde von seiner Mutter in strenger Frömmigkeit erzogen.

Sein Vater und zwei seiner Brüder kämpften für die Freiheit Polens, das seit über hundert Jahren von Preußen, Österreich und Russland besetzt war. Beides, Religiosität und Nationalismus, waren prägende Erfahrungen in Kolbes Jugend, so der stellvertretende Vorsitzende der Maximilian-Kolbe-Stiftung, Jörg Lüer.

„Er stand in seinem Leben vor den zwei Möglichkeiten: entweder Soldat, also in seinem Bild Offizier, oder Priester zu werden. Er hat sich für letzteres entschieden, und in seiner Priesterlichkeit, in dieser Form von Entschiedenheit, kommt das soldatische Motiv auch immer wieder auf.“

Während seines Studiums an der Päpstlichen Universität in Rom beschloss er, sein Leben der Jungfrau Maria zu widmen. Er wolle „Werkzeug und Eigentum der Unbefleckten sein“ schrieb er. Zum Priester geweiht, rief Kolbe mit anderen Franziskanern 1919 die „Militia Immaculatae“ ins Leben, eine geistliche Gemeinschaft, die vor allem ein Ziel hatte: „die ganze Welt der Makellosen unterwerfen“.

Zurück im inzwischen wieder unabhängigen Polen begann er mit der Umsetzung seiner nationalkonservativen Ideen. Zentrum seines missionarischen Eifers war Niepokalanów, ein kleiner Ort bei Warschau, der vor allem aus einem von ihm gegründeten Kloster mit angeschlossenem Pressezentrum bestand.
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Aus dem Hörbild „Kreuz unterm Hakenkreuz“
Kolbe: „Herr Lagerführer, lassen Sie mich für ihn sterben. Auch wenn ich so unschuldig bin wie er.“
Lagerführer Fritzsch: „Was ist! Was fällt dir ein! Wer bist du?“
Kolbe: „Polnischer Schutzhäftling, 16670, Kolbe, Maximilian, 47 Jahre.“
Lagerführer Fritzsch: „Beruf?“
Kolbe: „Ich bin Priester, Pater des Franziskanerordens.“
Eine legendäre Szene – …Mehr
Aus dem Hörbild „Kreuz unterm Hakenkreuz“

Kolbe: „Herr Lagerführer, lassen Sie mich für ihn sterben. Auch wenn ich so unschuldig bin wie er.“

Lagerführer Fritzsch: „Was ist! Was fällt dir ein! Wer bist du?“

Kolbe: „Polnischer Schutzhäftling, 16670, Kolbe, Maximilian, 47 Jahre.“

Lagerführer Fritzsch: „Beruf?“

Kolbe: „Ich bin Priester, Pater des Franziskanerordens.“

Eine legendäre Szene – dargestellt in einem Hörbild: Maximilian Kolbe bietet sich am 29. Juli 1941 im Konzentrationslager Auschwitz dem Lagerführer Karl Fritzsch als Kandidat für den Hungerbunker an – im Austausch gegen den Familienvater Franciszek Gajowniczek. Dieser war in lautes Klagen ausgebrochen, nachdem er gemeinsam mit neun weiteren Häftlingen zum Tod durch Verhungern bestimmt worden war – als Strafe für die Flucht eines Mitgefangenen.

deutschlandfunk.de/…ren-maximilian-kolbe-der-maertyrer-von.871.de.html