Maximilian Maria Kolbe - Ich gehe anstelle dieses Vaters
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Plötzlich löst sich ein Gefangener aus den Reihen der Häftlinge, die der Selektion beiwohnen müssen. Es ist Maximilian Maria Kolbe, ein 47 Jahre alter katholischer Mönch. "Pater Kolbe stellt sich vor den Kommandanten hin und sagt: 'Ich gehe anstelle dieses Vaters'", erinnert sich der ehemalige Auschwitz-Häftling Ted Wojtkowski. Schutzhaftlagerführer Fritzsch habe sich irritiert vorgebeugt und gesagt: "Wer bist du: ein verrückter Pfaffe, stimmt's?" Kolbe habe geantwortet: "Das stimmt: Ich bin ein katholischer Priester." Der sichtlich nervöse Fritzsch habe gezögert, einen Schritt zurück gemacht und geschrien: "Umtauschen!" Kolbe wird zusammen mit den anderen neun Ausgesonderten in eine sieben Quadratmeter große Zelle gesperrt - ohne Wasser, ohne Nahrung.
Martyrium
Im Dezember 1939 wurde Pater Kolbe mit vierzig Ordensbrüdern von der Gestapo verhaftet, aber bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Am 14. Februar 1941 wurde er erneut festgenommen; ein Hauptgrund war, dass er in Niepokalanów 2300 Juden und dazu noch anderen polnischen und ukrainischen, griechisch-katholischen Flüchtlingen Zuflucht gewährte.
Er wurde in das Warschauer Zentralgefängnis Pawiak gebracht und im Mai desselben Jahres in das Konzentrationslager Auschwitz verlegt, wo er weiter als Priester und Seelsorger wirkte. Am 29. Juli 1941 wurden Männer als Vergeltungsmaßnahme für die nur vermutete Flucht eines anderen Häftlings, dessen Leiche später gefunden wurde, zur Ermordung aussortiert. Als einer der Männer, Franciszek Gajowniczek, der eine Frau und zwei Söhne hatte, in lautes Wehklagen um sich und seine Familie ausbrach, bat Pater Kolbe den Führer des Häftlingslagers Karl Fritzsch darum, den Platz von Gajowniczek einnehmen zu dürfen, und wurde am 31. Juli 1941 in den berüchtigten „Hungerbunker“ des Blocks 11 gesperrt. Dort betete er mit seinen Leidensgenossen und tröstete sie. Am 14. August wurden Pater Kolbe und drei andere Verurteilte, die noch nicht verhungert waren, durch Phenolspritzen, die der Funktionshäftling Hans Bock injizierte, umgebracht und im Krematorium verbrannt. Gajowniczek überlebte das Konzentrationslager und starb 1995.