M.RAPHAEL
1537

Das Konzil und die Macht

Vor nicht allzu langer Zeit kam ich wieder mit einem sehr reichen Mann zusammen. Wir kennen uns schon lange, auch vom gemeinsamen Studium. Daher sind wir manchmal durchaus offen miteinander. Dieses Mal fiel mir auf, wie sehr er sich im Laufe der Jahre zu einem Diener des Mammon entwickelt hat. Das Geld ist ihm enorm wichtig. Es ist quasi ein Gradmesser seiner Identität. Vor allem dient es einem gnadenlosen Machtanspruch. Entsprechend leugnet er jede himmlische Hierarchie und das schließt die Existenz der Engel mit ein. Für ihn gibt es nur den Gott, der ihm geholfen hat, reich zu werden. Zu dem betet er. Er sitzt dann direkt rechts von ihm. Dabei hält er sich, wie Nancy Pelosi, für katholisch. Erwähnt man die Freimaurer, beginnen seine Augen aufzublitzen. Da will er keine Diskussionen.

Vor allem benutzt er alles und jeden für seine Macht. Den Mensch als zweckfreien Mitmensch kennt er nicht. So kann er jeden rücksichtslos ausbeuten und ausrauben. Die, die sich nicht wehren, sind selber schuld. Schwäche wird nicht geduldet. Sie wird ohne jede innere Nachdenklichkeit oder jeden Zweifel abgrundtief verachtet. Dabei ist er ein umgänglicher und netter Mann. Er ist gegen Trump und auf der Seite der feministischen Demokraten. Er „hält“ sich eben für einen humanistischen und liberalen Katholiken, aber seine Liebe für die Armen gilt nur insoweit er sich durch sie einen Heiligenschein aufsetzen kann. Ein Gott will gut und liebevoll sein. Geteilt wird nicht, allenfalls ein paar Almosen für die Hunde und den Mob, damit er sich in seine Beherrschung fügt.

Die Macht handelt immer hinter der Maske der Mitmenschlichkeit. Jeder Machtmensch hält sich für gerechtfertigt. Der Universalitätsanspruch verlangt das. Wenn Blofeld die halbe Menschheit umbringen möchte, dann nur, damit die Überlebenden mehr Raum für eine brüderliche und mitmenschlichere Welt haben, natürlich unter seiner Kontrolle.

Dabei kennt die Macht keine Liebe. Sie kennt keinen Respekt und keine Anerkennung. Alle diese menschenfreundlichen Aspekte benutzt sie nur, um die minderwertigen Schwachen noch besser manipulieren und für das Aussaugen aufbereiten zu können. So ist das im Reich des Herrn der Welt. Schwäche verboten. Es herrscht ein rücksichtsloser Kampf hinter venezianischen Masken, die auf dem Wiener Opernball fast schon menschlich aussehen, aber nur fast. Das Böse muss durchscheinen, damit sich die Menschengötter erkennen können, die ihre Mitmenschen versklaven. Man darf noch nicht mal augenzwinkern. Das wäre schon zu verräterisch. Man erkennt sich auch so.

Die Macht darf man nicht verraten. Sonst verliert man sie sofort. Die Macht in Person, der Teufel, kennt die Verräter und bestraft sie umgehend. Sie werden mit spielerischer Perversion zu Sklaven degradiert. Bald werden sie selbst ausgebeutet. „Arbeit macht frei“ ist das Motto aller Konzentrationslager. Für ihren Einsatz werden sie mit lieben Worten belohnt. Dabei hängen sie stinkend, nackt und verachtet am Kreuz und verbluten ganz langsam. Ihr ganzes mieses kleines Leben laufen sie vor dieser Einsicht davon. Sie trösten sich mit Drogen, mit Träumen und Allmachtsfantasien aus Hollywood oder auch durch die Anwendung eigener Gewalt gegen noch Schwächere. Gerade diese Wut der Schwachen gegen die Schwachen ist besonders grausam. Absichtlich verdreckte Toiletten sind da nur der Einstieg.

Die Elite bringt ihren Kindern das Töten bei. Man geht auf die Jagd. Dazu hat man ja die eigene Jagd. Nur mit Bosheit und Rücksichtslosigkeit kann man dem Gott der Macht gefallen. Die Schwachen in den eigenen Reihen werden irgendwie zu verrückten Künstlern erklärt. So fallen sie nicht weiter auf und machen keine Probleme. Das gilt besonders für Homosexuelle. Sie stören nicht mehr, besonders wenn man sie zu scheinzölibatären Priestern in der Kirche macht. Das Kompromittieren der Familie durch Schwäche kann so verhindert werden. Die menschenverachtenden Gesetze der Macht müssen befolgt werden.

Nur als Mönch unter dem Schutz der Armee kann ich das hier schreiben. Aber selbst ich muss bereit sein, den Spielregeln entsprechend ans Kreuz zu gehen. Darunter geht es nicht. Das Martyrium all derer, die sich mit dem Herrn dem Teufel nicht unterwerfen (vgl. Lk 4,1-13), ist niemals weit. Der gute Soldat ist bereit.

Wer die Konzilskirche verstehen will, darf die Macht nie vergessen. Die Messe aller Zeiten war ihr nicht förderlich. Die Kleriker konnten ihre eigene Herrlichkeit nicht ausspielen, nicht inszenieren. Die Besseren, die Gleicheren unter den Gleichen, konnten sich erst entfalten, als es so richtig begonnen hatte, humanistisch zu menscheln. Die Wende der Tradition zur „Wand“ im Schweigen hatte das zuvor verhindert. Deshalb haben die Konzilsklöster auch die Abschnitte der Benediktusregel über die Schweigsamkeit (Kapitel 6) und die Demut (Kapitel 7) niemals gemocht. Die Machtmenschen in diesen Klöstern der konziliaren „Mitmenschlichkeit“ konnten nicht tolerieren, dass sich die Mitbrüder durch das Schweigen und den andauernden Blick auf den Boden ihrem „liebevollen“ und einfühlsamen menschlichen Charme (hahaha) entzogen haben. Waren sie doch immer davon überzeugt, dass ihnen ihr Gott der Macht gerade diese sozial kommunikativen Charismen geschenkt hatte, um richtig die Strippen ziehen zu können, wohl gemerkt nur zum Besten der Mitbrüder.

Die anthropozentrische Wende des Vat.2 Konzils hat der menschlichen Machtausübung Tür und Tor geöffnet (vgl. Lorenzer, Alfred, Das Konzil der Buchhalter). Ohne wahren Gott ist der Mensch an der Macht. Die Kleriker, oft wegen obengenannter Gründe aus elitären Familien in die Kirche gedrängt, wollen wie diese die Welt beherrschen. Sie sind alle machtgierig. Die tumbe Masse muss zu brüderlichen Gutmenschen verwandelt werden. Das Evangelium ist die Betriebsanleitung, mit der die Politkader, ausgebildet in weltlichen Seminaren liberaler Bischöfe und Kardinäle, die gläubigen „Schafe“ auf den transhumanen globalen Einheitsbrei gleichschaltend niederzwingen. Der Piks der Covidimpfung ist dann nur noch äußeres Zeichen. Die feministischen Tanten des deutschen synodalen Weges stören da. Aber die konzilsklerikalen und elitären „Diplomaten“ werden den Widerstand des Mobs wie immer durch unbedingtes Zusammenhalten brechen. Das verlangt ihr Gott, der Gott der Macht. Den lebendigen Heiligen Geist kennen sie nicht. An Seine Wunder glauben sie nicht.

Ihre Gier nach Macht darf nicht bewusst werden. Sonst verlieren sie diese. Also wird getäuscht, auch sich selbst. Aber weil ihnen die Welt als ein darwinistisches Fressen erscheint und es irgendwie zutrifft, dass die Macht versteckt handeln muss, glauben sie, dass sie wahrhaftig sind, wenn sie die Massen verlogen knechten und ihnen jedes ehrliche Wort vorenthalten. Den dummen Frauen wird dann das Priesteramt versprochen, damit sie nach wie vor wie Esel mit Karotte vor der Nase der klerikalen Macht mit violettem Schal hinterher tanzen. Kein Problem, wenn das Versprechen niemals eingelöst wird, außer der Gott der Macht beginnt, mehr Gefallen an den abgetriebenen Kindern der Frauen als an der Unzucht der Kleriker zu finden.

Der Herr der Welt, der Gott der Macht, ist der Gott der meisten Menschen. Sie alle wollen siegen und stark sein. Wer will sich schon mit dem wahren Gott kreuzigen lassen? Gerade deshalb wollen sie aber auch nicht wissen, dass sie mit dem Bösen paktieren. Sie betäuben sich. Sie bilden sich ein, gut zu sein. Außerdem sind ja alle anderen auch so. Sie werden mir Übertreibung vorwerfen, weil sie vor dem Tabernakel nicht knien wollen. So geht es immer weiter. Bergoglio kann sich als Teufel entpuppen. Sie werden ihm trotzdem folgen. Er ist ja ihr Gott, solange er ihnen Macht, Geld, Schutz und Sicherheit verspricht. Eine kleine Brise Bosheit schadet nicht und macht das Leben interessant, nicht wahr?
Sin Is No Love
"Wenn Blofeld die halbe Menschheit umbringen möchte, dann nur, damit die Überlebenden mehr Raum für eine brüderliche und mitmenschlichere Welt haben, natürlich unter seiner Kontrolle."
Was die Apologeten des "Club of Rome" verkennen: Kein einziger Mensch ist zuviel. Sie kennen die Liebe Gottes nicht, die um jede einzelne Seele kämpfen lässt.