Der Affenkäfig – ein wichtiges Gleichnis (neue Variante)
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(Am Rande: Das Wort „Affen“ wird untenstehend NICHT als Schimpfwort verwendet.)
Es war einmal eine Affenfamilie: Vater Affe, Mutter Affe, Tochter Affe und Sohn Affe. Sie alle lebten in einem riesigen Käfig. Die gesamte Vorderseite des Käfigs bestand aus lauter Eisenstangen: von oben nach unten verliefen sie.
Eines schönen Tages sass die Affenfamilie in diesem grossen Käfig beisammen – so wie sie es oft taten. Seit Jahren. Dabei blickten sie alle interessiert hinaus auf den Zoopark. Jeder einzelne ihrer Blicke nach draussen war durchzogen von den zahlreichen Gitternstäben. Doch daran hatten sie sich gewöhnt.
Da erklärte Vater Affe: „Schaut euch diese bedauernswerten Leute dort an. Sie alle sind eingesperrt hinter diesen mächtigen Eisenstangen hier. Sie alle dort sind Gefangene. Was wir dort sehen, ist ein Arbeitslager und Gefängnis zugleich.“ Er zeigte dabei zum einen auf die Gitterstäbe, welche sie selbst, die Affen, von der Aussenwelt trennten. Und er deutete auf die Leute hinter diesen Eisenstangen. Doch war sich Vater Affe nicht bewusst, dass er einem riesigen Irrtum erlegen war. Denn in Wahrheit waren ja er und seine behaarten Familienmitglieder die Gefangenen in diesem grossen Affenkäfig – und nicht die von ihnen beobachteten Zoobesucher.
Mutter Affe unstützte ihren Gatten: „Ja, für jene armen Wesen dort gibt es wirklich kein Entkommen. Denn diese Eisenstangen hier hindern sie daran, zu uns in die Freiheit zu gelangen.“ Die anderen drei Affen nickten und schauten mitleidvoll durch die Gitterstäbe in Richtung der Leute im Zoopark, die in ihren Augen alle Gefangene waren.
Dort im Zooareal grasten ein paar Zebras. Die Affen betrachteten auch jene durch die Gitterfront ihres eigenen Käfigs. Vater Affe erklärte: „Die gestreiften vierbeinigen Wesen dort sind die gefährlichsten jener Gefangenen. Schwerstverbrecher tragen nämlich immer gestreifte Kleidung.“
Ausserdem erblickten die Affen im Zoopark mehrere Hunde, die an einer Hauswand angekettet waren. Und sie sahen, wie andere Hunde von Zoobesuchern an der Leinde durch das Areal geführt wurden. Mutter Affe folgerte: „Da seht ihr‘s: Einige gefährliche Gefangene dort sind an Ketten befestigt. Ja, das dort ist eindeutig ein Gefängnis!“
Mehrere Männer schleppten in schweren Säcken Futter für die Tiere des Zoos durch den Zoopark. Vater Affe erklärte: „Da haben wir den Beweis: Wir sehen, wie dort einige der Gefangenen Schwerstarbeit verrichten müssen! Typisch Gefängnis, typisch Arbeitslager!“
Ein Zooarzt in Weiss eilte durch den Park. Mutter Affe folgerte: „Schaut dort, ein Gefängnis-Arzt, der sich um die kranken Gefangenen im Gefängnis zu kümmern hat!“
Eine Kindergarten-Klasse in Zweierreihen durchschritt das Zooareal – ihnen voran ein Lehrer mit strenger Mine. Und Vater Affe erklärte: „Das ist typisch für ein Gefängnis und ein Arbeitslager! Das gehört mit zu deren Disziplinierungsmassnahmen!“
Schliesslich sahen die Affen, wie sich in einer Ecke des Zooparks einige Kinder rauften. Mutter Affe sagte daher: „Jetzt werden wir sogar noch Zeugen einer beginnenden Gefängnisrevolte! Wirklich eindrücklich! Schaut, die kämpfenden Gefangenen dort!“
Gespannt hatten die beiden Affenkinder den Ausführungen ihrer Eltern gelauscht. Erleichtert riefen sie: „Gottlob sind wir nicht gefangen wie jene dort, gottlob sind wir frei!“ Und die Affeneltern stimmten ihnen zu. Wie verblendet die vier Affen doch waren!
Da trat eine junge Menschenmutter mit ihrem kleinen Kind ganz nahe an den Affenkäfig. Sie beide hatten sich das gesamte unsinnige Gespräch der vier Affen angehört. Das Menschenkind schaute den vier Affen in die Augen und sagte mit einem charmanten Lachen: „Ihr dummen, dummen Affen!“ Und die Menschenmutter ergänzte mit einem Lächeln: „Ja, Kindermund tut Wahrheit kund! Es ist nicht so, wir ihr Affen denkt, dass es sei. Versucht einmal aus eurem Denksystem auszubrechen. Ja, ihr seid Gefangene eures eigenen Denksystems. Ihr lügt euch selbst an. Alles, was ihr seht, verdreht ihr unbewusst, damit es in euer verdrehtes Denksystem passt!“
Die vier Affen aber kreischten und schrien zornig: „Unsinn! Verrückt! Absurd! Schockierend, wie verblendet ihr beiden doch seid!“
Da antwortete die Menschenmutter ruhig und besonnen:
„Nein, IHR seid verblendet. Denn IHR seid gefangen – nicht wir. Ihr seid Gefangene in eurem grossen Käfig – und auch Gefangene im Geiste. Wacht auf! Hinterfragt einmal kritischen Geistes das, was ihr tragischerweise für die Wahrheit haltet. Begebt euch auf Wahrheitssuche! Betet zu Gott, auf dass Er euch die Wahrheit zeige!“
– Die vier Affen aber hielten sich ihre Ohren zu und schüttelten selbstgefällig und vehement ihre Köpfe.
* * *
Moral von der Geschicht‘:
Niemand kann ausschliessen, dass man hin und wieder zur Gruppe der „verblendeten Affen“ gehört. Dessen seien sich gerade auch jene bewusst, die (mit vermeintlich „sinnvollen“ Argumenten) lauthals gegen etwas wettern. So manche(r) ist gefangen im eigenen verdrehten, falschen Denksystem, ohne es zu bemerken.
Was uns daran hindert, in die „Freiheit“ zu gelangen, d. h. die Wahrheit zu erkennen, ist der STOLZ: der gefährliche menschliche Drang, Recht zu haben – und Recht behalten zu wollen.
Das Gegenmittel heisst: Demut und Gebet.
Beten wir darum, dass der Hl. Geist die Verblendung vertreibe.