Teuchatz - Filialkirche St. Jakobus. Von der Zerstörung durch "Volksaltäre" noch verschonte katholische Kirchen - eine Seltenheit in Deutschland.Mehr
Teuchatz - Filialkirche St. Jakobus.

Von der Zerstörung durch "Volksaltäre" noch verschonte katholische Kirchen - eine Seltenheit in Deutschland.
Monika Elisabeth
Aus de.wikipedia.org/wiki/Teuchatz
* Erste urkundliche Erwähnung: 1288 als Tuchenze
* Erste urkundliche Erwähnung der Kirche St. Jakobus: 1430
Nachdem man den Juraaufstieg von Zeegendorf kommend beim Teuchatzer Berg erreicht hat, liegt am Ortseingang die römisch-katholische St.-Jakobuskirche. Die Anlage mit fast einen Meter dicken Kirchhofmauern erweckt einen befestigten Eindruck. Die Kirche ist …Mehr
Aus de.wikipedia.org/wiki/Teuchatz

* Erste urkundliche Erwähnung: 1288 als Tuchenze

* Erste urkundliche Erwähnung der Kirche St. Jakobus: 1430

Nachdem man den Juraaufstieg von Zeegendorf kommend beim Teuchatzer Berg erreicht hat, liegt am Ortseingang die römisch-katholische St.-Jakobuskirche. Die Anlage mit fast einen Meter dicken Kirchhofmauern erweckt einen befestigten Eindruck. Die Kirche ist ein massiv wirkendes Bauwerk. Der wuchtige Chorturm ist mit Schlitzscharten und einem Turmhelm aus dem 15. Jahrhundert versehen. Das Langhaus wurde 1651 nach dem Dreißigjährigen Krieg neu gebaut.

Eine Kapelle existierte schon, als Bischof Friedrich III. von Aufseß im Jahr 1430 Mistendorf zur Pfarrei ernannte. Es wird berichtet, dass: „am 13. Juli 1430 Bischof Friedrich auf Bitten der Einwohner der Dörfer Mistendorf, Teugitz (Teuchatz), Zegendorf (Zeegendorf), Oberngrub, Drusenhofstatt, Neuses und Niedermistendorf die zwei Kapellen, die zu Unserer lieben Frau in Mistendorf und die des St. Jacobi zu Teugitz (Teuchatz) sammt dem Volke der sieben Dörfer von der Pfarr zu Buttenheim getrennt mit Zustimmung des Bischofs Johann von Würzburg als des Lehnsherrn und des Pfarrverwesers Ullerich Aberhern zu Buttenheim und die Kapelle zu Mistendorf zu einer neuen Pfarrkirche der sieben Dörfer wegen des fernen Weges von Buttenheim errichtet. Die Verleihung der neuen Pfarrkirche behält sich der Bischof vor“. (Die Gründungsurkunde liegt im Erzbischöflichen Ordinariatsarchiv in Bamberg.)

In den kriegerischen Zeiten, wie dem meranischen Erbstreit und den Hussiteneinfällen, wurde die Wehrkirche als Zufluchtsstätte ausgebaut. Die drei Kirchtürme von Herzogenreuth, Hohenpölz und Teuchatz bildeten ein Festungsdreieck und konnten sich durch Blinkzeichen verständigen. Aus dieser Zeit stammt auch ein silberner Messkelch, ein Geschenk des Lehenherren Schaumburg. Um 1630 stellte Tiefenhöchstadt den Gottespfleger.

* Inneneinrichtung der Kirche: Die erste Beschreibung der Inneneinrichtung stammt aus den Jahren 1682/83. Genannt wird ein Katharinenaltar. 1694 wurde dieser Altar von Elias Schmidt aus Bamberg bei einer Innenrenovierung für 36 fl. neu gemalt.

1734 wurde der heutige Hochaltar angeschafft. H. Meyer schrieb 1734:

„100fl seynd dem meister Schreiner Walter in Bamberg geben worden vor einen neuen Choraltar“.

Das Gemälde in der Mitte zeigt den Schutzheiligen Jakobus, seitlich davon stehen die Apostel Simon Petrus und Johannes mit Kelch. das frühere Altarbild mit der Heiligen Katharina wurde in den Nebenaltar eingefügt, wozu Meister Walter einen „Dom“ fertigte.

Die beiden Seitenaltäre entwarf 1874 der Bamberger Zeichenprofessor Jakob Friedrich Schmitt († 1905). Der linke Altar zeigt die Gottesmutter Maria mit Christus, der rechte ist dem Heiligen Wendelin geweiht. Über den Altären ist eine Kreuzigungsgruppe zu sehen und am Chorbogen rechts ist die Statue des Heiligen Sebastian befestigt.

Das Kirchenschiff prägen paarweise aufgehängte Kreuzwegstationen. Diese wurden 1753 der Kirche in Mistendorf gestiftet und am 24. Februar 1754 geweiht (Unterlagen Pfarrei Mistendorf). Warum sie 1785 nach Teuchatz kamen, ist nicht bekannt.

Auf einem Sockel über dem Eingangsportal ist eine Statue des Apostels Jakobus mit der Pilgermuschel zu sehen, geschnitzt und gefasst (bemalt) von der Teuchatzerin Barbara Lunz. Der Jakobus wird in Wehrkirchen und Kirchenburgen in Oberfranken von Edmund Zöller und Dieter Dietrich als besonders schöne Statue erwähnt. An der Rückseite der Kirche über dem Karner (Beinhaus) befindet sich eine kleine Herz-Jesu-Statue (ebenfalls von B. Lunz gefertigt). 1763/1764 wird erstmals eine Orgel erwähnt:

„5 fl seind dem Orgelmacher zu dem neuen Orgelwerklein, welches die Guttäter machen lassen, bezahlt worden.“

Die Orgel hielt nicht lange, denn 1844 schrieb der Pfarrer an das Landgericht, dass seit mehr als 30 Jahren keine Orgel mehr vorhanden sei. Man möge doch dem vorgelegten Vertrag mit dem Orgelmacher Berger aus Bamberg zustimmen. 1846 endlich konnte die neue Orgel mit sieben Registern für 260 fl. angeschafft werden.

Schließlich sei noch erwähnt, dass eine Glocke mit der Jahreszahl 1634 den Dreißigjährigen Krieg überstand und dass bereits 1667 eine Kirchturmuhr den Teuchatzern die Zeit wies.

1814 stand die Existenz des Kirchleins ganz in Frage. Anlass waren wieder einmal große Bauschäden. Am 24. Februar. schrieb das Generalkommissariat des Obermainkreises an das Landgericht Bamberg sinngemäß:

„Die Filialkirche zu Teuchatz ist im Jahre 1809 zum Teile eingestürzt. Die Inspektion ergab, dass die Kirche auf keine Weise mehr dauerhaft hergestellt werden kann. Es wurde der Antrag gemacht (von Tiefenpölz), die Kirche ganz niederzureißen und neu aufzubauen. Der Kostenaufwand wird auf 1320 fl. geschätzt. Es ist zu erörtern, ob die Kirche nicht ganz entbehrlich sei.“

Im Hintergrund stand die schwierige Frage der Finanzierung. Die Einheimischen wollten keinesfalls auf ihre Kirche verzichten. So antwortete denn auch Pfarrer Adam Söhnlein aus Tiefenpölz, dass die Kirche unentbehrlich sei, denn sie würde von 460 Gläubigen seiner Pfarrei genutzt. Der Weg von Kalteneggolsfeld und Oberngrub zur Mutterkirche nach Tiefenpölz sei schon im Sommer beschwerlich, im Winter aber fast ganz unzugänglich. Die Regierung genehmigte letztlich die Wiederherrichtung.

Am 20. Januar 1863 schlug der Blitz in den Turm, durchbohrte die Decke im Chor an vielen Stellen und zerschmetterte das westliche Chorfenster.

1870 wurde das verfaulte Balkenwerk des Kirchturms erneuert. Enttäuscht war man darüber, dass der Turmknopf keinerlei Zeugnis aus der Geschichte des Dorfes bzw. der Kirche enthielt. Deshalb sollte diesmal eine „Chronologische Überlieferung an die künftigen Bewohner der Gemeinde Teuchatz“ hineingesteckt werden, die folgenden Wortlaut hat:

Teuchatz, den 16. August 1870
Nach Vollendung der Reparaturarbeiten am Kirchturmhelme, dessen größtenteils verfaultes Balkenwerk gründlich ergänzt und theilweise wieder verwendet wurde, konnte heute nach Verlauf von 3 Monaten seit Abbrechung des Kirchthurms der Knopf desselben wieder aufgesetzt werden. Die Mittel waren nicht ausreichend, um den Knopf vergolden zu lassen, da die Zimmermanns - und Schieferdeckerarbeiten ca 1000fl Kosten verursachten, welche (bis auf 150fl die von der königlichen Regierung von Oberfranken auf Ansuchen beigetragen wurden zur Kirchthurmreparatur) von der Stiftung, die gegenwärtig 7837 fl 10 Kr kapitalien besitzt, bezahlt wurden und nur die verfügbaren Mittel verwendet werden durften, die Filialgemeinden Teuchatz und Kalteneggolsfeld und Oberngrub aber zur Kostenbestreitung dieser Reparatur des Kirchthurms nichts bezahlte.
Gleichzeitig mit der Thurmreparatur sollte auch das Innere der Kirche renoviert werden, zu welchem Zwecke die königliche Kreisregierung von Oberfranken 200 fl Unterstützung aus der Filialkirchenstiftung Burk hieher wendete, die aber lange nicht ausreichend waren, weshalb die Renovation noch längere Zeit hinausgeschoben aber doch bald in Angriff genommen werden wird. Der Kirchthurm dahier war vor dem mit 4 Thürmchen an den Seiten versehen, welches ihm aber ein plumpes Ansehen gaben und deshalb wegblieben.An ihre Stelle kamen 4 Fenster. Zimmermeister Christian Herrmann von Buttenheim hat die Zimmerarbeiten, Schieferdeckermeister Philipp Schrüfer von Bamberg die Schieferdeckerarbeiten an dem hiesigen Thurm übernommen und zur Zufriedenheit ausgeführt. Schieferdeckergeselle Friedrich Köhsel aus Plankenstein hat sich bei diesen Arbeiten besonders tüchtig bewiesen und lobend hervorgethan durch Abmachen des Thurmknopfes und Aufsetzen desselben und durch Ausführung der schwierigsten und gefährlichsten Arbeiten überhaupt.
Bei dem Wiederaufrichten des Thurmgebälks fiel Zimmergeselle Johann Thumpert aus Buttenheim, der mutwilligerweise an der Außenseite des Gebälks herabsteigen wollte, vom 2. Stock desselben herab und blieb todt.
Gleichzeitig mit dem Thurm hier wurde auch die hiesige Flurkapelle renoviert. Bürgermeister Dr. Schneider zu Bamberg bezahlte die Kosten hierfür, da die Kapelle wegen ihrer Fernsicht eine Zierde der Stadt Bamberg ist. Auch wurde in diesem Jahre das Gemeindehaus dahier, dessen Erbauung viel Hader in der Gemeinde verursachte, vollendet.
Als weitere Nebenumstände dürften der Erwähnung wert sein, dass im Jahre 1866 in dem hiesigen Thurmknopfe ein Bienenschwarm seinen Aufwenthalt einen Sommer lang genommen hatte, darin aber zugrunde ging, wie die im Knopfe bei Einlegung des Thurmes noch vorhandenen Überreste bewiesen haben.
Im Jahre 1863 am 20. Januar schlug der Blitz in den hiesigen Thurm, durchbohrte die Decke im Chor an vielen Stellen und zerschmetterte das westliche Chorfenster gänzlich. Dieser Fall ereignete sich gleichzeitig an den Kirchthürmen in Mistendorf, Geisfeld, Amlingstadt und vielen anderen Orten. Indes ist dies hier ein noch nicht vorgekommener Fall, nach Aussagen der ältesten Ortsbewohner. Das Jahr 1870, durch den Deutsch-Französischen Krieg berühmt, wird die künftigen Generationen Geschichte lehren.
Der Wunsch, über die Urgeschichte der hiesigen Gemeinde auch nur einiges zu erfahren, durch eine im Thurmknopfe verwahrte Beurkundung, welche sich aber nicht vorfand, hat den Unterzeichneten zur Verfassung dieses Schriftstücks veranlasst. Bis es gelesen wird, wird denen, welche es heute lesen und in den Thurmknopf verwahren sahen, wohl kein Zahn mehr wehtun.
Johann Dormisch, Schullehrer und Kirchendiener, auch Cantor und Organist an der röm. kath. Filialkirche und Schulstelle zu Teuchatz.

Im Jahr 1990 wurde dieser Bericht geborgen und fotokopiert. Weitere Zeitberichte fanden sich von der 1933 durchgeführten Reparatur unter der Ära des Pfarrers Bierfelder. Der traditionsbewusste Mesner Alfred Schick Haus Nr. 28 verwahrt einige Kopien von Schriftstücken.

* Friedhof: Der ummauerte Friedhof, der die Kirche umgibt, besteht seit Beginn des 15. Jahrhunderts.
* Karner (Beinhaus): Da um 1630 die Leute auf dem so genannten Gebirg alle in Teuchatz beerdigt wurden, mussten ältere Grabstätten aus Platzgründen neu belegt werden. Die Schädel und Gebeine wurden im Karner aufbewahrt.
* Feldkapelle am Ortsausgang

Außerhalb des Orts Richtung Süden befindet sich an der Straßenkreuzung zwischen Buttenheim und Bamberg eine Feldkapelle. Erbaut wurde sie 1734 zum Absingen für die Toten, die aus den umliegenden Dörfern (Oberngrub, Tiefenhöchstadt, Kalteneggolsfeld, Hochstall und Kälberberg) auf dem Teuchatzer Friedhof begraben wurden. Die Feldkapelle wurde im Jahr 1743 gebaut. Restauriert wurde sie zuletzt im Jahr 2001.

* Schulhaus: Das erste Schulhaus wurde im Jahr 1704 gebaut.
* Marterl am Teuchatzer Berg: Das Marterl am Teuchatzer Berg erinnert an einen Mädchenmord im Jahr 1874.
* Marterl mit Hl. Jakobus (gefertigt von Barbara Lunz) an der Abzweigung zum Sportplatz
* Zu erwähnen ist noch, dass die meisten Teuchatzer Familiennamen schon seit dem Jahr 1326 bekannt sind.
Monika Elisabeth
Teuchatz, eines der schönsten kleinen Dörfer am Tore der Fränkischen Schweiz. Es gehört zu den beinahe vergessenen Dörfern abseits der größeren Städte und das alleine wird wohl auch dazu geführt haben, dass bisher noch vergleichsweise weniger in den Kirchen gewütet wurde, als anderswo. Am liebsten möchte man diese Kirchen unter einen Tarnmantel verbergen, damit keiner auf die Idee kommt, dort sein …Mehr
Teuchatz, eines der schönsten kleinen Dörfer am Tore der Fränkischen Schweiz. Es gehört zu den beinahe vergessenen Dörfern abseits der größeren Städte und das alleine wird wohl auch dazu geführt haben, dass bisher noch vergleichsweise weniger in den Kirchen gewütet wurde, als anderswo. Am liebsten möchte man diese Kirchen unter einen Tarnmantel verbergen, damit keiner auf die Idee kommt, dort sein Unwesen zu treiben :-(

Aber ich habe ein wenig Vertrauen in die Teuchatzer, dass sie es nicht zulassen werden, wenn da jemand ihre Kirche leerräumen möchte. Meine Oma kommt aus dem Nachbardorf, sie gehörte zur Kirche in Tiefenpölz und dort ist sie genauso erhalten, wie in Teuchatz. Das haben wir den "sturen Berchern" zu verdanken.

Im nächsten Beitrag ein paar interessante Einzelheiten zur Kirche.