Micha - Gedenktag der 21. Dezember.
Micha stammte aus Moreschet-Gad (Mich 1,1) südwestlich von Jerusalem und wirkte zwischen 740-705 v. Chr. als Prophet. Seine Tätigkeit zur Regierungszeit des Königs Hiskija (725-697 v.Chr.) bestätigt der Prophet Jeremia (Jer 26,18). Wahrscheinlich wirkte Micha in Juda bereits in den Amtszeiten der Könige Jotam (757-736 v.Chr.) und Ahas (735-725 v.Chr). Im Alten Testament erinnert das nach ihm benannte Buch Micha an den Propheten. In dieser Schrift geht es um Gerichts- und Heilsankündigungen. Bekannt ist Micha für seine kompromisslose Aufdeckung sozialer Missstände. Es ging konkret um Besitzansprüche der armen Bevölkerung. Seine Anklage richtete sich an die Mächtigen seiner Zeit: „Ist es nicht ihre Pflicht, das Recht zu kennen? Sie aber hassen das Gute und lieben das Böse. Darum zieht man auch ihnen die Haut ab und reißt ihnen das Fleisch von den Knochen. … Dann werden sie zum Herrn schreien; er aber wird ihnen nicht antworten. Er wird sein Angesicht vor ihnen verbergen; denn ihre Taten sind böse“ (Mich 3,1-4). Micha beschwor das Gericht Gottes: „Jerusalem wird zum Trümmerhaufen“ (Mich 3,12). Für Micha macht ein „auserwähltes Volk“ nur Sinn, wenn es Gottes Frieden weiterschenkt. Dazu sagte er das Kommen Jesu als Messias voraus: „Aber du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. … Und er wird der Friede sein“ (Mich 5,1-4). Damit der Messias kommen kann, bedarf es der totalen Bekehrung. Dann werden „Schwerter zu Pflugscharen“ (Mich 4,3). vom Zorn zur Sehnsucht Die Worte des Propheten Micha sind hart, sie klingen sogar zornig, wenn es um Gerechtigkeit geht. Er spricht, wie viele Menschen fühlen, die eben benachteiligt sind. Und dann sagt er voller Sehnsucht das Kommen des Messias voraus. Es gibt also Hoffnung für alle, die geschunden sind, die materiell und geistig ausgebeutet werden, die vertrieben wurden, die sich im Leben verrannt haben, die keinem Menschen mehr vertrauen, die von ihren Ängsten beherrscht werden, die keinen Segen mehr erhoffen, die Gott längst abgeschrieben haben. Der mahnende und zornige Prophet bekehrt sich zum Hoffnungsträger. Gott ist am Werk, wenn „Schwerter zu Pflugscharen“ werden, wenn Leben eben nicht mehr Kampf ist, sondern zu einem Ort wird, an dem Sehnsucht aufbricht. – Der Heiland soll kommen! _______________________________________ P. Dr. Thomas Klosterkamp OMI