Priester Paul Spätling i.R.

Was man noch wissen sollte

Rainer Kochinke
Reuterstr.4
48431 Rheine
08.09.2025

An
Redaktion MV
An der Hansalinie 1
48163 MÜNSTER

Betr.: Leserbrief zu "War "Santo Carlo" wirklich so fromm?" (MV vom 8.9.2025)

Was man noch wissen sollte

Zu dem Bericht "War Santo Carlo wirklich so fromm?"wäre der Vollständigkeit halber noch Folgendes zu ergänzen: Die wohl zuverlässigsten Berichte über Carlo findet man sicherlich in der Biographie, die seine Mutter Antonia Salzano-Acutis verfasst hat, sowie in der Biographie des Historikers Nicola Gori, der dafür die Schulkameraden und Lehrer aus Carlos letztem Lebensjahr am Gymnasium in Mailand befragte. Darin kommt deutlich zu Ausdruck, dass Carlo kein "Frömmler" war, der ständig von Jesus geredet hätte, sondern, wie seine Mutter es hervorhob, ein ganz normaler Teenager, der gern in einer Jungenmannschft Fußball spielte und eine Karateschule zum Training besuchte. Seine Mutter gab sogar freimütig zu, dass sie selbst, bis in Carlos Kindheit hinein, nur dreimal in der Kirche gewesen war: Bei ihrer Taufe, ihrer Erstkommunion und bei ihrer Hochzeit! Nach der Rückkehr von einem zeitweiligen Wohnaufenthalt in London, wo Carlos Vater für eine Mailänder Bank gearbeitet hatte, war es in Mailand das polnische Kindermädchen Beata, eine Verehrerin des polnischen Papstes Johannes Paul II, mit der Carlo beim Besuch von Kirchen Blumensträuße zu Füßen der Statuen der Muttergottes biederlegte. Und erst durch Carlos von Beata angeregte Fragen nach Gott fand seine Mutter schließlich wieder zum Glauben. Seit seiner Erstkommunion mit 7 Jahren verband eine tiefe Liebesbeziehung das Kind mit Jesus Christus. Trotz seines jungen Alters hatte er schon verstanden, dass die von Jesus empfangene Liebe sich darin ausdrückt, dass sie an die anderen weitergegeben wird. Bei Carlos Beerdigung tauchte im Oktober 2006 eine nie gesehene Schar von Obdachlosen und Behinderten auf, denen Carlo in aller Stille mit Schlafsäcken, Zelten und Lebensmitteln geholfen hatte. Seinen Mitschülern und Lehrern im Gymnasium war vor allem Carlos Hilfsbereitschaft aufgefallen, ganz gleich, ob es sich um äußerliche oder seelische Probleme handelte. Dasselbe hatte auch das Pflegepersonal der Krebsklinik in Monza bemerkt, denen Carlo trotz seiner Schmerzen die Pflege möglichst erleichtern wollte. Seine besondere Begabung nutzte Carlo, indem er schon mit 11 Jahren anhand von Lehrbüchern für Informatik-Studenten funktionierende Computerprogramme entwickelte.Nebenbei unterhielt er seine Freunde, indem er lustige Tierfilme drehte, in denen seine Hündin Stellina und seine Katze Cleopatra verkleidet die Hauptrollen spielten. Seine Liebe zu Jesus, die er fast täglich in der Kommunion erneuerte, drängte ihn dann zu einer Aufgabe, die für einen Jungen seines Alters unlösbar erschien: Zwischen 2003 und 2005 erarbeitete er neben den Schulaufgaben eine reich illustrierte Internet-Präsentation von 166 eucharistischen Wundern aus aller Welt. Durch die Verbreitung dieser Ereignisse, bei denen sich die Hostien nach der Wandlung als blutendes Herzmuskelgewebe auf der Patene zeigten, immer mit Blutgruppe AB und Rh-Faktor negativ, wollte Carlo möglichst alle Zweifel an der wirklichen Gegenwart Christi in der Eucharistie beseitigen. Diese Internet-Präsentation ist bis heute unter "miracolieucharistici.org" im Internet aufrufbar.

Mit freundlichem Gruß

Rainer Kochinke
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