Zweihundert
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7.2. Was erfolgt beim Tod eines Tieres?

Man sagt wohl, der Tod ist ein Teil des Lebens. Für die Menschenseele gilt sogar, dass der Tod in gewissem Sinne der wichtigste Augenblick des Lebens ist: beim Tod des stofflichen Körpers auf Erden fängt das Ewige Leben an. In der Sterbestunde wartet auf die Seele ihr Lebensgericht vor dem Thron der Göttlichen Gerechtigkeit. Abhängig vom Maβe, in dem sich die Menschenseele während ihres Lebens auf Erden geheiligt hat, und vom Maβe, in dem sie entweder im positiven Sinne zur Verwirklichung von Gottes Heilsplan beigetragen hat, oder diese Verwirklichung im negativen Sinne beeinflusst hat, bewertet Gott das Maβ, in dem die Seele in der wahren Liebe ausgereift ist. Diese Reifung bestimmt ob die Seele für die Ewige Glückseligkeit bereit ist, und wann (sei es gleich, oder nach einer Läuterungszeit). Sie ist dafür nicht bereit falls sie sich vor der wahren Liebe verschlossen hat. In diesem letzten Falle verdammt sich die Seele selber, gemäβ dem Gesetz von Gottes Gerechtigkeit.

Die Tiere haben nicht im wirklichen Sinne des Wortes eine Seele, und fallen nicht unter das Gesetz von Gottes Gerechtigkeit. Bei ihrem Tod werden sie nicht gerichtet. Was passiert denn mit ihnen, und welchen Zusammenhang gibt es zwischen ihrem Lebensweg und unserer Seele?

In den Tieren werden alle Erfahrungen, die sie mit Menschenseelen gemacht haben, 'gespeichert'. Jedes Streicheln, jede Äuβerung von Liebe und Sanftheit, jedes liebe Wort, aber auch jede Tat der Lieblosigkeit, jede schroffe Zurechtweisung, jede Misshandlung durch Menschenhand, wird gleichsam im Lebensprinzip des Tieres verzeichnet. Beim Tod dieses Tieres wird es also nicht, wie die Menschenseele, gerichtet, denn ein Tier fällt auβerhalb der direkten Wirkungen des Erlösungsmysteriums und kann sich auch nicht versündigen. Betrachten wir mal den Unterschied vor Gottes Gesetz:

Wenn eine Menschenseele ein Tier verwundet oder tötet in einer Verfassung der Unreinheit im Herzen, mit anderen Worten auβerhalb des Kontextes der reinen Selbstverteidigung, ist die Rede von Untugend oder gar von Sünde. Gott alleine kann die wahre Natur der Handlung bewerten, aufgrund der Umstände und der Verfassung des Herzens vom Menschen, der die Handlung vornimmt. Diese Handlung ruft ein gewisses Maβ an Finsternis auf die Schöpfung herab, denn es ist gegen das Gesetz der Liebe verstoβen worden;

Wenn, umgekehrt, ein Tier einen Menschen verwundet oder tötet, wird keine Untugend oder keine Sünde begangen. Diese Handlung an und für sich ruft keine Finsternis auf die Schöpfung herab. Selbstverständlich kann schon die Nachwirkung dieser Handlung Finsternis entwickeln, wenn Menschenseelen als Reaktion auf dieses Geschehen Untugenden oder Sünden begehen, aber Gott rechnet dies dem Tier nicht an.

Wenn ein Tier nicht gerichtet wird, was erfolgt denn bei seinem Tod? Wenn das Tier stirbt, löst Gott seinen Lebenskeim vom stofflichen Körper los, und diese kleine Burg der Liebe wird wieder in Gottes Herz aufgenommen. In jenem Sinne lässt sich also gleich sagen, dass ein Tier bei seinem Tod in die Himmlischen Sphären zurück kehrt, an den Ort, wo sein Lebenskeim erschaffen worden ist: Das Herz Gottes.

Besonders für ein Haustier oder jedes Tier, das intensiv mit Menschen in Berührung gewesen ist (im Rahmen der Landwirtschaft, des Sports mit Tieren, als Reittier bei der Polizei oder den Streitkräften, usw., im Kontext des Zirkus, in Tiergärten, in Laboratorien, usw.) gilt, dass ihr Lebenskeim bei ihrem physischen Tod, wenn dieser Keim in Gottes Herzen wiederkehrt, Träger einer menschlichen 'Beimischung' ist, die sich aus dem Grad, der Art und der Reinheit der Liebe ebenso wie aus etwaigen Mängeln an Liebe zusammensetzt, welche die Menschenseelen dem betreffenden Tier entgegen gebracht haben.

Wenn das Tier stirbt, ist sein Lebensprinzip also gleichsam mit allem beladen, was das Tier in seinen Beziehungen mit Menschenseelen erlebt hat, das heiβt: mit allen Leiden, die ihm durch Menschenhänden zugefügt worden sind, und mit aller Liebe, Zärtlichkeit und Pflege, die es von Seiten der Menschenseele während seines Lebens erhalten hat. Dies heiβt konkret, dass ein Tier bei seinem Tod gleichsam ohne Worte Zeugnis über die Menschenseelen ablegt, mit denen es während seines Lebens in Berührung gekommen ist, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Vor allem Haustiere werden dabei also gleichsam zu stillen Fürsprechern für die Seelen, von denen sie liebevoll behandelt worden sind, aber auch zu Zeugen gegen Seelen, von denen sie schlecht behandelt worden sind.

Wir können uns das alles so vorstellen, dass Gott beim Tod eines Tieres in dessen Lebensprinzip 'liest': Er sieht und fühlt alles (jede einzelne Wahrnehmung, jede einzelne Erfahrung) was dieses Tier mit Menschen erlebt hat, mit welcher Menschenseele es dies erlebt hat, und wie jede individuelle Wahrnehmung oder Erfahrung bewertet werden sollen (als hinzugefügte Liebe bzw. als zugefügtes Leid). Dies alles heiβt somit, dass die Liebe zu einem Tier (egal ob es sich um ein Haustier ob sogar 'lediglich' um einen Gartenvogel handelt, usw.) zur Erlösung und Heiligung einer Menschenseele beitragen kann, aber auch, dass jegliche Misshandlung eines Tieres in Gottes Augen ohne Weiteres eine Sünde ist, weil eine solche Handlung einem Mangel an Liebe für ein Werk Gottes Ausdruck gibt, und dies Seinen Heilsplan auf indirekte Weise negativ beeinflusst.

Dies bedeutet mithin ebenfalls, dass jedes scheinbar banale Gefühl, das eine Seele einem Tier gegenüber hegt (ob positiv oder negativ) und jede scheinbar banale Handlung, die eine Seele einem Tier gegenüber vornimmt (ob positiv oder negativ), egal um welche Tierart es sich handelt, in Gottes Herzen verzeichnet ist. Ich muss es noch einmal wiederholen: nichts entgeht Gott, jede Einzelheit, jede Sekunde unseres Lebensweges hat für Ihn eine Bedeutung. Diese Feststellung möge als Aufruf an uns alle gelten, unser Leben in allen seinen Einzelheiten möglichst bewusst zu leben. Zu vieles in einer Menschenseele geht für Gottes Heilsplan sowohl als für die eigene Heiligung verloren, und zu viel Finsternis wird auf die Welt und auf individuelle Seelen durch unzählige achtlos vorgenommene Handlungen herab gerufen.

Einst wurde durch meine Vermittlung die Herrin aller Seelen gefragt, ob wir unsere geliebten Tiere irgendwann, im Ewigen Leben, wieder sehen werden? Der Mensch stellt sich manchmal vor, dass er sein Haustier nach diesem Leben im Himmel so wieder sehen wird, wie es während seines Lebens ausgesehen hat. Die Himmelskönigin erläutert:

Dasjenige vom Tier, was wirklich ununterbrochen mit Gott und Seinen Werken in Verbindung bleibt, ist das Lebensprinzip. Somit ist es dieses Lebensprinzip, das zu Gott zurück kehrt. Dieses Prinzip ist nicht stofflich, es hat nichts mit dem Körper des Tieres zu tun. Ein gestorbenes Tier existiert also durchaus noch im Jenseits, sei es nicht in der stofflichen Form, in welcher die Menschenseele es auf Erden kennt. Das Lebensprinzip des Tieres wird im Jenseits mit den Augen der Seele wahrgenommen.

Über die Existenz eines gesonderten Paradieses für Tiere hat Maria mir bisher nichts gesagt. Da sich Tiere nicht versündigen können, haben sie, im Gegensatz zum Menschen, nach ihrem Tod nichts abzubüβen. Dieses Abbüβen bezieht sich nur auf die Menschenseelen. Was die Tiere betrifft, sagte Maria mir jedoch: 'Kein unschuldiges Lebewesen geht verloren'. Ein gestorbenes Tier kehrt ins Herz Gottes zurück als Lebensprinzip. Das Lebensprinzip ist 'Träger' der Göttlichen Intelligenz, die den Wachstumsvorgang und die Einströmung der Lebenskraft von Gott aus, im Wesen regelt, und gleichsam einen 'Entwurf des Lebensplans' des betreffenden Lebewesens enthält. Das alles macht das Lebensprinzip des Tieres zu einem wahren Wunder aus Gottes Hand. Der Schöpfer lässt dies nicht verloren gehen.

Dies gilt für jedes Tier, nicht nur für unsere Haustiere. Vergessen wir nicht, dass der Wert eines Tieres in Gottes Augen nicht ausschlieβlich durch die Erwägung bestimmt wird, ob das Tier für den Menschen etwas Konkretes bedeutet. Sogar ein Insekt ist ein Bauwerk Gottes: Es setzt sich aus einem Lebensprinzip und einem stofflichen Körper zusammen, und dieses Letztere bildet an sich bereits ein Wunder von Stoffwechselvorgängen. Das Lebensprinzip ist ein Wunder, weil es Träger des Lebens ist, und das Leben etwas ist, was ausschlieβlich von Gott erschaffen werden kann. Der stoffliche Körper ist ebenfalls ein Element von Gottes Werk: Er setzt sich aus Substanzen zusammen, die von Gott gemacht worden sind, und diese sind gemäβ Gottes Intelligenz und Weisheit zusammen gebracht, auf die Art von Leben, welche Gott für dieses Tier vorgesehen hat. Wenn wir uns dies alles vor Augen halten, verstehen wir besser, wieso Gott sogar das kleinste Insekt nicht verloren gehen lässt.

Vor Gott gilt das Töten eines Tieres grundsätzlich als Makel für den Menschen, der es tut. Jedoch gilt ebenfalls, dass das Töten von, zum Beispiel, einem Hund, einer Katze, einem Pferd u.ä. in Gottes Augen ein gröβerer Makel sein kann als das Töten einer Fliege, zum Beispiel, und zwar deswegen, weil ein Hund, eine Katze oder ein Pferd durchwegs zu tieferen Kontakten mit Menschenseelen kommen oder kommen können. Dadurch werden im Lebensprinzip dieser Tiere gewöhnlich auf intensivere Weise Erfahrungen mit Menschenseelen verzeichnet als im Lebensprinzip einer Fliege, so dass diese Tiere auch gewöhnlich für die seelische Entwicklung von Menschenseelen eine wichtigere Rolle spielen.

Konkret ausgedrückt: Jedes Tier erfüllt seine Rolle, in den Wechselwirkungen innerhalb der Natur ebenso wie in Bezug auf Menschenseelen. Da liegen also tatsächlich Unterschiede vor: Ein Haustier kann einen konkreteren Beitrag zur Entwicklung der Tugendhaftigkeit der Menschenseelen leisten, mit denen es in Berührung kommt, als ein Tiefseefisch, aber es gibt kein einziges Tier, das je ganz ohne Grund oder ohne Nutzen gelebt hätte. Jedes Tier ist ein Bauwerk Gottes, und Gott vollbringt keine sinnlosen Werke.

Maria hat es mir nicht wortwörtlich gesagt, es mir allerdings zu verstehen gegeben, dass die Menschenseele im Paradies auch die Lebensprinzipien der verstorbenen Tiere wahrnehmen kann, und diese so wieder erkennen kann, als wären sie physisch zugegen. Man könnte es sich eigentlich so vorstellen, dass die Menschenseele dort ihren Hund, ihre Katze, ihr Kaninchen, ihren Kanarienvogel usw. ohne weiteres wieder erkennen wird, nicht weil diese dort physisch vor ihr stehen werden, sondern weil die Seele in der Herrlichkeit eine vollkommen aufgeschlossene Wahrnehmung besitzt. Die Himmelskönigin vertraute mir einst an, dass die Seele bei ihrem Eintritt in den Himmel alle Himmelsbewohner wieder erkennt, trotz der Tatsache, dass sie dem Heiligen A oder dem Engel B, usw., niemals auf Erden begegnet ist. Die Seele nimmt eine andere Seele im Himmel ganz anders wahr als hier auf Erden. Die Wahrnehmung im Himmel erfolgt nicht über die Sinne, sondern aus dem Mittelpunkt der Seele heraus. Deswegen ist es für die Seele im Himmel nicht notwendig, dass ein Wesen einen stofflichen Körper besitzt damit sie dieses Wesen wieder erkennt. Die Seele schaut dort gleichsam direkt in den Kern des anderen Wesens hinein.

So sehen wir, dass Gott nichts verloren gehen lässt, dass sogar das Leben eines jeden Tieres sinnvoll ist, und dass jedes Leben in den Schoβ Gottes zurück kehrt. Was von Ihm ausgeht, kehrt zu Ihm zurück, es sei denn, es reiβt sich freiwillig von Ihm los. Nur die Menschenseele kann dies tun, Tiere nicht.

www.maria-domina-animarum.net/…/die-baechlein-d…
Peter987
Manche glauben, dass im Himmel keine Tiere sind und wir, wenn wir denn dort hin kommen, ganz ohne sie sind.
Danke Ihnen für diesen schönen Artikel.
Zweihundert