Am Quatembermittwoch der Pfingstoktav wurde diese Evangelienstelle aus Joh 6,44-52 verlesen:
„Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wer davon isst, wird nicht sterben.“
Hm, wird sich da jemand erst mal fragen: sterben wir, die wir die Hl. Eucharistie empfangen dürfen, nicht genauso wie jene, die das Manna vom Himmel bekamen? Es heißt ja, die Damaligen seien gestorben, die Jetzigen würden nicht sterben und doch müssen wir alle sterben.
An dieser Stelle sehen wir wieder einmal, dass es in der Bibel nicht nur auf den Buchstaben ankommt, der dasteht, sondern auf den Sinn und deren gibt es bekanntlich vier: den allegorischen, den anagogen, den moralischen und den buchstäblichen Sinn. Wenn wir den buchstäblichen Sinn nehmen und das Wort „sterben“ im ersten Fall genauso ver- stehen wie im zweiten Fall, dann versteht man die Stelle nicht, d.h. deren Verständnis bleibt verschlossen, wenn man das zweite „sterben“ nicht in einem übertragenen Sinne erkennt. Es muss im anagogen Sinn (Bedeutung für die Ewigkeit) gelesen werden und dann bedeutet es: die mit dem Manna sind gestorben und blieben im Reich des Todes. Jene, welche die Hl. Eucharistie im Gnadenstand empfingen, sind zwar leiblich gestorben wie die ersten, doch sie sind nicht so gestorben, dass sie im Totenreich verblieben, sondern der Himmel öffnete sich und sie durften nach der Läuterung einziehen zur Anschauung des Dreieinigen Gottes.
Man könnte sogar sagen: im ersten Fall ist „sterben“ im leiblichen zeitlichen Sinne gemeint, im zweiten Fall nur im ewigen Sinne, denn wenn es heißt, „wird nicht sterben“, dann bedeutet das, dass ein Empfänger der Hl. Eucharistie, wenn er den Himmel erreicht hat, dort nicht mehr sterben wird. Wir haben ja hier ganz eindeutig die Zukunftsform.
Die Worte der Bibel stimmen ganz genau. Natürlich ist eine bestmögliche Übersetzung vonnöten. Es kommt auf jedes Wort an und doch darf die Bibel nicht engstirnig gelesen werden. Die innewohnende Weite der Bibel drückt sich in den vier Schriftsinnen aus.
Beten wir zum Heiligen Geist und die Bibel ist kein verschlossenes Buch mehr! Allen einen gnadenreichen Donnerstag in der Pfingstoktav!!!