Old-Johann
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Die Grundtugend Demut

Ex = Exorzisten
Be = Beelzebub, Engeldämon aus dem Chor der Erzengel
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Be: Wenn SIE sich nicht immer an den letzten Platz gestellt hätte, ja selbst unter den des hl. Joseph, der ihre Würde doch sehr hoch anerkannte, und sie nicht so demütig gewesen wäre, so hätte sie heute nie, niemals, nicht annähernd diese Macht über Kirche und Welt. Ihr hättet nicht diese Mutter in ihr, die für euch alles tut und solch unaussprechliche Gnaden vermittelt, wie sie dieselben jetzt vermitteln kann, wenn sie euch das nicht vorgelebt hätte. Sie hat die Demut bis zum letzten heroischen Grad in allen Teilen aller Tugenden geübt. Wenn sie nicht solche Tugenden geübt hätte, und ge-rade diese verdammte Tugend der Demut nicht gehabt hätte, wir hätten uns doch noch an sie heranschleichen können. Es hätte uns doch gelingen müssen, Teufel nochmals! (schreit erbittert).

Ex: Beelzebub, sprich weiter im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ...!
Be: Desgleichen ist es mit den Menschen. Es liegt ja auf der Hand: wenn ein Mensch nicht demütig ist, von daher kommen alle Untugenden. Da können wir die Menschen anpacken, sobald einem die Gescheitheit, oder wie ihr sie nennt, in den Kopf steigt ... Der Mensch ist ja noch lange nicht gescheit, noch lange hat er ein Mückengehirn. Selbst wenn er glaubt, er sei gescheit, und sich dann nur ein bisschen nach oben setzt, so stürzt er wirklich sogleich nach dem Sinn DER DA OBEN (zeigt hinauf). Ich will das aber nicht sagen. Ich weiss das zur Genüge, weil es uns selbst so ergangen ist. Wie sind wir gestürzt, tausendmal tausend! (heult jämmerlich).

Ex: Sprich weiter, Beelzebub, im Namen ...!
Be: Ihr Priester sollt deshalb hauptsächlich von den Kanzeln über die Ursünde, den Stolz, sprechen. Ihr solltet die Tugend der Demut zu fördern versuchen. Sprecht von Heiligen, welche diese göttliche Eigenschaft in vorzüglichem Masse geübt haben, beispielsweise von Katharina Emmerich und von vielen tausend anderen Heiligen, auch von Theresia vom Jesuskind. Predigt von Johannes Vianney. Er hat sich von Kartoffeln ernährt, saure Kartoffeln, die Fäden zogen, hat er vierzehn Tage lang gegessen (stöhnt). Nicht einmal in das Bett hat er sich gelegt, das man neben ihn stellte. Er fand es für sich zu gut. Da hatten wir keine solche Macht über derlei Menschen, die sich noch zu schlecht vorkommen, in ein rechtes Bett zu liegen, und zwar nicht etwa so, dass sie vor den Mitmenschen scheinen wollen, dass sie zum Beispiel sagen würden: «Schaut, ich gehe nicht in das gute Bett, ich bin gut, ich gehe in das schlechtere Bett.» Die sind so, dass sie es vor den Menschen verstecken. Johannes Vianney hat das die ganze Zeit versteckt, dass er nicht recht ass usw. Er hatte die echte Demut. Auch Katharina Emmerich, die wollte nicht zeigen, wie ihr zumute war und was sie nur auf dem Leibe trug. Erst wenn die Menschen kamen und sagten, ach, die hat es ja entsetzlich, die ist ja in entsetzlichem Zustand, wir müssen da etwas unternehmen. Sie hat dann, als es unbedingt sein musste, sich versetzen lassen, aber auch da wollte sie nur die äusserste Armut. Sie hat sogar in einem ärmlichen Bettkorb, der schon halb kaputt war, gelebt. Sie wollte immer zurückgezogen sein, deshalb kamen die Vögel des Himmels und setzten sich ihr gar auf die Schultern. Solche Vorzüge haben demütige Heilige und überhaupt Heilige, aber demütige vorzüglich. Die sind OBEN (zeigt hinauf) stark im Vorzug, die fahren schneller in den Himmel, wo andere mühsam, schleppend, Schritt für Schritt den beschwerlichen Weg gehen müssen. Die Tugend der Demut muss vorab auf der Kanzel wieder erwähnt werden; erst nach dieser kommen alle andern. Dann kommt gemäss der heutigen Zeit die Tugend der Reinheit (atmet mühsam), hernach die der Wahrhaftigkeit und all die weiteren. Man muss sagen, wohin das führt. Man muss eben wieder Beispiele anführen.

Ex: Luzifer, du hast zu weichen! Im Auftrag der Muttergottes hast du, Beelzebub, zu sprechen, im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ... der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, des hl. Erzengels Michael!
Be: Man muss die Untugend des Stolzes an erster Stelle anführen. Man muss sagen, dass die Tugend der Demut sehr gross geschrieben sein soll. Dann kommt natürlich auch der Zorn, das Stehlen und alles übrige. Man muss immer versuchen, Gleichnisse und Beispiele anzuführen, die im Leben schon einmal geschehen sind oder die man von Heiligen herbeiführen oder nachweisen kann (schreit furchtbar). Lasst mich ...

Ex: Sprich weiter Beelzebub, sprich weiter im Namen des Vaters ... der Unbefleckten und Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria ... (hier unterbricht Beelzebub).
Be: Es ist schon recht, wie ihr es macht, es ist schon recht, aber ihr müsst dies noch eindringlicher tun. Noch eindringlicher müsst ihr sprechen, wie verheerend die Sünde ist. In dieser Fastenzeit malt hauptsächlich die Sünde an die Wand. Es gibt noch lange keine Einbrände darin, auch wenn ihr sie noch so stark an die Wand malt. Sie ist viel entsetzlicher als ihr sie aufzeigen könnt. Die Sünde müsst ihr malen und was dann folgt darauf, das müsst ihr in aller Deutlichkeit klar zu machen versuchen. Ihr habt es jetzt alle gehört, aber auch die übrigen Priester müssten dies tun, es gilt nicht nur für euch. Alle Priester müssen, müssen, SIE da oben (zeigt hinauf) will es haben. Wenn sie es nicht tun, trotzdem sie es müssten, dann haben sie einen grossen Verlust und entziehen sich selbst und auch ihren Untergebenen viele Gnaden. Alle ihre Gläubigen leiden darunter und bekommen nicht diese Gnaden, die sie sonst bekommen könnten.

Ex: Beelzebub, sprich im Auftrag der Muttergottes, im Namen ... und nur die Wahrheit!
Be: Im Zusammenhang mit diesen Tugenden muss ich noch sagen: predigt und erwähnt, dass dieses Dreckbuch, die «Nachfolge Christi» von Thomas von Kempen, das wir unten so fürchten, dieses ver ... (winselt wie ein Hund), dass dieses verbreitet werden sollte, und auch gelesen sein müsste. Auch darf es in keinem katholischen Hause fehlen, es soll gelesen werden. Am besten würde man jeden Abend ein Kapitel lesen und darnach zu trachten versuchen, es auch zu befolgen. Wenn es möglich ist, sollte noch die alte, ungekürzte Ausgabe der «Nachfolge Christi» gelesen werden. Im neuen Buch haben sie schon wieder etwas geändert. Ach, die machen ja die ganze Zeit alles anders. Ihr müsst eben die alten Exemplare hervorsuchen. Das sollte man wieder neu drucken lassen, wenn es zu wenig hat. Jedenfalls solltet ihr selbst auch von der Nachfolge Christi predigen, diese Themen verwenden und verarbeiten und den Gläubigen ins Herz tragen. Die «Nachfolge Christi» ist echter Weizen, keine Spreu; sie kommt vom Himmel. Der Himmel will und befürwortet sie, schon deshalb, weil sie das Kreuz Christi auch plastisch vor Augen stellt und weil sie sagt, wie man dem Kreuz Christi nachfolgt. So lernt der Mensch, wie Christus gelitten hat, und wie er es persönlich machen soll, wenn er einen Schritt weiter gerückt ist oder einen Dezimeter weiter nach Christus, dass er damit noch lange kein Heiliger ist, dass er sich immer noch lange geringschätzt. Das müsst ihr unbedingt betonen. Es gibt nämlich Tausende von Menschen, ja Millionen könnte man sagen, die meinen, sie seien gut, wenn sie nur dies und das machen. Das reicht aber noch lange nicht; sie sind erst dann gut, wenn sie sich noch nicht für gut halten und glauben, sie hätten noch viel zu wenig getan und könnten noch viel mehr tun. Erst dann sind sie gut, wenn sie sich für gering achten und für Christus alles tun, was immer sie können.
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Mahnung aus dem Jenseits - 30. März 1976
+ + + - Bonaventur Meyer † - + + +