"Lass die Toten ihre Toten begraben", spricht das Leben. Unterscheidung von Seelentod und Leibestod
Bibelblüten
(26) „Lasst die Toten ihre Toten begraben“, spricht das Leben. Unterscheidung von Seelentod und Leibestod.
Um diese Stelle zu erhellen, muss sie im Gesamtkontext der Nachfolge Jesu verstanden werden, denn „Jesus er- widerte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begra- ben!“ (Mt 8,22) Worauf erwiderte Jesus? „Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben!“ (Mt 8,21)
Verlassen Jesu ist Weltliebe
Im Verstehenshorizont der Nachfolge sagt dies Jesus und nicht zu irgendjemand, sondern zu einem seiner Jünger, der „zuerst“ noch gern etwas anderes tun würde, doch Jesus weist ihn auf die Priorität seines Rufes hin. Es geht gar nicht darum, dass man auf keine Beerdigung mehr gehen dürfe, sondern darum, keine Ausflüchte zu suchen, wenn Jesus ruft, erst recht nicht als Jünger. Jesus spricht „Folge mir nach“, also nicht mehr den irdischen Eltern, was Jesus an anderer Stelle deutlich macht: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist Meiner nicht wert.
Es wird hier ein Vergleich angestellt, die eine Güterab- wägung nach sich zieht zwischen irdischem und himm- lischem Gehorsam, der mehr ist: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, sogar wenn es die irdischen Eltern sind.
Sehr passend heißt es „lass die Toten [1] ihre Toten [2] begraben!“, denn wer an leiblich Tote denkt, während Jesu Ruf das Leben ist, der bewegt sich im Geiste von Gott weg zu den Menschen hin, die vergänglich sind und sterben, also vom Leben zum Tode hin. Was will man denn mit vergänglichen Angelegenheiten, da der Unvergängliche, der Tote auferwecken kann, Worte des Lebens spricht?
Der zweifache Tod: Seelentod und Leibestod
Die Verstorbenen (2) sind leiblich tot. Diejenigen, die Gott verlassen, sind seelisch tot (1). In dem kurzen Aus- spruch „lass die Toten ihre Toten begraben!“ ist der zwei- fache Tod genannt, der im Unterschied von Seelentod und Leibestod besteht. Im übertragenen Sinne bedeuten die Worte Jesu: Die Seelentoten kümmern sich gern um ihre toten, irdisch vergänglichen Angelegenheiten, jene, die dem Ruf Jesu folgen, kümmern sich um die Auferstehung der Toten. Sie selber sind bereits zum Leben gekommen und teilen es anderen mit, sodass auch sie einst Leben in Fülle haben.
Den ersten Tod, den leiblichen, erleidet jeder als Straffolge der Sünde. Den zweiten Tod, den seelischen, erleiden nur die gottlosen Seelentoten.
Geben wir also Acht, dass uns der zweite Tod nicht ereilt! Dies tun wir, indem wir die Seele, die ein See des Lebens ist, in der Gnade halten und sie nicht in toten, irdischen Sorgen ersticken, um nicht im Schwefelsee des Infernums zu landen.
Angebetet sei immerdar Jesus, unser Leben, der von den Toten auferstanden ist !!!