Heilwasser
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Der Sakramentenempfang rettet nicht alle, Sakramentenspendung auch nicht

Der Sakramentenempfang rettet nicht alle,
Sakramentenspendung auch nicht


In unseren Tagen muss dem Hinterherwerfen der Sakramente
eine Rüge zur Besserung erteilt werden. Daher folgender
klarstellender Text. Zuvor noch: Wie ist die Überschrift ge-
meint ? Die Betonung liegt in jedem Teilsatz auf alle: Weder
sind alle Empfänger bedingungslos gerettet, noch alle
spendenden Priester, denn es gibt Voraussetzungen.

Quelle: Emmanuel André OSB, Weide meine Herde.
Abhandlung über den kirchlichen Dienst; im frz.
Original 1913: Traité du Ministère Ecclesiastique.

Nachdem er nun gebetet und gesprochen hat, wird der
Mann Gottes, Homo Dei (1 Tim 6,11), wenn er sieht, dass
in der Seele seiner Hörer der Glaube Fuß gefasst und die
für die Rechtfertigung notwendigen Werke hervorgebracht
hat, auch die Sakramente spenden. Die Sakramente, die so
viele Gnaden verleihen, schenken freilich nicht die notwen-
digen seelischen Voraussetzungen, um sie zu empfangen.
Es ist dies ein Hauptpunkt der christlichen Lehre; und das
zeigt gut, wie sehr sich diejenigen täuschen, die glauben,
dass alles gerettet sei, wenn man die Sakramente em-
pfangen hat.

[„Wer daher unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig am Leib und Blut des Herrn ... Denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet.” (1 Kor 11,27 - 29); ausführlicher Link zum Katechismus in dieser Frage:
Um würdig zu kommunizieren, muss Seele+Leib vorbereitet sein]

Die Sakramente sind sichtbare Zeichen der unsichtbaren
Gnade. Der Priester, der die Sakramente spendet, muss
unter Beobachtung des äußeren Ritus sich innerlich darum
bemühen, die innere Gnade zu erbitten. Er muss in tätige
Beziehung treten zu Gott, der die Gnade verleiht, zu
unserem Herrn Jesus Christus, der sie verdient hat, und
zu der Seele, die sie empfängt.

Es gibt nichts in der Religion, was bloß äußerlich wäre.
Gott ist Geist, und alles, was von Ihm kommt, wie alles,
was zu Ihm geht, muss Geist sein. Wir sind Leib und
Seele; unser Herr ist Gott und Mensch; die Sakramente
bestehen aus Materie und Form. All das steht im Einklang
untereinander. Es hieße, diesen Einklang stören, wollte
man in unserer Religion eines dieser Dinge vergessen
oder unterlassen, die nach Gottes Willen darin gewahrt
sein sollen.

Der Mensch, der seine Seele vergäße, um nur noch seinen
Leib zu sehen; der Mensch, der in unserem Herrn nur noch
die Menschheit sähe und sozusagen die alten Anthropomor-
phiten nachahmte; der Priester, der in den Sakramenten
nur den äußeren Ritus sähe: Sie alle wären außerhalb der
Wahrheit. Nun aber rettet nur die Wahrheit: Veritas libe-
ravit vos
(Joh 8,32).