Eine Stimme löst sich, weil die andere Stimme des Rufers in der Wüste geboren ist

Die Stimme des Rufers in der Wüste

Bezeichnenderweise wurde der Vater Johannes des Täufers
stumm, als er an der Verheißung zweifelte, doch nach der
Geburt des Rufers löste sich seine Zunge und er rief selbst
im Lobpreis „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels“ (Lk
1,68) und wurde darin selbst zum Propheten, indem er von
seinem Sohn prophezeihte: „Und du, Kind, wirst Prophet
des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn vorangehen
und ihm den Weg bereiten“ (Lk 1,76).

Die Stimme des Vaters war wieder da, weil die Stimme
des Rufers geboren war. Johannes wurde die voraushallende
Stimme, Christus das WORT selbst. Wir sind es gewohnt,
dass wir das Wort mit der Stimme sprechen und die Stimme
hallt nach, und dabei bedenke man, wie nah die Stimme
dem Wort kommt, sie ist nämlich der Ton des Wortes,
sodass man das Wort, wenn es an unsere Ohren dringt,
hören kann, aber hier, im Übergang von AT zu NT geht
eine weithinhallende Stimme voraus, damit das nachfolgende
WORT besser erkannt und verstanden werden kann.
Der Aha-Effekt beim Anhören des Wortes Gottes
stellt sich ein, wenn die Stimme des Rufers schon gehört
wurde, denn wie die Stimme, so das WORT. Und doch
war die Stimme nicht würdig, dem WORT die Schuhriemen
zu schnüren, da das Wort GOTT selbst war.

Es gibt nur einen Heiligen nach Jesus und Maria, dessen
Geburt in der heiligen Liturgie gefeiert wird und das ist
jene von Johannes dem Täufer. Warum? Weil er bereits
im Leib seiner Mutter Elisabeth während des Besuches
der schwangeren Jungfrau Maria von der Erbsünde befreit
wurde, d.h. er war von Geburt an schon geheiligt.

Seine Stimme war so begnadet, dass Gott durch ihn bereits
eine geeignete Stimme fand, um dann aber selbst als Gott die
Stimme zu erheben. Der Teufel wusste übrigens nicht, ob Johannes
vielleicht schon der Heiland gewesen sein könnte, weil der
Inhalt der Worte so ähnlich war und weil auch Johannes
von Geburt an ohne Sünde war. Ja, er vermutete sogar,
Johannes sei schon der Heiland, da der Teufel die Demut
Christi nie verstand. Er war immer verwirrt, wenn er die
Demut des Sohnes Gottes betrachtete und hielt darum
Johannes schon für den möglichen Erlöser, da dieser
lauter auftrat.

Wer die Stimme hören möchte, gehe hinaus in die Wüste,
wo alles Weltliche abgestorben ist: durch Fasten und Beten
kommt man dorthin, Stichwort „Abtötung der Sinne“. Aber
bitte in Liebe, keine komischen Sachen anstellen! Denn
in der Liebe und in der Gottesfurcht liegt die Weisheit.