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Bergwanderung zum Gipfel der Versöhnung.

Bergwanderung zum Gipfel der Versöhnung
Familiensymposium 2013 in Haus Hardtberg

23.06.2013


Das Bild einer Bergwanderung bis zum "Gipfel der Versöhnung“ benutzte Dr. Barbara Dohr in ihrem Vortrag beim Familiensymposium 2013 in Haus Hardtberg. Die Ärztin und Logotherapeutin aus München skizzierte den etwa 60 erwachsenen Teilnehmern damit „Pinselstriche einer hohen Kunst“, die Mühe erfordere, aber erlernbar sei. Schon der Weg zur „Alm des Verstehens“ verlange Geduld, denn dazu müsse das Zuhören richtig erlernt werden. Wirklich hören zu lernen, was ein anderer sagen möchte, erfordere mindestens genauso viel Mühe wie Lesen und Schreiben zu lernen. Hier kurzfristig Zeit zu investieren, zahle sich später jedoch doppelt aus. Man komme nicht darum herum, „verstehen zu wollen“, um Missverständnisse zu vermeiden und um mit unerwartetem oder falschem Verhalten des Gegenübers umgehen zu können. Den „Anderen“ innerlich anlächeln und immer eine Entschuldigung suchen, empfahl sie als hilfreich.

Mehr noch als das Verstehen sei Verzeihen ein Ausdruck der Liebe, das vor allem darin bestehe, auf Rache zu verzichten und für den anderen das Beste zu wünschen. Die Referentin vertrat die These, echtes und tiefes Verzeihen sei im Grunde nur vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens möglich und verständlich. Als Beispiel nannte Dr. Barbara Dohr die Steinigung des Stephanus, der noch im Tod für seine Mörder betete. Sie zitierte auch den seligen Papst Johannes Paul, der das Angebot der Vergebung eine „in gewisser Hinsicht paradoxe Botschaft“ genannt hatte. „Sie schließt immer kurzfristig einen scheinbaren Verlust ein, während sie langfristig einen tatsächlichen Gewinn sicherstellt.“ Gewalt hingegen bewirke das genaue Gegenteil, so die Auffassung des Papstes. Dohr warnte eindringlich davor, erlittenes Unrecht zu verdrängen, statt es zu verzeihen – in einem ggf. mühsamen Prozess. Auch eine Flucht in Groll, Rache, Hass und Verbitterung seien schlechte Lösungen und zusätzliches Gift für den, der ein Unrecht erlitten hat.

Zur dritten Stufe, dem Gipfel der Versöhnung kann nur vordringen, wer mindestens mit einer Seilschaft von zwei Personen unterwegs ist. Dieser letzte Aufstieg verlangt besondere Trittsicherheit, das heißt Liebe. Nur ein Mensch, der wirklich liebt, wagt den Sprung in die Versöhnung. Die wirklich wichtige Frage bei diesem Thema sei deshalb, wie wir unsere Liebesfähigkeit verstärken können. Eine unerlässliche Voraussetzung dazu sei Vertrauen, das den einzelnen in seiner Einzigartigkeit versteht. Dazu gehöre auch auf Kleinigkeiten zu achten, Versprechen einzuhalten, Erwartungen zu klären und auf persönliche Integrität zu achten. Die Bitte um Verzeihung, wenn man selbst das Vertrauen verletzt hat, sei ebenfalls eine wesentliche Maßnahme, um Vertrauen zu sichern.

Drei Workshops am Nachmittag vertieften den Vortrag. Unter der Leitung von Angelika Burkhard, einer Erzieherin und Heilpädagogin, ging es um ein- bis neunjährige Kinder und das Thema: „Verzeihen will von klein auf gelernt sein – Wenn das Ego erwacht“. Der Workshop von Monika und Peter Lochner beschäftigte sich mit der Altersstufe der 10 bis 16jährigen und „Streiten lernen – die große Chance miteinander ins Gespräch zu kommen“. Mit dem Ehepaar Simone und Christoph Rüssel wurde das Thema bearbeitet: „Jede gute Ehe kennt hundertfachen Anfang – Liebe lernen“.
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