Heilige Familie wandelt über Bayern im Jahre 2007 (32-34)
Heilige Familie wandelt über Bayern im Jahre 2007 (32-34). Eine wahre Begebenheit!
2.7.2007, Camael, 19:50 Uhr, 32
Sind den ganzen Tag rumgeirrt und haben bis jetzt noch nichts zum Übernachten gefunden. Wir sind nass bis auf die Haut. Mehrere Autos fahren vorbei. Keiner nimmt uns mit. Unser letzter Versuch ist ein Bauernhof. Wir fragen die Frau, die im Stall ist, ob wir heute Nacht bleiben können. Aber sie meint, Zigeuner hätten bei ihr nichts zu suchen; die stehlen; sowas soll man lieber nicht ins Haus lassen. Der Kleine weint. Er hat Hunger und er friert. Wir können heute nicht mehr weiter. Als die Bäuerin weg war, schleichen wir uns in den Stall. Eine Schale Milch, die für die Katze bestimmt war, ist für den Kleinen. Wir decken uns mit Heu zu. Morgen müssen wir uns bald wieder rausschleichen, damit niemand etwas merkt.
3.7.2007, Camael, 11:30 Uhr, 33
Auf der Straße treffen wir ein Mädchen, das genauso angezogen ist wie wir. Sie nimmt uns mit nach Hause. Viele Kinder sitzen um den Tisch. Wir dürfen mitessen. Jeder fragt, wo unser Zuhause ist. Darauf können wir zur Zeit keine Antwort geben. Aber sie sind alle nett. Wir kriegen getragene Kleidung. Sie ist zwar alt, aber sauber. Der Kleine mag nicht mehr weiter. Er hat Fieber. Die netten Leute lassen uns heute Nacht übernachten. Allerdings ist wegen der vielen Kinder kein Bett mehr da. Wir schlafen eben auf dem Heuboden. Da ist es warm. Ich melde mich wieder.
4.7.2007, Camael, 8:50 Uhr, 34
Sind am überlegen, wo wir was zu essen herkriegen. Wir müssen wieder betteln gehen. Alle Leute hauen uns die Türe vor der Nase zu. Außerdem gießt es in Strömen. Wir stellen uns bei einem großen Haus unter. Ein mürrischer Mann verjagt uns wieder. Wo sollen wir auch hin? Zitternd vor Kälte landen wir vor einer Hütte, wo wir anklopfen. Ein Kind macht auf. Dann kommt eine Frau, sie lässt uns herein. Wir kriegen Suppe, die wärmt uns. Wir können mit dem Kleinen nicht mehr weiter. Er hat noch immer Fieber. Die Frau erlaubt uns, über Nacht zu bleiben. Wir kriegen warme Decken und legen uns gleich hin. Der Mann, der hereinkommt, fragt die Frau, ob wir bezahlen können. Die beiden streiten wegen uns. Der Mann zieht bei dem Streit den Kürzeren. Er geht ins Wirtshaus. Wir wissen nicht, was das ist. Es ist uns auch egal, wir sind so müde. Ich melde mich wieder.