Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul II., Franziskus I. und die moderne Einstellung (VI. Teil) (Rom-Kurier)

Rom-Kurier

November-Dez. 2018 Nr. 232

Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul II., Franziskus I. und die moderne Einstellung

6.) In seinem 1980 publizierten zweiten Rundschreiben Dives in misericordia sagte Johannes Paul II. folgendes:


„Während in der Vergangenheit und in der Gegenwart die verschiedenen Ströme des menschlichen Denkens geneigt waren und noch immer dazu neigen, die beiden Pole, nämlich den Mittelpunkt Gott und den Mittelpunkt Mensch gegenüber zu stellen, versucht die (Konzils)-kirche, beide Standpunkte auf harmonische und tiefgründige Weise zu verbinden. Unter verschiedenen Punkten finden wir diese Sache; sie ist vielleicht am Wichtigsten, was das Lehramt des letzten Konzils angeht."

Unsere Antwort:

Den Satz Pauls VI. „der Mensch, der sich zu Gott und Gott, der sich zum Menschen machte“ nimmt Johannes Paul II. wieder auf und entwickelt ihn weiter, so daß auch er wie Paul VI. die beiden unvereinbaren Behauptungen des Konzils vertritt, sowohl der Mensch als auch Gott stehe gleichzeitig im Mittelpunkt. Sollte dies der Fall sein, dann würde Gott und der (sündige) Mensch dasselbe tun; folglich wären der Anthropozentrismus und der Theozentrismus vereinbar. Ja, von diesem Kult des Menschen spricht Papst Paul VI.. Diese Lehre hielt Johannes Paul II. für den wichtigsten Punkt des Zweiten Vatikanischen Konzils; zumindest rechnet er sie zu den grundlegenden Aussagen seiner pastoralen Synode. Für Johannes XXIII. bis zu Franziskus I. ist diese Auffassung sicherlich die Richtlinie der neomodernistischen Lehre.

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