Abschied vom Teufel? (Informationsblatt FSSP)

Informationsblatt
der Priesterbruderschaft St. Petrus
August / September 2020

Abschied vom Teufel?
Der Kampf zwischen Gut und Böse gehört zu unserem Leben. Ohne Glaubenshintergrund gibt es dafür keine klärenden Antworten.
P. Dieter Biffart FSSP

„Gibt es den Teufel wirklich?“ Immer wieder wird heute die Existenz des Teufels in Frage gestellt. Der gefallene Engel existiere nur als Symbol, nicht aber als Person. Es gehe um böse Strukturen, nicht um böse Wesen. Der Herr hingegen treibt Teufel aus (vgl. Lk 11,14), wird selbst vom Teufel versucht (vgl. Mk 1,13) und warnt eindringlich vor der diabolischen Gefahr: „Fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle zu stürzen vermag“ (Mt 10,28). Es ist Satans Meisterstück in unserer Zeit: Seine Existenz wird geleugnet, damit er umso leichteres Spiel hat, gemäß dem Dieb, der auf einen anderen zeigt und ruft: „Haltet den Dieb!“ Es ist ein folgenreiches Ärgernis, wenn durch Leugnung wesentlicher Glaubensinhalte unschuldige Seelen in die Irre geführt werden. Die Offenbarung spricht klar von der Existenz persönlicher Geistwesen.

Die Heilige Schrift bezeugt die Engel als Wesen mit großem Verstand und starkem Willen. Auch sie sollten sich am Beginn der Schöpfung einer Prüfung unterziehen: „Und es erhob sich ein großer Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel stritten, aber sie obsiegten nicht, und keine Stätte ward mehr für sie gefunden im Himmel“ (Offb 12,7). Luzifer, der höchste Engel und ein Teil der Geister bestanden die Prüfung nicht. Sie wollten aus eigener Kraft gut sein und empörten sich darüber, daß Gott Mensch werden, somit eine Natur annehmen würde, die niedriger als die Engelsnatur ist. Anführer der guten Engel, die sich Gott gehorsam unterwarfen war der Erzengel Michael. Müssen wir nicht in der Betrachtung dieses Zweikampfes bangend fragen, wie Michael den Kampf mit dem stärkeren, höheren Luzifer auf sich nehmen konnte? Der Erzengel Michael kämpfte nicht in seinem eigenen Namen. Er kämpfte mit Gott. Er ordnete sich Gott unter, wie es sein hebräischer Name ausdrückt: „Wer ist wie Gott?!“ Deshalb siegte er: David gegen Goliath – Michael gegen Luzifer. Wer mit Gott kämpft, wird siegen, mag sein Gegenüber auch von Natur aus stärker sein. Diese Erkenntnis ist für unser Leben wichtig. Denn der Kampf zwischen Michael und Luzifer setzt sich auch heute inmitten der Menschheit fort.

Die treue Verehrung des Erzengels Michael sollte daher in den Bedrängnissen und Versuchungen selbstverständlich sein, besonders auch durch das Beten des bekannten Gebetes: „Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe. Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei du unser Schutz.“ Der Ursprung dieses Gebetes ist höchst bedeutend für unsere Zeit: Papst Leo XIII. (1878 – 1903) sah einmal am Ende der Heiligen Messe über dem Tabernakel eine Schar von Dämonen, welche die Kirche angriffen. Der Papst war darüber so erschüttert, daß er das bekannte Erzengel-Michael-Gebet verfaßte und anordnete, daß es nach jeder Stillmesse zu beten sei. Erkennen wir Jahrzehnte nach der Verdrängung dieser Verehrung nicht die giftigen Früchte, welche die Zurücksetzung des himmlischen Fürsten hervorgebracht hat? Umso wichtiger ist es für jeden, den Erzengel Michael treu anzurufen, „gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels.“ Die dämonische Bedrängnis in unseren Tagen geschieht besonders auf zweifache Weise: Erstens, indem die Existenz des Teufels geleugnet oder zumindest klein geredet wird. Mit dem Wort von „Frohbotschaft statt Drohbotschaft“ schließt man die Augen vor der Wirklichkeit. Wenn man ein Warnschild „Vorsicht Lebensgefahr“ wegnimmt, ist die Lebensgefahr keineswegs gebannt! Die zweite Masche des Teufels: Indem das Böse nicht mehr Böse, sondern nur weniger gut genannt wird, meint man heute, das Böse aus der Welt schaffen zu können. Auch das ist ein Winkelzug des Teufels, den sich „Theologen“ zu eigen gemacht haben. Es gebe keine in sich schlechten Handlungen, vor allem zähle die Absicht.

Ein Verwirrspiel, das dem Teufel Raum schafft, etwa indem er - klärt wird: Wenn Geschiedene einander lieben, könnten sie wieder heiraten. Mit aller Klarheit muß daher bekannt wer - den, daß die Sünde eine Sünde bleibt, auch wenn der Sünder erklärt, er habe ja keine schlechten Absichten. Mit der Enzyklika Evangelium vitæ ist festzuhalten: „Kein Umstand, kein Zweck, kein Gesetz wird jemals eine Handlung für die Welt statthaft machen können, die in sich un - erlaubt ist, weil sie dem Gesetz Gottes wider - spricht, das jedem Menschen ins Herz geschrieben, mit Hilfe der Vernunft selbst erkennbar und von der Kirche verkündet worden ist“ (Johannes Paul II., Evangelium Vitae, 62). Im Psalm 90 beten wir voll Vertrauen: „Und sinken tausend nieder dir zur Linken, Zehn - tausende zu deiner Rechten, an Dich kommt’s nicht heran. Denn seinen Engel hat der Herr zu deinem Schutz befohlen. Sie sollen wachen über dich auf allen deinen Wegen.“ Mag der Antichrist auch in den letzten Zeiten seine teuflische Scheinherrschaft aufbauen und viele Seelen blendend dem Untergang entgegenführen, am Ende wird Satan nicht sie - gen, sondern mit seinem Anhang in den Pfuhl von Feuer und Schwefel geworfen werden (vgl. Apk 20,10). Wer aber mit dem Erzengel Michael und seinen Scharen gekämpft hat, darf unweigerlich die Krone des ewigen Lebens empfangen. Scharen wir uns daher demütig um den himmlischen Fürsten, und der Glanz Gottes wird uns bereits in diesem Leben voran leuchten und empor tragen, über alle Nebel dieser Zeit hinweg.
Dana22
Stelzer
Ja schlimm