Interpretation des Gedichtes von R.M.Rilke

Interpretation des Gedichtes von R.M.Rilke:
"Du musst das Leben nicht verstehen"

Du musst das Leben nicht verstehen


Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Ein Kommentar ist leider eine Fehlinterpretation da er den eigentlichen Sinn der Verse nicht erfaßt hat.

Schön gereimt, aber für mich eine inakzeptable, weichliche Lebenseinstellung. (Deshalb mag ich den ganzen Rilke nicht. De gustibus...)

Dies ist ein Gedicht gegen den Materialismus. Rilke wollte in der Betrachtung des Lebens keine Leichtfertigkeit empfehlen, sondern von der strengern materialistischen Sichtweise der reinen Vernunft wegleiten zu der unbedarften Sichtweise eines Kindes hin. Das Kind ist noch nicht materialisatisch verdorben. Es empfindet das Leben als ein Geschenk wie eine unendlich sprudelnde Quelle. Da muss es nicht sparsam mit umgehen, es kommen ja alle Tage neue Blüten. Für das Kind ist das Leben ein Fest, ein Fest der ewigen Freude. Das ist eine Betrachtungsweise, die den meisten Erwachsenen abhanden gekommen ist. Sie müssen sie erst wieder lernen. Von Kindern lernen, meint Rilke hier wäre ein ratsamer Weg. Das ist keine Aufforderung zur Leichtfertigkeit im Allgemeinen. Im Übrigen ist der Frage nach dem Rätsel des Lebens mit dem Verstand, der Vernunft alleine garnicht beizukommen. So war die Aufforderung, das Leben nicht verstehen zu müssen gemeint. Das Kind gibt hier den Erwachsenen gutes Beispiel, wenn sie denn Ohren eines Kindes haben zu hören und Augen eines Kindes zu sehen.

Ich verweise auf: Dornröschen - eine moderne Deutung eines alten Mätchens (Materialismus)

Eine moderne Deutung des alten Märchens: Dornröschen

..................................................