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Diese Welt: jeder weiß alles, aber keiner kennt sich aus

Diese Welt: jeder weiß alles, aber keiner kennt sich aus

Früher legte man Wert auf Qualität, deutsche Wertarbeit war bekannt, heute scheint nur noch Quantität etwas zu gelten. Nicht die Qualität und Richtigkeit der Aussage zählt, sondern sich gut darstellen können, eloquente und ausschweifende Worte machen können, das zählt. Das hat mich damals als Jugendlicher in der Schule schon gestört, als ich merkte, dass es nur noch auf die äußerliche Selbstdarstellung ankommt, nicht aber auf die Qualität des Wissens, auf die ich immer gesetzt hatte. Ich bin heute noch viel mehr von der Macht des Wortes überzeugt. Natürlich kommt es darauf an, wie man den Glauben den Leuten vermittelt und das ist auch extrem wichtig, da Seelsorge keine Fließbandarbeit ist, wie einmal Pfarrer Fimm in einem Exerzitienvortrag sagte, aber ich bin schon noch davon überzeugt, dass das Wort Gottes für sich selbst spricht, es muss und darf auch nicht künstlich aufbereitet werden, denn es entfaltet seine Kraft von selbst. Lass es nur los und es wird sich wie ein Löwe selber verteidigen, sagte einmal der hl. Augustinus.

Heute ist man aber weit weg von qualitätvollem, niveauvollem Wissen und zwar auf allen Ebenen; ein anderer Eindruck drängt sich mir da auf: Jeder kann mehrere Sprachen, aber keine gescheit, nicht einmal mehr die eigene. Man chattet am ganzen Globus herum, aber für seinen Nachbarn interessiert man sich nicht. Die jungen Leute schicken den ganzen Tag Kurznachrichten herum, aber von Angesicht zu Angesicht reden scheuen sie. Jeder hat mehrere Handys, aber telefonieren von Ohr zu Ohr ist out. Eine echte Begegnung kann dabei nur selten geschehen. Darum meint zwar jeder, viele Freunde zu haben, aber darunter ist kaum ein verlässlicher. Jeder weiß überall mitzureden, kennt sich aber nirgends richtig aus. Jeder tut, was er will, aber kaum jemand, was Gott will. Ja, was will Gott überhaupt von uns?

Gott will, dass alle Menschen selig werden.“ (1 Tim 2,4) Wo ist aber der Mensch, dem die Tragweite dieses Ausspruches bewusst ist? Die Welt hat sich von der tief innerlichen Frömmigkeit des katholischen Glaubens weit entfernt und sich stattdessen in den diversen Äußerlichkeiten einer materialistischen Weltanschauung verrannt. Porro unum est necessarium, doch nur eines ist notwendig: die Seligkeit zu erlangen. Das wird nicht mit den äußerlichen Sinnen gelingen, sondern über das Antworten auf die innerliche Sehnsucht der Seele nach Gottesbeziehung, auf die sie von Geburt an hingeordnet ist. Das nennt man Transzendenzfähigkeit, das Über-sich-Hinaussteigen der Seele zum Dreifaltigen Gott durch den Glauben. Das Geniale aber ist, dass der Herr schon da ist, wenn wir Ihn suchen. Er lässt sich wie im Stall von Bethlehem zu uns Armen herab, Er kommt unseren guten Wünschen und Affekten schon zuvor. Er ist es selbst, der sie bewirkt, indem Er unsere Willensregungen genau beobachtet und ihnen zu Hilfe kommt. „Gut ist der Herr … der Seele, die ihn sucht“ (Klgl 3,25). In der Welt rennt jeder den Sinnen nach, die nur dem Leibe frönen, der Friede kommt aber nur aus der Seele, die ein reines Gewissen hat. Das müssen die Menschen wieder kapieren, denn der Mensch ist eine Seele, die ewig lebt, und hat einen Körper, der nach der Erdenzeit abgestreift wird. Nur eines ist notwendig: sich um die Seele und das Seelenheil zu kümmern. Dann geht es auch dem Leibe gut. Alles andere, die Welt mit ihren vielen Schauplätzen und Belustigungen ist jetzt sowieso vorbei, sie wird gerade vor unseren Augen abgeräumt.

Gehen wir fortan mit Jesus Christus, denn nur Er kennt den befreienden Weg zum Glück, das sich auch schon auf Erden verwirklicht. Die Menschen müssen endlich das Beten anfangen, dann wird sich ihr Geschick zum Guten wenden, denn Gebet ist Nahrung für die Seele wie Brot für den Leib.
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R.I.P.