"Begreift ihr denn nicht? ... " (Lk 24,25ff) - JESUS-Spuren im AT

Lk 24,25ff:
Da sagte Er zu ihnen: "Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?"
Und Er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über Ihn geschrieben steht.
(EÜ)

"Begreift ihr denn nicht ? ... " (Lk 24,25ff) - JESUS-Spuren im AT

Dann fuhr der göttliche Meister fort, ihnen die Geheimnisse seines Lebens,
Leidens und Sterbens, die Er zur Erlösung der Menschen gewirkt hatte, zu
erklären. Er begann mit dem vorbildlichen Lamme, welches auf Mosis Befehl
geopfert und gegessen wurde und mit dessen Blute die Türpfosten bestrichen
werden mussten. (2)

Er zeigte ihnen, was der Tod des Hohenpriesters Aaron (3) sowie der Tod
Samsons, den dieser aus Liebe zu seiner Braut Dalila erduldete, zu bedeuten
habe. (4)

Auch erklärte Er viele Stellen aus den Psalmen Davids, worin die Ratsver-
sammlung gegen Ihn (5), sein Tod, die Verteilung seiner Kleider (6) und
die Bewahrung seines Leibes vor Verwesung (7) geweissagt war;

ebenso wies Er hin auf die Aussprüche im Buche der Weisheit (8) und
die besonders klaren Prophezeiungen des Isaias (9) und des Jeremias (10)
über sein Leiden, dass Er nämlich als ein vom Aussatze Entstellter, als ein
Mann der Schmerzen erscheinen, dass Er gleich einem Lamme zur
Schlachtbank geführt und seinen Mund nicht öffnen werde.

Auch auf Zacharias (11) wies Er hin, der Ihn mit vielen Wunden durchbohrt
geschaut hatte.

Endlich brachte Er noch andere Stellen aus den Propheten vor, worin
deutlich von den Geheimnissen seines Lebens und Sterbens die Rede ist.

Durch die Kraft dieser Reden erlangten die Jünger allmählich wieder zum
Feuer der Liebe und zum Lichte des Glaubens, das in ihnen verdunkelt war.
Als sie nun nahe zum Flecken Emmaus kamen, gab ihnen der göttliche
Meister zu verstehen, dass Er seine Reise noch weiter fortsetzen wolle;
sie aber baten ihn dringend, Er möge bei ihnen bleiben, weil es schon
Abend sei. Der Herr entsprach ihrer Bitte und Einladung und so legten
sie sich dem Gebrauche der Juden gemäß zu Tische, um zu Abend zu
speisen. Alsdann nahm der Herr das Brot, segnete es, wie Er dies auch
sonst zu tun pflegte, und reichte es ihnen. Und mit Darreichung des
gesegneten Brotes verlieh Er ihnen zugleich die unfehlbare Gewissheit,
dass Er ihr Erlöser und Lehrmeister sei.

(1) Luk 24, 25 ff.
(2) Ex 12,7.
(3) Num 20,29.
(4) Ri 16,30.
(5) Ps 21,17.
(6) Ps 21,19.
(7) Ps 15,10.
(8) Weish 2,20.
(9) Is 53.
(10) Jer 11,19.
(11) Zach 13,6.

Nun erkannten sie Ihn, weil Er ihnen die Augen des Geistes geöffnet hatte;
aber im nämlichen Augenblicke, wo Er sie erleuchtet hatte, verschwand Er
ihren leiblichen Augen, sodass sie Ihn für jetzt nicht mehr sahen. Sie waren
aber von Verwunderung und Freude erfüllt und sprachen zueinander von
dem Liebesfeuer, welches sie unterwegs empfunden hatten, als ihr Meister
mit ihnen sprach und ihnen die Schrift erklärte. Hierauf kehrten sie ohne
Verzug noch bei Nacht nach Jerusalem zurück.

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(Vgl. 2. Teil, 6. Buch, 27. Hauptstück, 1484 und 1485, in:
Maria v. Agreda, Die Mystische Stadt Gottes.)