Lambelin Leuw
1680

Wie ist die "Neue Weltordnung" in biblischer Sicht zu beurteilen?

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3. Die NW in biblischer Sicht:
Wie die NW, so spricht auch die Bibel spricht von einem zukünftigen Reich, in dem Friede und Gerechtigkeit herrschen werden und in dem keine Träne mehr geweint wird. Sie spricht davon mit großartigen und eindringlichen Worten etwa am Ende der Johannesoffenbarung. Und doch wird deutlich, dass nicht der Mensch es ist, der dieses Reich herbeiführt, sondern allein Gott der Herr, der spricht: "Siehe, ich mache alles neu" (Offb 21,5). So wichtig und notwendig menschlich-politische Friedensbemühungen sind, so unmöglich ist es, dadurch umfassenden und dauerhaften Frieden im Stil einer "NW" zu erreichen. Wer das behaupten wollte, müsste die Macht der Sünde leugnen, welche die Herzen der Menschen erfüllt. Selbst ein Apostel Paulus musste bekennen: "Das Gute, das ich will, tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich" (Römer 7,19). Und in 1. Joh 1,8 f. lesen wir: "Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er (Gott) treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend." Die Zielvorstellung von einer NW geht – so schön und faszinierend sie zunächst erscheint – von einem utopischen und unrealistischen Menschenbild aus, welches den biblischen Aussagen vom sündhaften Wesen des Menschen widerspricht.
Noch problematischer ist die Verwässerung der Wahrheitsfrage , die mit dem Einheitsgedanken verbunden ist. Hier strebt man nach Einheit auf Kosten der Wahrheit. Hier wird nicht nur Toleranz gegenüber der Person des anderen vorausgesetzt, was durchaus legitim wäre, sondern auch Toleranz in der Sache. Und das bedeutet, dass Wahrheit relativiert wird. Da geht das Heil verloren. Jesus Christus, wie er uns in der Bibel beschrieben wird, lässt sich nämlich nicht in den Einheitssog einer Ökumene der Religionen einbeziehen. Er spricht: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich" (Joh14,6). Und es gilt: "In keinem anderen ist das Heil" (Apg 4,12). Ebenso wenig lässt sich der Heilige Geist mit den Geistern heidnischer Religionen gleichsetzen, bei denen es sich nach biblischer Aussage um gefallene Engel (Dämonen) handelt (1. Kor 10,20 f.; 2. Kor 6,14 ff.). Für das Verständnis von Judentum und Christentum ist das erste Gebot konstitutiv: "Ich bin der Herr, dein Gott ... Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" (2. Mose 20,2 f.). Die Vertreter einer NW und einer Ökumene der Religionen versuchen zwar mit allen Mitteln, solche Aussagen umzudeuten oder historisch-kritisch aufzulösen, aber es gelingt ihnen nicht. Die ganze Bibel ist nämlich durchdrungen davon. Das erste Gebot mit der Absolutheit des dreieinigen Gottes ist das Thema, das wie ein roter Faden die gesamte Heilige Schrift durchzieht. Wo das erste Gebot übertreten wird, wird nicht Friede die Folge sein, sondern das Gericht Gottes. Das lehrt uns die gesamte Geschichte des Alten und des Neuen Bundes. Jede >Religionsvermischung oder auch schon Relativierung der >Absolutheit des dreieinigen Gottes fordert früher oder später seinen Zorn heraus. Den Höhepunkt wird Gottes Gericht erreichen, wenn er die Herrschaft des Antichristen, des endzeitlichen satanischen Weltdiktators, für eine bestimmte Zeit zulässt. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu sehen, dass auch der Antichrist ein Friedensreich errichten wird. Es wird die diabolische Nachäffung bzw. Vorwegnahme des messianischen Friedensreiches Jesu Christi sein, verbunden mit der letzten Steigerung menschlichen Größenwahns und Selbsterlösungsstrebens. Die Bibel spricht davon, dass der Antichrist dieses Reich aufrichten wird, bevor Jesus für die Welt sichtbar wiederkommt: "Lasst euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er (Jesus) kommt nicht, bevor der Abfall kommt und der Mensch der Bosheit offenbart wird, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott" (2. Thess 2,3 f.). Und für die Zeit des Antichristen unmittelbar vor Jesu Wiederkunft gilt: "Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell überfallen gleichwie der Schmerz eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen" (1. Thess 5,3). Jede Friedensbestrebung und -bewegung, jede Bestrebung einer NW muß sich an diesen Voraussagen messen lassen. Wie ist ihr Verhältnis zu Jesus Christus? Wird ein Friedensreich an Jesus Christus vorbei oder gegen Christus erstrebt? Will man Einheit auf Kosten der Wahrheit erreichen, die allein in Jesus Christus offenbart ist? Wenn ja, dann arbeitet man – gewollt oder ungewollt - dem Antichristen in die Arme.

4. Zusammenfassung:
Die NW erstrebt Frieden durch Welteinheit: a. politisch: durch das Zusammenrücken der Machtblöcke und Ideologien im "Europäischen Haus" und weltweit; durch internationale Ordnungen, Institutionen und Kontrollmechanismen; b. wirtschaftlich: durch ein neues Weltwirtschaftssystem und immer mehr vereinheitlichte Zahlungsarten; c. religiös: durch Dialog und Zusammenarbeit mit Angehörigen aller Religionen. Dieses Erstreben der Welteinheit hat jedoch mehrere Verluste zur Folge: a. den Verlust der Freiheit der einzelnen Völker, die ihre Souveränität an immer höhere politische Komplexe abgeben müssen; b. den Verlust der Freiheit des einzelnen Menschen, der im Fall einer nicht-systemkonformen Einstellung bei einem Zusammenrücken der Welt immer weniger Ausweich- und Fluchtmöglichkeiten (etwa in "neutrale Staaten") findet; c. den Verlust der Wahrheit des christlichen Glaubens, die – wie z.B. in Verlautbarungen zum ">Konziliaren Prozess" geplant – in einen "universalen ethischen Konsens" der Ideologien und Religionen integriert und damit letztlich beseitigt werden soll.
Dem Welteinheitssystem werden dieselben Wirkungen zugeschrieben, die in der Bibel für das messianische Friedensreich Jesu Christi verheißen sind. Die NW soll denn auch evolutionär Schritt für Schritt dorthin führen. Dabei jedoch wird übersehen, a. dass die Welt nicht evolutionär in den "neuen Himmel und die neue Erde" mündet, sondern dass sie wegen der wachsenden Sünde und Unbußfertigkeit der Menschheit vergehen muss, bevor Gott - allein mit der Schar derer, die ihm die Treue gehalten haben – seine neue Welt schafft (vgl. Mt 24 parr.; 1. Kor 7,31; 2. Petr 3,10; Offb 6 ff. u.a.); b. dass dieses Gericht Gottes nicht aufgehalten, sondern im Gegenteil noch beschleunigt wird, wo die größte Sünde, der Götzendienst in anderen Religionen und in menschenverherrlichenden, atheistischen Ideologien (etwa dem Marxismus), durch deren Anerkennung als gleichberechtigte Dialogpartner toleriert und forciert wird (vgl. 2. Mose 20,2 f.; 2. Kön 17,35 f.; Jes 44; Jer 16,19-22; 1. Kor 10,20 f.; 2. Kor 6,14-17 u.a.); c. dass Jesus nicht wiederkommt, bevor der Antichrist erschienen ist, der sein trügerisches und zeitlich eng begrenztes Weltfriedensreich aus den Kräften satanischer Inspiration und einer vereinigten Menschheit heraus errichten wird (vgl. 1. Thess 5,2 f.; 2. Thess 2,1-12; Offb 13 und 17 f.).
Lit.: L. Gassmann, Was ist die Neue Weltordnung?, 1998.

Zum vollständigen Artikel:
Lothar Gassmann: "Neue Weltordnung"
www.bible-only.org/…/Neue_Weltordnun…

Bild:
libcom.org/blog/making-our-lang…
Lambelin Leuw
Nicht nur können interreligiöse Friedensgebete nicht den Frieden fördern, sondern im Gegenteil, weil sie ein Verstoß gegen das Erste Gebot und ein Verrat an der Wahrheit sind, ziehen sie das Strafgericht Gottes auf die Menschheit herab.