Hochfest Mariae Himmelfahrt, heute am 15. August

Bild: Mariae Himmelfahrt, Tizian von 1518

Mariä Aufnahme in den Himmel (lateinisch: Assumptio Beatae Mariae Virginis ‚Aufnahme der seligen Jungfrau Maria‘), auch Mariä Himmelfahrt („Himmelfahrt Marias“) oder lateinisch: Dormitio ‚Entschlafung‘, ist das Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 15.August. Es wird mindestens seit dem 5. Jahrhundert begangen. Andere Bezeichnungen sind „Vollendung Mariens“ oder „Heimgang Mariens“.

Im Zentrum des Festes steht der Glaube, dass Maria, die Mutter Jesu, wegen ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Jesu Christi als die „Ersterlöste“ an der Auferstehung Christi teilnimmt und dass bei ihr die allen Menschen von Gott versprochene Zukunft des ganzen Menschen mit Leib und Seele in einem ewigem Leben bei Gott bereits vorweggenommen ist.

In den Ostkirchen trägt das Fest den Namen „Hochfest des Entschlafens der allheiligen Gottesgebärerin“, in der syrisch-orthodoxen Kirche auch „Entschlafung der hochheiligen Meisterin unser, der Gottesgebärerin“.

Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel

Am 1. November 1950 formulierte Papst Pius XII.
in der Apostolischen Konstitution "Munificentissimus Deus" das Dogma der leiblichen Aufnahme in den Himmel und bestätigte damit das, was bereits seit langer Zeit gefeiert wurde:

"In der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und auch kraft Unserer eigenen verkündigen, erklären und definieren Wir: Es ist ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die immerwährende Jungfrau Maria, die makellose Gottesgebärerin, als sie den Lauf des irdischen Lebens vollendete, mit Leib und Seele zur himmlischen Glorie aufgenommen wurde."

Vor der Verkündung des Dogmas über die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel beriet sich Papst Pius XII. mit allen Bischöfen der Welt. Das Ergebnis war ein Plebiszit für das marianische Dogma. Nur 22 von 1181 Oberhirten sprachen sich dagegen aus.

Indirekte Stellen der Heiligen Schrift zum Dogma

Die sonnenumkleidete Frau aus der Apokalypse (Offb 12,1),
das Protoevangelium (Gen 3,15) und die in Lk 1,28 bezeugte Gnadenfülle Mariens sind ein Hinweis auf die leibliche Aufnahme und Verherrlichung Mariens.

Apk 11,19: Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar.

Vernunftschlüsse zur Begründung des Dogmas


Da Maria frei von der Sünde war und der Zerfall des Leibes eine Folge der Sünde ist, lässt sich schließen, dass ihr Leib vom allgemeinen Los der Auflösung ausgenommen war. Auch aus der Gottesmutterschaft Mariens und der immerwährenden Jungfräulichkeit kann gefolgert werden, dass der Leib Mariens nicht der Zerstörung anheim fiel.

Zeugnisse aus Schrift und Tradition

Weder Todestag noch Todesjahr der Gottesmutter Maria sind bekannt.
Es dürfte zwischen dreizehn und fünfzehn Jahren nach der Himmelfahrt Christi gewesen sein. Zwei Städte beanspruchen das Ereignis: Jerusalem und Ephesus. Jerusalem, wo seit dem 5. Jh. das Grab Mariens gezeigt wird, wird meist der Vorzug gegeben; aber einige argumentieren für Ephesus.

Der hl. Johannes von Damaskus ( 749) formuliert die Tradition der Kirche von Jerusalem:
"Der hl. Juvenal, Bischof von Jerusalem, machte auf dem Konzil von Chalcedon dem Kaiserpaar Markian und Pulcheria, die den Leib der Muttergottes besitzen wollten, bekannt, Maria sei in der Gegenwart aller Apostel gestorben, aber ihr Grab sei leer gewesen, als es auf Anfrage des hl. Thomas geöffnet wurde. Daraus hätten die Apostel geschlossen, ihr Leib sei in den Himmel aufgenommen worden."