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Seidenspinner
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Was ist der Sinn des Zölibats? Interview mit der Religionsphilosophin Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz zum Sinn des Zölibats: Zölibat gehört zu den großen Reizworten. Kann ein erwachsener Mann …More
Was ist der Sinn des Zölibats?

Interview mit der Religionsphilosophin Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz zum Sinn des Zölibats: Zölibat gehört zu den großen Reizworten. Kann ein erwachsener Mann auf einen der grössten Lebensantriebe verzichten? In der Antike gibt es das Bild des Eros, der auf einem Panther reitet, ein Symbol dafür wie schwierig es ist, Sexualität zu kontrollieren. Wir leben heute in einer stark sexualisierten Gesellschaft, die in Frage stellt, ob man Sex überhaupt unter Kontrolle halten sollte und Sex als Genussmittel sieht. Doch Begehren kann auch vor diesem Kontext verbleichen. Kann ein erwachsener Mann auf seine Sexualität verzichten? Wird er dabei nicht zur Unreife verurteilt? Er gewinnt dadurch an Zeit für seine Gemeinde und wird bspw. in totalitären Regimen weniger erpressbar. Die wichtigste Antwort ist jedoch der Wunsch, das Leben Jesu nachzuleben. Es ist der Verzicht des Fleisches im Sinne eines Fluges der Seele; das Näherkommen zum Heiligen, das wir so aus vielen Religionen kennen. Buddhistische Mönche, römische Vestalinnen, aber auch das Judentum kennen die sexuelle Enthaltsamkeit. Nietzsche spricht von den Hunden im Keller, die nicht unbedingt in die oberen Geschosse gehören. Doch was ist das Ziel dabei? Das Ziel ist nicht von mir loszukommen oder institutionelle Machtausübung der Kirche. Das Ziel ist, die ganze Existenz - Leib, Leben und Wollen - auf Christus hin zu werfen. Das Diesseits erfährt die Kraft aus dem Jenseits in der liebevollen Erwartung des Kommens Christi.

Univ.-Prof. em. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ist Philosophin, Sprach- und Politikwissenschaftlerin. Nach ihrer Tätigkeit als Studienleiterin auf Burg Rothenfels/Main, akademische Oberrätin am Seminar für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie der Universität München, sowie als Privatdozentin in Bayreuth, Tübingen und Eichstätt, folgte eine Professur für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten/Bodensee. Von 1993 bis 2011 war sie Lehrstuhlinhaberin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Seit 2011 ist sie Leiterin des EUPHRat (Europäisches Institut für Philosophie und Religion) in Heiligenkreuz bei Wien.

Prof. Gerl-Falkovitz ist u.a. Trägerin des Joseph-Pieper Preises, des Edith-Stein-Preises, sowie des Augustin-Bea-Preises. Die Tagespost beschreibt Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz passend als „ein Leuchtfeuer im Nebel der postmodernen Landschaft“ und „eine der wichtigsten katholischen Stimmen in Europa“.
psalm90
Sehr, sehr gut!!!
Theresia Katharina shares this
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Wichtige und interessante Analyse über Wesen und Ziele des Zölibates von Frau Prof.Dr. Gerl-Falkovitz.
Theresia Katharina
Interessante Analyse von Frau Prof.Dr. Gerl-Falkovitz.
Fischl
sehr klärend!