Das Rastatter Gelöbnis – ein Wunder des hl. Rosenkranzes
Der damalige Stadtpfarrer, Emil Schätzle, ein glühender Marienverehrer, regte noch Ende 1944 an, eine formelle Bitte an die Gottesmutter auszusprechen, die Stadt vor der Zerstörung zu bewahren und - im Gegenzug dafür - ein Gelöbnis anzunehmen, das für ewige Zeiten versprach, das Rosenkranzfest durch würdigen Empfang der Sakramente zu begehen; zudem ein Almosen nach Vermögen zu geben und die Rosenkranzkönigin und die Rosenkranzgeheimnisse hochzuschätzen, und schließlich den Nachkommen für alle Zeiten von diesem Gelöbnis zu erzählen und sie zur Einhaltung der Versprechen anzuleiten.
Dieses Gelöbnis wurde heimlich, aber dennoch von zahlreichen Rastatter Katholiken am Rosenkranzfest 1944 abgelegt. Man hätte keinen Tag mehr zögern dürfen, denn danach waren die Tage gezeichnet von Sirenengeheul, hastigem Aufsuchen der Keller mehrfach täglich und tief fliegenden Jagdbombern über der Stadt. Viele Bürger wurden in die umliegenden Gebirge evakuiert, unter anderem auch die damals vierjährige Agnes Feldhaus.
Dennoch war sie „zufällig“ mit ihrer Mutter am Tag des Großangriffs am 7. Januar 1945 in Rastatt und erlebte den Abwurf von ca. tausend schweren Fliegerbomben von 2726 Tonnen Sprengstoff mit, die von 99 Bombern auf die Innenstadt geworfen werden sollten. Der Abwurf dieser Geschosse hat jedoch kein einziges Ziel in der Altstadt erreicht und kaum Menschenleben gefordert. Alle Bomben waren trotz wolkenlosen Himmels und scharfer Sicht auf den unbewohnten Röttererberg gefallen, der auf zeitgenössischen Luftaufnahmen gespenstig durchlöchert wirkt, so sehr wurde er zersiebt von den vielen Bombenkratern. Die katholische Bevölkerung überlebte zu 97%. Man konnte diesen Bombenabwurf kilometerweit beobachten, sah dunklen Qualm und riesige Feuersäulen. Der Himmel erschien den Menschen in umliegenden Dörfern blutrot. Es ist bis heute unerklärlich, wie so viele schwere Bomben bei bester Sicht alle ihr Ziel verfehlen konnten… Zur selben Stunde fand auch ein Angriff auf die südlicher gelegene Stadt Achern statt; sie wurde zu 75% zerstört.
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